Dorfcheck in Wiesbach „Marianne unterstützen“

Non Norbert Schwarz · Die Wiesbacher waren am Montag zur Auftaktveranstaltung der Aktion „Dorfcheck“ eingeladen und durften sich gleich einbringen.

 Landrätin Susanne Ganster am Montagabend in Wiesbach bei der Auftaktveranstaltung für den „Zukunft-Check-Dorf“. Von links: Mathias Rebmann, Ortsbürgermeister Klaus Buchmann, Landrätin Susanne Ganster und Bürgermeister Björn Bernhard.

Landrätin Susanne Ganster am Montagabend in Wiesbach bei der Auftaktveranstaltung für den „Zukunft-Check-Dorf“. Von links: Mathias Rebmann, Ortsbürgermeister Klaus Buchmann, Landrätin Susanne Ganster und Bürgermeister Björn Bernhard.

Foto: Norbert Schwarz

Hoher Besuch am Montagabend in Wiesbach. Landrätin Susanne Ganster und Verbandsbürgermeister Björn Bernhard machten den Bürgern mit Ortsbürgermeister Klaus Buchmann ihre Aufwartung. Der Grund: Wiesbach zählt zu den rund 50 Ortschaften im Landkreis Südwestpfalz, die die Chance erhalten, sich fit für die Zukunft zu machen. Dorfcheck lautet die Formel, soll Baustein für das Kreisentwicklungskonzept sein, mit welchem die Ortschaften des Landkreises in eine gesicherte Zukunft geführt werden. Die Mitarbeit der Bürger spielt dabei eine ganz besondere Rolle, wie Landrätin Ganster feststellte: „Sie kennen ihren Ort am allerbesten!“ 

Projektmanager für den Zukunfts-Check-Dorf“ ist Mathias Rebmann. Seine Aufgabe bei der Wiesbacher Auftaktveranstaltung am Montagabend war es, die zahlreich erschienenen Bürger im Dekan-Schang-Haus der katholischen Pfarrgemeinde Wiesbach detailliert über die Bürgermitarbeit zu informieren, deren besonderen Stellenwert deutlich zu machen. Es wird, das war eine ganz wesentliche Erkenntnis des Abends, eine Art „Dorf-Inventur“ sein. Mit ihr zum Auftakt sollen die künftigen Entwicklungen eine Richtung bekommen. Orte, die noch kein oder ein veraltetes Dorferneuerungskonzept haben, können am Dorfcheck teilnehmen.

Projektmanager Rebmann ging auf die Ausgangslage in den Ortschaften näher ein, die mit Überalterung und Bevölkerungsrückgang landesweit zu kämpfen haben. Die Folgen sind bekannt und haben auch in der Vergangenheit nicht vor den Dorftoren von Wiesbach Halt gemacht. Junge Menschen verlassen vielfach das Dorf, in welchem sie groß geworden sind. Vielfach kann ein Vereinssterben verzeichnet werden, bauliche Leerständen sind im Dorfbild auszumachen. Die Ziele des Dorfchecks seien deshalb klar, so die Kunde von Mathias Rebmann. Es gelte, langfristig die Keimzelle Dorf als attraktiven Wohn- und Lebensort, vielfach auch als Arbeitsort, zu erhalten.

Als wichtigen Baustein zu alledem nannte der Projektmanager das Erhöhen der bürgerschaftlichen Engagements, eine Bewusstseinschaffung für das eigene Dorf. Mit dem Fortschreiben oder dem Erstaufstellen von sogenannten Dorferneuerungskonzepten soll das gelingen.

Wie diese Bürgerbeteiligung beim Dorfcheck aussieht, erlebten die Versammelten noch am gleichen Abend. Auf grünen Zetteln notierten die Wiesbacher das, was ihnen am Heimatort besonders gefällt, was sie als einen positiven Faktor sehen. Auf roten Karten, die später an die Pinnwand kamen, war aufgeschrieben was als Defizit, was als veränderbar ganz spontan in den Sinn kam. In kommenden Arbeitskreisen wird diese Arbeit vertieft.

Dazu zählen auch vorgefertigte Erfassungsbögen, mit denen die „Dorf-Inventur“ sozusagen auf den Weg gebracht wird. Schlechter Mobilfunk und eine nicht ausreichende Internetversorgung wurden dabei ebenso oft genannt wie eine ausbaufähige Busanbindung an die Nachbarstädte Homburg und Zweibrücken. Vor allem aber im Ort selbst das Fehlen von passenden Unterstellmöglichkeiten für Busreisende. Ortsbürgermeister Klaus Buchmann im Gespräch mit dem Pfälzischen Merkur bei der Veranstaltung: „Wir haben in diesem Punkt schon zur Selbsthilfe gegriffen. Wir hatten bereits für die Busreisenden passende Unterstellmöglichkeiten an Haltepunkten. Die jedoch waren in die Jahre gekommen und sollten erneuert werden. Dann aber kam das allgemeine Ausbauprogramm des ÖPNV und seither standen alle bei uns förmlich im Regen. Dem konnte ich nicht länger zuschauen und habe mit einem wetterfesten Zelt zumindest für unsere Kleinsten im Dorf ein Provisorium geschaffen, damit die bei Wind, Regen oder Schnee nicht dem Witterungsunbill ausgesetzt sind!“ In der Sache seien die Wiesbacher immer wieder vertröstet worden, berichtet Klaus Buchmann weiter, der jetzt zusammen mit den Ratsmitgliedern darauf hofft, dass schnellstmöglich Veränderungen herbeigeführt werden.

Dass es im Ort noch ein Lebensmittelgeschäft für den täglichen Bedarf gibt fanden die Interessierten gut und brachten das auch entsprechend zum Ausdruck. „Marianne unterstützen“ hieß es da schwarz auf weiß und auch die Landmetzgerei Vollmar wurde als Aktivposten genannt. Hinzu kamen die Dorfruhe und die Natur. Der inzwischen eingerichtete Bürgertreff erschien als erwähnenswert, das aktive Dorfleben zudem. Stolz sind die Wiesbacher auch darauf, dass es in ihrem Heimatort noch einen Kindergarten gibt und mit der Grundschule die Ortschaft für die Zukunft gerüstet ist. 

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