Begehrliche Braut ohne Bräutigam

Wallhalben. Am 27. März wird der Landtag neu gewählt. Für die Verbandsgemeinde Wallhalben ist das mehr als ein üblicher Wahlsonntag. Der neue Landtag nämlich wird abschließend über die Gebietsreform entscheiden

Wallhalben. Am 27. März wird der Landtag neu gewählt. Für die Verbandsgemeinde Wallhalben ist das mehr als ein üblicher Wahlsonntag. Der neue Landtag nämlich wird abschließend über die Gebietsreform entscheiden. Die Losungen am Samstag auf dem Käthe-Dassler-Platz an rund 250 Versammelte war deshalb klar: Wählen gehen und allein schon damit ein Zeichen setzen, selbst mitbestimmen, ob der von der SPD-Regierung eingebrachte Gesetzesentwurf Rechtskraft erlangt. Und so lauschten viele den Argumenten jener, die sich den Erhalt dieser Verwaltungseinheit auf die Fahnen geschrieben haben. Etwa CDU-Landtagskandidat Michael Wöhler, der nicht müde wird zu betonen, dass es aus seiner Sicht keine vernünftigen Gründe gebe, eine funktionierende, wirtschaftlich bestens dastehende und von den Bürgern akzeptierte Verwaltung aufzulösen. "Was wird besser, was bringt diese Reform finanziell? Darauf kann weder Ministerpräsident Beck noch Innenminister Bruch, wie wir bei der Diskussion hier selbst erlebt haben, eine klare Antwort geben!" Unter dem Beifall der Menge rief Wöhler weiter: "Auch nicht Fritz Presl, der in diesem Punkt am wenigsten Rückgrat zeigen könnte." Die Auflösung brächte nur den anderen Verbandsgemeinden Gutes. Wöhler bezeichnete dies als unanständig, und weil er dagegen im neuen Landtag angehen wolle, bat er um die Erststimme für sich. Wallhalben müsse "strategisch wählen". Verbandsbürgermeister Berthold Martin (Landtagskandidat der Freien Wähler) stellte zunächst klar, dass über das Schicksal von Wallhalben noch längst nicht entschieden sei. "Es gibt weiterhin die Ausnahmeregelung und darüber wird der neu gewählte Landtag entscheiden. Beim Kreuzchensetzen müssen wir schauen, wer mit uns an der Seite steht in der Frage des Erhaltes. Deshalb, es kommt auf jede Wählerstimme an. Wir sind eine begehrliche Braut, das weiß man auch in Mainz, aber es gibt keinen schönen Bräutigam für uns!"Dass dieser Erhalt für sie eine Herzenssache sei, bekräftigte die Bundestagsabgeordnete Anita Schäfer (CDU): "Ich habe selbst am Aufbau mitgearbeitet, sowas gibt man doch nicht auf". Wer auch künftig an der Seite von Wallhalben steht, das hatte Walter Lenhard von der Bürgerinitiative Pro Wallhalben schon zum Auftakt klar hervorgehoben. "Von Fred Konrad von Bündnis 90/Grüne wissen wir, dass er hinter uns steht. Reinhold Hohn ist für Wallhalben und die Region. Die Zweitstimme sollte deshalb für die Kleinen bei diesem Wahlkampf sein." Die Erststimmen seien Sympathiestimmen. Und stimmen für die "Freien Wähler", für Berthold Martin? "Er ist ein guter Verbandsbürgermeister, seine Wahl steht später an. Deshalb weder Erst- noch Zweitstimme, sage ich als Vorsitzender der Bürgerinitiative. So, jetzt bin ich mit meinem Eiertanz am Ende."

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