Barocke Freuden am Samstag rund ums Schloss

Mit allen Sinnen in den rheinland-pfälzischen Kultursommer – beim Straßentheater-Spektakel in Zweibrücken war's am Samstag der barocke Sinn (nicht am Sonntag, siehe Seite 15). Genauer gesagt war's am Samstag die eine Seite des Barock, das „carpe diem“, pflücke, genieße den Tag.

 Im Zweibrücker Schloss gab's am Samstag, geschützt vorm Regen, heile Welt in schöne Musik und galante Tänze gebettet. Im Bild das Ensemble „Cursus Musiciens.“ Foto: Margarete Lehmann

Im Zweibrücker Schloss gab's am Samstag, geschützt vorm Regen, heile Welt in schöne Musik und galante Tänze gebettet. Im Bild das Ensemble „Cursus Musiciens.“ Foto: Margarete Lehmann

Foto: Margarete Lehmann

Die andere, die dunkle Seite, eignet sich nicht für Feste. Also Jubel, Trubel, Heiterkeit war angesagt. Da passte nur der Regen nicht so richtig rein. Trotzdem, ums Schloss herum und drinnen kam am Samstag Lust auf Lebensfülle auf. Musikalisch ganz und gar: Heitere, beschwingte Melodien von einem Sextett gespielt, einem Kammerorchester. Und drumherum Tänzer in jener ausufernden Mode, die uns heute ein Bild des Barock vermittelt, in geziertem Tanz mit Tanzmeister, tiefen Verbeugungen, Galanterie und Handkuss auf behandschuhte Hände. Lena, im Einschulalter, hält die 50 Minuten mit Tanz und Musik im Schlossfoyer prima durch, mit kindlicher Unbefangenheit lässt sie sich aufs Geschehen ein, der Reigen der Eindrücke fesselt sie, wie ein Märchen kommt alles daher für sie. Märchen gab's auch draußen mit der Märchenfee im Schlossgarten. Und noch viel mehr gab's dort. "Wenn bloß das scheußliche Wetter nicht wäre", so Stephanie Neumüller vom Kulturamt, "dann kämen mehr Leute!" Im Schloss sitzen immerhin um die 100 Musikfreunde, nicht nur die, die man immer bei Konzerten trifft. Aus Frankreich kommt das Orchester, die Tänzer ebenso: "Cursus Musiciens et Les Danseurs du Roy", heißen sie. Und alles mit französischer Leichtigkeit und Nonchalance. "Ihr müsst mehr klatschen", sagt der Tanzmeister unvermittelt, "sonst haben die keine Lust mehr zu spielen". Doch sie spielen wirklich mit Lust, jede Menge Beifall bezeugt das. Draußen im Schlossgarten wartet man derweil in "Odins Taverne" auf Gäste, in einem kleinen offenen barocken Zelt sitzt man barock herum, eine rote Couch lädt ein, während der Schlossgartenrasen mit rot-weißen Sperrbändern abgegrenzt ist: Rasen betreten verboten. Die motorisierte "Schnecke Maurice" döst dahin, niemand will sie mehr haben.

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