Großsteinhausen Anwohnerprotest wegen Neubaugebiet

Großsteinhausen · Großsteinhausen: Im „Neusträßel“ befürchtet man eine steigende Verkehrsbelastung.

 Der Grünzug rechts beim Dorfschild soll als zweite Erweiterung des Gebietes „Oben an der Kirche“ Bauland werden. Anwohner im „Neusträßel“ fürchten, dass der Durchgangsverkehr zunehmen könnte.

Der Grünzug rechts beim Dorfschild soll als zweite Erweiterung des Gebietes „Oben an der Kirche“ Bauland werden. Anwohner im „Neusträßel“ fürchten, dass der Durchgangsverkehr zunehmen könnte.

Foto: Norbert Schwarz

Bauland um insbesondere junge Familien an ihren Heimatort zu binden, will Großsteinhausens Ortsbürgermeister Volker Schmitt gemeinsam mit den Ratsmitgliedern und Erschließungs-Investoren schaffen. Mitte Januar wurde der Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan gefasst. Wegen der räumlichen Abgrenzung musste dieser Plan für das Neubaugebiet „Oben an der Kirche“ jetzt nochmals überarbeitet werden.

Nach nicht mal 15 Minuten war vor zahlreichen Zuhörern im großen Saal des Pfarrheims der Katholischen Kirchengemeinde alles „eingetütet“. Doch vor dem Auseinandergehen kam plötzlich „Feuer unters Dach“, meldeten sich die Zuhörer aus dem „Neusträßel“ zu Wort.

 Anfänglich noch verhalten, kam es bald zum sich selbst hochschaukelnden Disput. Auf der einen Wandseite Ortsbürgermeister Volker Schmitt, auf der anderen die Maske tragenden Zuhörer aus dem Straßenzug „Neusträßel“. Grundstücksbesitzer, die dort in ruhiger Ortsrandlage ihre eigenen vier Wände vor Jahren schufen und nunmehr mit ihren Familien dort als Großsteinhauser leben. Zumindest einer der Wortführer war sogar selbst einmal Ratsmitglied und mit den Verwaltungspraktiken demnach nicht unvertraut. Auf den Plan gerufen fühlen sich diese Straßenbewohner durch die Gemeindeabsicht, neues Bauland oberhalb ihrer Anliegerstraße in Richtung Kleinsteinhauser Straße (L 478) zu schaffen mit der vermuteten Folge, dass sich das Verkehrsaufkommen dann im Straßenzug „Neusträßel“ irgendwie spürbar erhöht.

Schmitt nahm den Einwand gelassen hin. Dass nunmehr eine direkte Verkehrsanbindung an die Landstraße 478 möglich sei, hatte Schmitt vorher bei den Sacherläuterungen zum überarbeiteten Bebauungsplan extra erwähnt. Dass es nach den gesetzlichen Bestimmungen des Baugesetzbuchs keinen Rechtsanspruch dafür gibt, dass eine Ortsgemeinde nicht bestehende Baugebiete weiter entwickeln kann, erhärtete Volker Schmitt mit ganz persönlichen Erfahrungen, als sein Amtsvorgänger vor etwas mehr als einem Jahrzehnt noch das letzte Baugebiet „Am Mühlberg“ entwickelte. Volker Schmitt: „Mein Haus im Mühlweg lag am Straßenende und jetzt fließt vor meiner Haustür der gesamte Verkehr zum Neubaugebiet vorbei, das ist halt so, das muss man hinnehmen.“

Den Disput konnte der Ortsbürgermeister damit nicht beenden. Auch nicht mit dem Hinweis, dass bei der Planoffenlegung auch jeder Bürger die Möglichkeit habe, Anregungen und Bedenken zum Plan vorzutragen. Heftig wurde der Disput allerdings und übertrug sich auch auf Mitglieder aus dem Ortsgemeinderat und den Ersten Ortsbeigeordneten Philipp Ziel als von Zuhörerseite der Einwand an das Gremium kam, man habe ja das alles ohne Diskussionen jetzt so beschlossen.

Gegen eine derart pauschale Betrachtung verwahrten sich die Ratsmitglieder vehement. Dass die Thematik „Schaffung von neuem Bauland“ schon seit Jahren thematisiert wird, war Grundtenor aus den Reihen der Ratsmitglieder. Volker Schmitt hatte ergänzend zur Beschlussvorlage über die Zustimmung zum geänderten Bebaungsplan „Oben an der Kirche, 2. Erweiterung“ darauf hingewiesen, dass gegenwärtig 17 Bauwillige Absicht für einen Bauplatz signalisierten. „Wenn wir denen kein Bauland bieten, dann sind die fort. Ich als Ortsbürgermeister und die Ratsmitglieder haben Verantwortung zur Entwicklung unseres Dorfes und der kommen wir nach“, sagte Volker Schmitt. Dieser Bebauungsplan sei beileibe kein Schnellschuss. Dagegen verwahrte sich mit gewisser Vehemenz auch der Ortsbeigeordnete Ziel und erinnerte an viele Diskussionen im Rat, welche sogar über Jahre hinweg geführt worden seien.

Kleinere Betriebe aus Handwerk und Dienstleistung sollen eine Ansiedlungschance bekommen. Als Pufferzone dient hierfür der Bereich nahe der Landstraße. Mit der Firma Berthold Staab aus Schmitshausen hat Großsteinhausen einen Erschließungsträger an der Hand, der über reichlich Betriebserfahrung in dieser Hinsicht verfügt. In Vorlage tritt die Gemeinde bei den Kosten für den Bebauungsplan, erhält diese aber bei der Umsetzung vom Erschließungsträger ersetzt. Anregungen und Bedenken können bei der Planoffenlage vorgetragen werden die jetzt nach der Planannahme folgt.

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