Auf Mission im Senegal: Ein Knochenjob aus Überzeugung

Hornbach · Heute bricht Christian Neumann zu seinem Missionsdienst in den Senegal auf. Neben Englischunterricht in einer Dorfschule erwartet den Hornbacher die nächsten acht Monate auch harte Arbeit auf den westafrikanischen Feldern.

 Christian Neumann (hinten links) bei seinem Aufenthalt in Guinea im Jahr 2013. Foto: Neumann

Christian Neumann (hinten links) bei seinem Aufenthalt in Guinea im Jahr 2013. Foto: Neumann

Foto: Neumann

Mehr als 4500 Kilometer liegen zwischen Deutschland und Senegal. Aber nicht nur geografisch trennen beide Länder Welten. Zehntausende Jungen führen in den Koranschulen Senegals ein Leben unter sklavenähnlichen Bedingungen und werden schwer misshandelt. Nachts müssen die Kinder den Koran lernen, tagsüber auf der Straße für ihren Koranlehrer betteln. Viele werden von ihren Familien bereits im Alter von drei, vier Jahren weggeschickt, manche sehen ihre Eltern jahrelang nicht, viele jüngere können sich kaum noch an sie erinnern.

Ihnen möchte Christian Neumann helfen. Der 29-Jährige aus Hornbach bricht heute zu einem weiteren Missionseinsatz in die Region Kounkane im Süden Senegals auf. Auf "Luxus" wie beispielsweise ein eigenes Zimmer muss er in den kommenden acht Monaten verzichten. "Echte Privatsphäre gibt es nicht. Aber das hat den Vorteil, dass man sehr schnell in die Gesellschaft integriert wird", tritt er sein Abenteuer mit Respekt, aber ohne Furcht an. Nachdem er sein Theologie-Studium in der niederländischen Region Brabant abgeschlossen hatte, zog es Christian Neumann immer wieder hinaus in die Welt. Besonders der afrikanische Kontinent hatte es ihm angetan, insgesamt sechsmal kehrte er für jeweils zwei bis drei Monate zurück. 2013 war er für fast ein Jahr im westafrikanischen Guinea, kennt den Menschenschlag und ihre Kultur. Die sei, sagt Neumann, "sehr herausfordernd", vieles im Leben der Afrikaner drehe sich trotz ihres ausgeprägten Gemeinsinns um die soziale Hierarchie.

Jetzt reist er in einer schwierigen Zeit nach Westafrika. Der Fastenmonat Ramadan und die nahende Regenzeit verlangen den Einheimischen auf den teils entlegenen Feldern körperlich sehr viel ab. In den ersten vier Monaten wartet auch auf den jungen Hornbacher echte Knochenarbeit. Nicht selten muss ein Fußmarsch von mehreren Stunden zurückgelegt werden, bis die Bauern ihr kleines Stück Land erreicht haben. Dann heißt es: Erdnüsse legen, Reis aussäen, Unkraut jäten - jeden Tag bis zu 13 Stunden. Auch davor scheut der junge Mann sich nicht. Nach der Ernte im Oktober beginnt dann die Schulzeit. An einer Dorfschule wird Neumann in den Oberstufen Englisch unterrichten, den Schülern helfen, sich auf das Abitur vorzubereiten. Darauf freut er sich schon ganz besonders.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort