Probleme durch Bauarbeiten in Bahnhofstraße in Contwig Blumenladen flüchtet vor Vollsperrung

Contwig · Gewerbetreibende leiden stark darunter, dass man nur noch zu Fuß (und das schwierig) in die Contwiger Bahnhofstraße kommt. Blumen-Brenkmann kritisiert deshalb die Ortsgemeinde und greift zu einer Notlösung: vorübergehender Umzug in die Schubertstraße.

 Kein Durchkommen mehr für den motorisierten Verkehr: die Bahnhofstraße in Contwig ist derzeit Großbaustelle.

Kein Durchkommen mehr für den motorisierten Verkehr: die Bahnhofstraße in Contwig ist derzeit Großbaustelle.

Foto: Norbert Schwarz

Die Bahnhofstraße in Contwig ist Großbaustelle: Die Ausbauarbeiten laufen seit Anfang September (wir berichteten). Mit schwerem Arbeitsgerät wird die Straßendecke aufgebrochen. Gewerbetreibende trifft das hart. Denn wegen der noch sechs Monate andauernden Vollsperrung bleiben viele Kunden aus. Das seit Jahrzehnten etablierte Blumenhaus Brenkmann ergreift deshalb sogar die Flucht – und zieht vorübergehend in die Schubertstraße 8 um.

Mit einem Sektempfang dankten Ute und Jürgen Brenkmann am Samstag der treuen Kundschaft. Mit dieser hoffen sie auf eine baldige Rückkehr an die alte Wirkungsstätte in der Bahnhofstraße.

Das Blumenhaus Brenkmann ist seit drei Jahrzehnten in der Bahnhofstraße nicht allein für die Contwiger Anlaufstelle für Blumen, Pflanzen und Dekorationsartikel. Dass vor der Ladentür nun Bagger und sonstiges Arbeitsgerät statt herrliche Pflanzen- und Blumenauslagen das Geschehen bestimmen, ist nicht im Sinn der beiden Floristenmeister Ute und Jürgen Brenkmann.

Jürgen Brenkmann: „Corona hat uns schon zwei Jahre gebeutelt, jetzt noch die Straßenausbauarbeiten – da könnten wir unseren Laden schließen, hätten wir nicht nach einer Notlösung Ausschau gehalten!“

 „Zwei, vielleicht auch drei oder mal eine handvoll Kunden am Tag – das hätten wir mit unserem Laden einfach nicht verkraftet. Die Pleite wäre uns gewiss gewesen!“, erklärt  Blumenhaus-Chef Jürgen Brenkmann den Umzug.

„Zwei, vielleicht auch drei oder mal eine handvoll Kunden am Tag – das hätten wir mit unserem Laden einfach nicht verkraftet. Die Pleite wäre uns gewiss gewesen!“, erklärt Blumenhaus-Chef Jürgen Brenkmann den Umzug.

Foto: Norbert Schwarz

Notlösung in diesem Fall bedeute totale Geschäftsräumung mit einem Umzug in die Schubertstraße 8, wo Brenkmanns mit ihrem Laden seit Samstag zuhause sind. „Zwei, vielleicht auch drei oder mal eine handvoll Kunden am Tag – das hätten wir mit unserem Laden einfach nicht verkraftet. Die Pleite wäre uns gewiss gewesen!“ Nur noch zu Fuß kommt man nämlich derzeit in die Bahnhofstraße. Rotweiße Sperrgitter riegeln den Straßenzug von der Kreuzung bis zur Brücke bei der Mühle Maurer hermetisch ab. Für ältere Menschen ist schon jetzt der Weg durch die Baustelle schwierig. Die Kundschaft, die per Auto vorfährt, die Bestellung aufgibt und sie zum vereinbarten Zeitpunkt abholt sei durch die Sperrung vollständig weggebrochen. Ganz zu schweigen vom geplanten Geschäft für Allerheiligen, Advent oder die Weihnachtszeit. Hinzu kommen die Problemen in der Logistik des Warenverkehrs. Das gelte einerseits für die Lieferungen der Blumenhändler, umgekehrt aber auch für die Großbestellungen, die Ute und Jürgen Brenkmann von ihrem Geschäft aus für Kunden erledigen, etwa bei Trauerfällen oder Hochzeiten.

Alles zusammen habe deshalb den vorübergehenden Umzug in die Schubertstraße beschleunigt. Wenngleich die Voraussetzungen dort etwas eingeschränkter sind. „Aus leeren Wohnräumen kann man halt nicht flugs Ladenräume schaffen. Aber wir sind ja ideenreich, deshalb habe wir auch mit viel Liebe und Hingabe die neuen Verkaufs- und Ausstellungsräume so geschaffen, wir sie unseren Kunden gefallen werden“, sagt Jürgen Brenkmann und führt durch die frisch dekorierten neuen Ausstellungsräume, die vorher Küche oder Wohnzimmer waren.

Dass die Ortsgemeinde bei der Ausbaumaßnahme keine Rücksicht auf die Gewerbetreiben genommen hat, kreidet Jürgen Brenkmann dieser als Minuspunkt an. Es sei nicht allein ihr Geschäft, das betroffen ist. Der Einkaufsmarkt und die Pizzeria an der Kreuzung hätten ja gleiche Einschränkungen, die von der Grundstückslage her aber zumindest etwas besser zu meistern seien. Ortsbürgermeisterin Nadine Brinette habe zwar gleich nach ihrer Wahl Verständniswerbung betrieben. „Es hat uns geschäftlich nur nichts genutzt, wir liegen mitten in der Baustelle und sind nicht erreichbar. Das wäre vielleicht ohne die Vollsperrung anders gewesen.“

Jetzt hoffen Ute und Jürgen Brenkmann, deren Lebenswege sich beim gleichzeitigen Besuch der Meisterschule kreuzten und danach in den Hafen der Ehe mündeten, dass es zumindest bei der Bauausführung keine Verzögerungen geben wird. Denn sie möchten ja möglichst schnell wieder an den alten Ort ihres gemeinsamen Lebens zurück.

Die Öffnungszeiten sind auch beim neuen Ladenstandort wie gehabt. Montag ist Ruhetag. Sonst ist der Laden in der Schubertstraße von morgens 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr geöffnet, samstags von 9 bis 13 Uhr.

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