Glasfaser-Versorgung Battweiler verlegt keine Leerrohre

Battweiler · Weil es keine Zuschüsse dafür mehr gibt, hofft man auf die Deutsche Glasfaser.

 Die Baustelle Windhofstraße in Battweiler am Mittwoch. Die Arbeiten ruhen, der Bodenaushub ist aus Sicherheitsgründen abgedeckt.

Die Baustelle Windhofstraße in Battweiler am Mittwoch. Die Arbeiten ruhen, der Bodenaushub ist aus Sicherheitsgründen abgedeckt.

Foto: Norbert Schwarz

Vor einem Jahrzehnt zählte Battweiler digital zu den richtungsweisenden Dörfern von Zweibrücken-Land. Mit einem Visionär wie Klaus Feick an der Seite stieß die Gemeinde ganz weit das Tor zur digitalen Welt trotz aller Hindernisse auf. In der Lindenstraße wurden Glasfaseranschlüsse installiert. Doch das ist alles Vergangenheit. Derweil vielerorts UGG und andere Partner zukunftssichere Netze aufbauen, trat die einst fortschrittlichste Gemeinde auf der Stelle. Klaus Feick avancierte jetzt notgedrungen zum Weichensteller und half mit, dass die Deutsche Glasfaser Partner der Gemeinde wird. Der Anbieter „Inexio“ fusionierte mit diesem Unternehmen vor längerer Zeit. 

An der Seite mit Klaus Feick sollten auch die Anlieger der Blumenstraße gleich vielen Bewohnern der Lindenstraße das zukunftssichere Glasfasernetz, das FTTH bekommen. Seit drei Jahren ist dieser Straßenzug ausgebaut, wie in der Ratssitzung am Dienstagabend zu hören war. Den Anschluss ans schnellste Datennetz der Gegenwart haben diese Blumensträßler immer noch nicht. Der Grund: Sie sollen über die Windhofstraße ins Netz gelangen, doch daraus wird vorerst nichts.

Einstimmig sprachen sich die Ratsmitglieder nämlich dafür aus, dass die Kosten für die Leerrohrverlegung in der Windhofstraße nicht von der Ortsgemeinde übernommen werden. Das sei zu teuer. Möglicherweise könnte jetzt allerdings noch die Deutsche Glasfaser zum Rettungsanker werden. Sie nämlich wird das übrige Netz im Ort ausbauen, auch die Windhofstraße. Deren Repräsentantin Isabell Scherer erklärte noch am Sitzungsabend, dass die Kostenübernahme derzeit geprüft wird. Selbst eine Miete könnte als Gegenleistung in Frage kommen.

In anderen Ortschaften der Region, so in Reifenberg oder Kleinsteinhausen, hatte die Ortsgemeinde bei jeglichen Straßenausbauarbeiten Leerrohre mitverlegen lassen. Warum Battweiler nicht rechtzeitig in die Puschen kam und die notwendigen Förderanträge für eine solche Vorgehensweise unterblieben, wurde am Sitzungsabend nicht erörtert. Der Ortsbeigeordnete Stefan Hlava stellte allerdings fest, dass eine Förderung fürs Mitverlegen von Breitbandleerrohren nicht mehr gängige Praxis sei. Von der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land ist noch im Januar 2023 ein entsprechender Antrag ans Ministerium geschickt worden. 80 Prozent an Förderung zu den Kosten hatte es zuvor gegeben.

Ob des allörtlichen eigenwirtschaftlichen Ausbauinteresses (UGG, Deutsche Glasfaser, Deutsche Glasfaserplus und weiteren Anbietern) könne eine Förderung nicht mehr in Aussicht gestellt werden, hieß es. Die Ortsgemeinde Battweiler hätte diese Kosten deshalb in voller Höhe selbst zu tragen.

Verschiedene Alternativen wurden ausgearbeitet. Fast 90 000 Euro hätte die teuerste Lösung gekostet. Beim Verlegen nur auf der Nordseite der Windhofstraße hätten sich Kosten von rund 16 000 Euro ergeben. Dazu kämen nochmals Erdarbeiten in Höhe von rund 40 000 Euro. Der Rat lässt es jetzt allerdings geschlossen auf eine Einigung mit dem künftigen Netzausbauer Deutsche Glasfaser ankommen und wird überhaupt kein Leerrohr verlegen.

Dabei steht der Baulastträgerin bei diesem Projekt ohnehin weiter Ungemach ins Haus. Wie am Sitzungsabend zu hören war, wurden Asphaltreste in einem Hausanschlusskanalgraben ausfindig gemacht. Mit der Folge, dass dafür entsprechende Entsorgungskosten anfallen. Ratsmitglied Harald Schwarz (FDP) machte darauf aufmerksam, dass die Entsorgungskosten nicht von der Ortsgemeinde getragen werden, vielmehr das belastet Material sich in einem Arbeitsbereich der Verbandsgemeindewerke Zweibrücken-Land befunden habe. Auf Nachfrage bestätigte die Sitzungsvertreterin der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land, dass sich im schon beprobten Aushubmaterial der Fahrbahn (Gemeinde Baulastträgerin) kein belastetes Material befunden hat. Inzwischen müssen auch Bodenaushub und Ausbaustoffe untersucht werden. Eine entsprechende Mantelverordnung macht dies zur Pflicht für alle Straßenbaumaßnahme. Bei der vorausgegangenen Baufelderkundung ist dieser Umstand noch nicht bekannt gewesen. Dafür fallen jetzt zusätzliche Untersuchungskosten in Höhe von rund 6000 Euro an. 

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