Naturführung Auf den Spuren der heimischen Rosen

Wallhalben · Helke Burkhardt hat Naturfreunde mit auf eine aromatische Erlebniswanderung durch das Wallhalbtal genommen.

 Maria Huth (links) riecht an dem würzigen Mädesüß, das Wanderführerin Helke Burkhardt (hinten, mit Blume im Haar) ihr gereicht hat. Von Burkhardt erfuhren die Naturfreunde viel Wissenswertes rund um die Rose.

Maria Huth (links) riecht an dem würzigen Mädesüß, das Wanderführerin Helke Burkhardt (hinten, mit Blume im Haar) ihr gereicht hat. Von Burkhardt erfuhren die Naturfreunde viel Wissenswertes rund um die Rose.

Foto: cvw/Cordula von Waldow

Die Rose ist weitläufig bekannt als Königin der Blumen. Wie viele Rosengewächse uns umgeben, lernten sieben Teilnehmer bei der Rosen-Rundwanderung „Immer der Nase nach – von lieblich bis würzig“, die von Wallhalben ins Rosendorf Schmitshausen führte. Elke Wiesenbach-Pohl war sogar aus Dahn angereist, um daran teilzunehmen. Der Inhaberin der Wallhalber Hummel-Apotheke, Helke Burkhardt, ist es ein Anliegen, Menschen mehr Wissen über und damit auch mehr Freude an der Natur zu vermitteln.

Aus Langeweile, immer nur ein und denselben Spazierweg mit ihrem Hund zu gehen, begann sie, sich zunehmend für die Pflanzen unterwegs zu interessieren. „Ich habe vieles nachgeschlagen, auch, um Fragen meiner Kinder zu beantworten“, berichtet sie. Mit wachsendem Interesse bildet sich die 56-jährige Pharmazeutin regelmäßig persönlich weiter und besitzt ein enormes botanisches Wissen, das sie gerne teilt. Am liebsten beim Wandern in der Natur. Als ihre vier Kinder im vergangenen Jahr das elterliche Nest verlassen hatten, war Raum für die Ausbildung zur Natur- und Landschaftsführerin. Auf Anfrage aus der Rosenstadt Zweibrücken für den neu geplanten Rosenweg zwischen Rosengarten und Wildrosengarten, entwickelte Burkhardt eine Rosen-Wanderung, die sich an vielen Orten durchführen lässt. „Die Natur ist so spannend und bietet so eine Fülle an Möglichkeiten“, schwärmt sie.

Eine Einschätzung, die ihre kleine Wandergruppe sehr schnell staunend teilte. Sie erlebten Kurioses, Wissenswertes, Duftiges und Leckeres zur Rose und ihren Verwandten. „Welche Rosenpflanzen kennt Ihr?“ fragte Helge Burkhardt zu Beginn. Fünf Blüten- und fünf Kelchblätter sowie eine Vielzahl äußerer Blätter, die sich alle einzeln entfernen lassen, kennzeichnen die Blüte von Rosengewächsen. „Apfelbäume“, kam es zögerlich. Schnell stellte sich heraus, wie viele Obstbäume und Beerensträucher zu der Familie der Rosengewächse zählen: Apfel und Birne, Steinobst wie Kirschen, Pflaumen, Mirabellen, Aprikosen und Pfirsiche, Mandeln, Schlehen und Weißdorn, vitaminreiche Aronia-Beeren, Erd-, Him- und Brombeeren, die eigentlich keine Beeren, sondern Sammel-Nuss-Früchte sind. Unterwegs wurde nach Vogelbeeren, Mädesüß oder Nelkenwurz und etlichen weiteren Vertretern der Rosengewächse Ausschau gehalten.

An sieben Stationen auf dem insgesamt sieben Kilometer weiten Rundweg informierte Burkhardt unterhaltsam und anschaulich über mehr, als nur Rosen. In ihrem Handwägelchen transportierte sie Blätter, Blüten, Früchte und Lupen, um diese genau zu betrachten. An einem Ameisenhaufen erzählte sie, spannend wie ein Krimi, die Überlebenstaktik der blauen Schmetterlinge im Raupenalter. Sowohl historisch als auch geologisch bewandert, machte die Erlebnis-Wanderführerin auf die Gesteinsformationen aufmerksam. Mit Duftproben gab es eine sensorische Schulung, denn Duft und Farbe locken die Insekten an. Überrascht erfuhren die sechs Damen und ein Herr, dass die Rotfärbung an Äpfeln oder Birnen dem Sonnenschutz dient.

Höhepunkt der sensorischen Schulung war eine kulinarische Geschmacksprobe mit einem überreichen Obstpotpourri, Apfel-Cidre und selbst gemachten Törtchen. Dazu gab es ein kleines Quiz. Zum Abschluss im Schmitshauser Rosengärtchen schnupperten sich die Teilnehmer durch die verschiedenen Rosendüfte und stellten ihr eigenes Rosen-Badesalz her. Sie erfuhren, dass zur Herstellung von einem Liter reinen Rosenöls drei bis vier Tonnen Blütenblätter benötigt werden. „Ich gehe jetzt bewusster durch die Natur“, darin waren sich alle einig.

Maria Weber aus Wallhalben hatte sich für die Wanderung entschieden, um ihren Enkelkindern die Natur näher bringen zu können. „Ich habe gedacht, vier Stunden sind lang. Sie sind vergangen, wie im Flug“, bemerkte sie. Fritz Schäfer war bereits mit Helge Burkhardt gewandert. Er fand die Wanderung höchst interessant und staunte über das „sehr spezielle Rosenwissen“, das sie sehr kurzweilig vermittelt. Dies gilt auch für weitere Themenwanderungen, etwa eine geologische Wanderung, die die Entwicklungsgeschichte gerade des Wallhalbtals beleuchtet. Dazu kann die zertifizierte Natur- und Landschaftsführerin übrigens auch gebucht werden.

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