Neupeter Hof Bechhofen Erschließungskosten explodieren

Bechhofen · Kurz nach Start der Arbeiten am Neupeter Hof in Bechhofen haben sich Probleme mit dem Baugrund ergeben.

 Die Erschließungsarbeiten beim Neubaugebiet „Am Neupeter Hof“ in Bechhofen sind voll im Gange. Doch jetzt sollen die Grundstückseigentümer für eine Teuerung bei der Erschließung aufkommen.

Die Erschließungsarbeiten beim Neubaugebiet „Am Neupeter Hof“ in Bechhofen sind voll im Gange. Doch jetzt sollen die Grundstückseigentümer für eine Teuerung bei der Erschließung aufkommen.

Foto: Norbert Schwarz

„Herr Ortsbürgermeister, wenn ich fragen darf, auf welcher Seite stehen Sie? Stehen Sie auf der Seite der Pfalzwerke AG oder stehen Sie auf der Seite der Grundstückseigentümer, der künftigen Häuslebauer?“ Die Frage eines Bauplatzerwerbers im gegenwärtigen Neubaugebiet des Ortes zum Sitzungsende zwang Paul Sefrin, den angesprochenen ersten Bürger des Ortes, zur Contenance. „Ich vertrete die Interessen der Ortsgemeinde und mit ihnen die der Bürger. Dabei gilt es die Gesetze und Verträge zu beachten. Wir haben mit den Pfalzwerken als Erschließungsträger einen Erschließungsvertrag geschlossen. Was sich jetzt in der Frage einer möglichen Kostensteigerung ergibt, muss rechtlich zunächst aufgrund der Verträge geprüft werden!“ 

Über dem Bechhofer Neubaugebiet „Am Neupeterhof“ sind, was die Erschließungskosten anbelangt, dunkle Wolken aufgezogen. Bei der Ortsgemeinderatssitzung am Montagabend (wir berichteten bereits teilweise darüber) informierte Ortsbürgermeister Paul Sefrin das Ratsgremium darüber, dass ihm der Erschließungsträger; die Infrastruktur GmbH der Pfalzwerke AG Ludwigshafen, Informationen zu einem Erschließungskostenanstieg zukommen ließ. Dabei soll es sich nicht um kleinere Beträge handeln. Wobei „kleiner“ wohl relativ ist: Nach gegenwärtiger Schätzung und Sachlage soll es sich um einen fünfstelligen Euro-Betrag pro Grundstück handeln. Und das just nach einem erst Ende März vorgenommenen symbolischen Spatenstich zum Beginn der Erschließungsarbeiten.

Paul Sefrin verlas ein Schreiben des Erschließungsträgers, das zwischenzeitlich allen neuen Grundstückseigentümern und somit künftigen Partnern bei der Übernahme der Erschließungskosten, zugegangen ist. In diesem Schreiben bringt der Erschließungsträger zum Ausdruck, dass sich bereits wenige Tage nach dem erfolgten Startschuss der Arbeiten ein nicht unerhebliches Problem im Straßenbau ergeben habe.

Der Baugrund ist das Sorgenkind. Dieser kann in bestimmten Bereichen des Baugebietes für die 25 Bauplätze nicht wie ausgehoben (Sand) wieder zum Verfüllen verwendet werden. Das Aushuberdreich müsse vielmehr in den verschiedenen Bereichen, zunächst bodenmechanisch aufbereitet werden werden. Im Klartext: Der Boden ist zu feucht und lässt sich nicht verdichten. Kalk wird deshalb dem ausgehobenen Erdreich beigemengt und somit stabilisiert. Richtung Buchenweg müssen zudem eiserne Spundwände eingebaut werden, damit beispielsweise der Kanal- und Wasserleitungsgraben ausgehoben werden kann. Erhebliche Mehrkosten sind die Folge. Deshalb, so der Erschließungsträger in seinem Schreiben an die Grundstückseigentümer und künftigen Häuslebauer, könnte der Erschließungssatz von 113 Euro pro Quadratmeter Nettobauland nicht gehalten werden.

Als neuer Erschließungssatz werden im Schreiben nunmehr 136 Euro pro Quadratmeter Nettobauland genannt, einer Kostensteigerung von 23 Euro somit pro Quadratmeter. Bei der durchschnittlichen Grundstücksgröße von 550 Quadratmetern, die Paul Sefrin in seinen einleitenden Worten genannt hatte, wären dies schlappe 12 650 Euro mehr allein an Erschließungskosten.

Vor Baubeginn und den Erschließungsarbeiten habe es ein geotechnisches Gutachten zur Bodenbeschaffenheit gegeben. Im Gutachten gebe es keinerlei Hinweise für eine solche Bodenbeschaffenheit und Problematik. Das sei nicht vorhersehbar gewesen. Ein Baustopp zum jetzigen Zeitpunkt sei nicht zielführend. Mit einer Bauzeitverlängerung von etwa sechs Wochen sei allerdings jetzt schon zu rechnen.

Zahlreiche Beschwerden und Unmutsbekundungen der neuen Grundstückseigentümer hätten ihn wie auch den eigentlichen Erschließungsträger, die Pfalzwerke AG, inzwischen erreicht. Dafür, so der Ortsbürgermeister, habe er vollstes Verständnis. „Ich kann diese Enttäuschung verstehen und nachvollziehen und in dieser Sache werden wir uns mit dem Erschließungsträger auseinandersetzen müssen! Ich als Ortsbürgermeister stehe mit den Pfalzwerken in Kontakt. wir müssen an Lösungsmöglichkeiten arbeiten.“

Wie Sefrin in der Sitzung darlegte, soll es einen gemeinsamen Termin mit allen Beteiligten geben. Ortsbeigeordneter Achim Scherer merkte an, dass das Neubaugebiet „Am Neupeter Hof“ nach seiner Einschätzung schon bisher unter keinem guten Stern gestanden habe. Dabei erinnerte er an die verschiedenen Verfahrensverzögerungen durch Beteiligte. „Aber ein Satz im Pfalzwerkeschreiben stört mich und zwar der, es habe keinerlei Hinweise auf Grundwasserproblematik in diesem Gebiet gegeben. Wer in Bechhofen wohnt, weiß davon. Was da geschrieben wurde, ist rundweg falsch!“ Unbedingten Gesprächsbedarf mit allen Beteiligten signalisierten auch Tim Scherer (Bündnis 90/Grüne) und Steffen Mannschatz (SPD). 

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