Aus Pommern in die Pfalz

Großbundenbach · 23 Jahre arbeitete sie als Gemeindebedienstete, das Dorfleben in Großbundenbach ist ihr durch die Mitarbeit in zahlreichen Vereinen vertraut. Als Flüchtling kam Birgit Schwarz 1958 in den Ort.

 Birgit Schwarz beim Marmeladekochen aus garteneigenen Früchten. Foto: Margarete Lehmann

Birgit Schwarz beim Marmeladekochen aus garteneigenen Früchten. Foto: Margarete Lehmann

Foto: Margarete Lehmann

"Wir waren ja Flüchtlinge , kamen aus Köslin in Pommern, und wurden nicht mit Fähnchen und Gewinke in Großbundenbach empfangen, sondern eher reserviert", erzählt Birgit Schwarz. Damals, kurz nach dem Krieg, ging es halt allen Menschen nicht so gut. Die Eltern, Landwirte, pachteten einen Hof und begannen mit fünf Kühen auf Kredit einen landwirtschaftlichen Betrieb. "Für mich war die Eingliederung anfangs nicht einfach, das fing mit der Sprache an, ich verstand kein Wort". Birgit beendete die Schulzeit in Großbundenbach nach acht Jahren und besuchte anschließend eine Hauswirtschaftsschule. "Mit zwölf Jahren bekam ich ein Fahrrad, auf das ich sehr stolz war". Die Familie besuchte regelmäßig den Gottesdienst und der Vater sang im Chor. "So wurden wir mit der Zeit hier heimisch und auch anerkannt". Birgit arbeitete auf dem elterlichen Hof mit. Eines Tages lernte sie Hubert kennen, den Sohn eines benachbarten Landwirtes. Sie heirateten 1968, zwei Kinder kamen auf die Welt und später fünf Enkel. "Sie leben alle in der Region, die Familienbande sind eng geknüpft".

23 Jahre arbeitete sie als Gemeindebedienstete. Land und Leute wurden ihr vertraut. "Das Dorfleben war hier früher völlig anders als heute, man kannte sich untereinander, half sich gegenseitig, wo es ging, man traf sich ab und zu im örtlichen Gasthaus, das Dorf war eine feste Gemeinschaft. Heute ist das völlig anders. Jetzt haben wir nicht einmal mehr einen Pfarrer im Dorf". Birgit Schwarz wird ihr Presbyteramt nach dieser Amtszeit abgeben. Es wird Zeit, sich mehr Ruhe zu gönnen. Ihr großer Garten macht viel Arbeit, die sie gern auf sich nimmt. Auf dem Walnussfest hat sie einen eigenen Stand und verkauft Produkte aus dem Garten , Regionalprodukte sind gefragt. Bei Arbeitseinsätzen im Dorf ist sie stets dabei. Im Gesangverein ist sie stellvertretende Vorsitzende, im Dorfverschönerungsverein, der viele Funktionen in sich vereinigt, ist sie aktives Mitglied. Vor einigen Jahren begann sie, Themenwanderungen anzubieten. Mit dem Anlaufen schöner Plätze im Dorf und drum herum geht es im März mit einer "poetischen" Wanderung wieder los. "Da erfreuen sich die Gruppen stets an der schönen Natur und ich lese und rezitiere poetische Texte".

Die weitläufige Verwandtschaft ist in Schleswig-Holstein angesiedelt. "Da fahren wir alle zwei Jahre hin, das ist für mich der schönste Urlaub. Entspannung wie heute in den fernsten Winkeln der Welt war früher nicht üblich und auch heute bleiben mein Mann und ich in Deutschland. Wir sind heimatverbunden, und finden Zufriedenheit und Glück daheim und gern im Umkreis der Familie", so Birgit Schwarz. Zur Morgenlektüre gehört schon immer der Pfälzische Merkur, den Birgit Schwarz früher selbst ausgetragen hat. "Wenn es noch eine Weile so bliebe, wäre das wunderbar", sagt die Seniorin.

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