Aktion geht ins 14. Jahr Mauschbach pflanzt Bäume für vier Neugeborene

Mauschbach · (cos) „Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“ Das Zitat schreibt man Martin Luther zu und in diesem Sinne handelt die Ortsgemeinde Mauschbach nunmehr im 14. Jahr.

 Die Mauschbacher Streuobstwiese bei der Grillhütte „wächst“ weiter. Vier neue Obstbäume wurden jetzt gepflanzt.

Die Mauschbacher Streuobstwiese bei der Grillhütte „wächst“ weiter. Vier neue Obstbäume wurden jetzt gepflanzt.

Foto: Norbert Schwarz

Immer dann, wenn ein kleiner Kreis Neugeborener in der kleinen Ortschaft zu verzeichnen ist, wird den Neugeborenen von der Gemeinde ein Obstbaum geschenkt. Bei der Grillhütte und dem Naherholungsgebiet ist auf diese Art und Wiese eine herrliche Streuobstwiese entstanden. Ortsbürgermeister Bernhard Krippleben: „Da muss jedem das Herz aufgehen.“

34 Obstbäume unterhalb der Grillhütte auf dem weiten Grün tragen bereits Früchte, auf dem wieder urbar gemachten Wiesenstreifen gegenüber waren nunmehr die Vorbereitungen für vier Neupflanzungen getroffen. Eher im stillen Kreis, weil die gegenwärtigen Umstände das sonst übliche Tamtam nicht zuließen. „Ja, wir sind nicht allein darauf stolz, dass wir in diesen 14 Jahren nunmehr fast 40 Obstbäume pflanzen  durften, wir haben es durchaus auch ausgekostet, dass jede Pflanzaktion mit einem zünftigen Fest für die gesamte Dorfgemeinschaft verknüpft gewesen ist“, erzählt Bernhard Krippleben.

Die Eltern von Emil hatten sich für einen Birnbaum entschieden, auf dem Obstbaum-Wunschzettel von Emma-Sophie, Lina und Mina war als Baumwunsch eine Kirsche vermerkt. Die Bäume wurden jetzt zusammen mit den Neugeborenen von Eltern, Geschwistern, Omas und Opas gepflanzt.

„Die Baumpflege und das alles ist Sache der Eltern, sie dürfen natürlich auch ernten. Das klappt bisher bis auf ganz wenige Ausnahmen ausgezeichnet, ist ein sichtbarer Beweis dafür, dass diese Pflanzaktion von den Eltern in jedem Fall gut angenommen wird.“

Diese Pflanzaktion ist für Ortsbürgermeister Krippleben deshalb auch mehr, als nur eine publicityträchtige Aktion. „In der großen Politik wird mit großen Tönen stets angekündigt: Die Kinder sind unsere Zukunft, für die Kinder muss was getan werden.Ja, dann werden Gesetze beschlossen und alles soweit heruntergebrochen, dass schließlich die finanzschwächsten, nämlich die Ortsgemeinde, das alles, was mit Kinderunterbringung und Kinderbetreuung in Zusammenhang steht, bezahlen soll.“ Der bei dieser Feststellung mitschwingende Frust ist nicht zu überhören und Bernhard Krippleben redet dieserhalb auch Tacheles. „Wir als kleine Ortschaft stehen in der Pflicht, wir sollen jetzt mithelfen ein Millionenprojekt zu finanzieren. Für unsere Zukunft, für unsere Kinder. Aber woher sollen wir das Geld nehmen? Es werden uns ja keine zusätzlichen Finanzhilfen erschlossen. Wir müssen unseren Anteil beispielsweise bei einer Erweiterung des Kindergartens in Althornbach finanzieren. Sprich wir müssen die Mittel an anderer Stelle einsparen. der Gesetzgeber stiehlt sich aus der Pflicht. Dieser schreibt den Rechtsanspruch für einen Kindergartenplatz vor, die Ortsgemeinden müssen dann sehen, wie sie diese gesetzliche Regelung meistern“. Ortsbürgermeister Bernhard Krippleben ist gespannt darauf, wie das von ihm geleitete Ratsgremium diese Klippe am heutigen Montagabend in der Ratssitzung umschiffen wird. 

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