Bechhofen will seine Chronik digitalisieren

Bechhofen · Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen. An diesem Sprichwort orientiert, beschäftigt sich in Bechhofen seit kurzem wieder eine Gruppe um Hans Recktenwald, Raimund Palm, Hans Henrich, Fritz Kohler und Claudia Rößler in Zusammenarbeit mit dem Historischen Verein mit der Ortschronik.

 Bechhofen: ein lebendiger Ort. Doch nach dem 30-jährigen Krieg war hier fünf Jahrzehnte alles fast menschenleer. Fotos: Jörg Jacobi (3) / dpa (1)

Bechhofen: ein lebendiger Ort. Doch nach dem 30-jährigen Krieg war hier fünf Jahrzehnte alles fast menschenleer. Fotos: Jörg Jacobi (3) / dpa (1)

"Zuerst soll das bestehende Werk, das zur 800-Jahr-Feier geschrieben wurde, digitalisiert werden", informiert Ortsbürgermeister Paul Sefrin. Danach soll die Chronik um die letzten Jahrzehnte ergänzt werden. "Bei genügend Interesse wird sie dann auch noch einmal gedruckt", macht Sefrin deutlich, dass die Kosten stets im Auge behalten werden müssen.

Die bisherigen Informationen wurden im Jahr 1991 zusammengetragen. Vor dem damaligen Jubiläum wurde ein Arbeitskreis gegründet, der eine Chronik zusammenstellen sollte. Nach ein paar Treffen ging die Gruppe gemeinsam ans Werk. Die verschiedenen Epochen der Geschichte wurden unter den Mitgliedern aufgeteilt. Recktenwald war damals für die Zeit des 30-jährigen Krieges zuständig. Die meisten Informationen hat er zu diesem Thema beim Landesarchiv in Speyer erhalten. Aber auch in den Kirchenbüchern stand jede Menge über Bechhofen. Auch Informationen aus dem bayerischen Landesarchiv in München wurden berücksichtigt, die ein dort lebender Bechhofer besorgte. Eine große Hilfe sei deshalb die Zweibrücker Herzog-Wolfgang-Stiftung, in deren Räumen das Sichten der Unterlagen möglich war. Das Sammeln der einzelnen Belege habe fünf Jahre gedauert.

Die Recherche hat so manche Überraschung ans Licht gebracht. So war die Region um Bechhofen nach dem Dreißigjährigen Krieg nahezu 50 Jahre menschenleer. Erst 1683 wurde auf der Gemarkung des früheren Ortes wieder ein Kind geboren. Die Familie ist aber weitergezogen. Aus Unterlagen der Schulteißerei Vogelbach haben sich erst 1704 - 56 Jahre nach dem Krieg - wieder fünf Familien in Bechhofen angesiedelt. Manche Dörfer wie Kinstatt (lag zwischen Kirrberg und Bechhofen) sind für immer von der Landkarte verschwunden. Für die Chronik fasste Recktenwald auch die Geschichte der Pfarrgemeinde St. Michael zusammen. Auch nach dem Jubiläum tagte die Gesprächsrunde regelmäßig, die nun mit neuen Helfern wieder ans Werk gegangen ist.

Nicht nur die Chronik soll in Bechhofen überarbeitet werden - die Gemeinde plant auch einen eigenen Internetauftritt. Die Domäne hierfür wurde ihr vom Verkehrsverein überlassen, der bisher den Ort im weltweiten Datennetz bekannt machte.

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