Auch ein Dschungel gehört zu den Schönheiten Rosenkopfs

Rosenkopf · Rosenkopf ist ein gemütlicher kleiner Ort, den man fast nicht wahrnehmen könnte, wenn man nur die kurze Durchfahrt passiert, die nach Bechhofen, Martinshöhe oder Käshofen führt. Begibt man sich aber hinunter in den Ortskern, kann man feststellen, dass sich hier ein schmuckes Örtchen verbirgt, das von alten Bauernhäusern geprägt ist.Vor solch einem Haus, im schattigen Hof, sitzen in Begleitung eines Hundes und einer Katze drei Personen zusammen, angeregt ins Gespräch vertieft.

Einfach nur quatschen und die Zeit genießen: Auf dem stillgelegten Hof der Hoffmanns lässt es sich aushalten. So treffen sich Gisela Hübscher sowie Walter und Erika Schleppi öfters mal auf ein Schwätzchen. Fotos: Nadine Lang

Einfach nur quatschen und die Zeit genießen: Auf dem stillgelegten Hof der Hoffmanns lässt es sich aushalten. So treffen sich Gisela Hübscher sowie Walter und Erika Schleppi öfters mal auf ein Schwätzchen. Fotos: Nadine Lang

Bei den Dreien handelt es sich um Gisela Hübscher und Erika und Walter Schleppi.

Was die Drei da machen? "Zusammensitzen und quatschen", erwidert das gesellige Trio. So wie es die Nachbarn öfters machen, wenn es draußen warm ist und sich Platz dazu anbietet. Der Bauernhof gehört Erika und Walter Schleppi, die ihn bis vor fünf Jahren auch bewirtschaftet haben. Walter Schleppi, der in Rosenkopf geboren und aufgewachsen ist, hat ihn vor vielen Jahren von seinem Vater übernommen. 43 Milchkühe hatten sie im Stall, dazu ein paar Hühner sowie den Hofhund und die Katze, die natürlich bleiben durften. Erika Schleppi ist der Liebe wegen zugezogen und wuchs ebenfalls in einem landwirtschaftlichen Betrieb auf. Walter Schleppi erklärt mit ernster Miene: "Ich suchte eine Frau aus der Landwirtschaft, die brauchte ich nämlich nicht anlernen." Erst als Erika Schleppi ihm böse Blicke zuwirft, prustet er los - natürlich hat er sie nur aufgezogen. In Wahrheit war diese Tatsache natürlich nur ein glücklicher Zufall. Der Gesundheit zuliebe beschlossen die beiden dann vor fünf Jahren, den Hof aufzugeben und in Rente zu gehen. "Wir waren der letzte Hof in Rosenkopf , der aufhörte", erklärt Erika Schleppi. Anfangs fehlte schon etwas, geben beide zu, auch wenn sie sich den lang gehegten Wunsch vom Ausschlafen erfüllen konnten.

Und sie konnten auch endlich noch etwas tun, auf dass sie so oft verzichteten: Urlaub. "Im ersten Jahr sind wir drei Mal weggefahren", sagen sie und grinsen. Danach habe sich der Drang etwas beruhigt. Allgemein lassen es die beiden nun aber ruhiger angehen - sie haben sich lange genug gehetzt, erklärt Erika Schleppi.

Ihre freie Zeit genießt auch die Dritte in der Runde, Gisela Hübscher. Die Erste Beigeordnete von Rosenkopf lobt besonders die gute Gemeinschaft im Ort und findet an Rosenkopf eigentlich alles gut. Sie selbst bringt sich viel in die Gemeinde ein. "Der Heimat und Kulturverein liegt mir sehr am Herzen", erzählt sie. Seit über 30 Jahren ist sie dort bereits aktiv und war bei vielen Projekten dabei, wie dem Bau des Glockenturmes oder bei der Errichtung des Kinderspielplatzes. Zum Heimat- und Kulturverein gehört auch die Theatergruppe, bei der sie selbst viele Jahre mitspielte. Gab es eine Art Rolle, die ihr immer wieder zugeteilt wurde? "Ich war zehn Jahre lang immer des Bürgermeisters Frau", erzählt Gisela Hübscher lachend. Natürlich nicht immer die gleiche Frau Bürgermeister, sondern in den unterschiedlichsten Varianten. Mit dem Theaterspielen hat sie dann irgendwann aufgehört und hilft heute auf andere Weise wo sie kann, macht Thekendienst und die Abrechnung: "Langweilig wird es nicht." Neben der Theatergruppe gibt es seit nicht allzu langer Zeit auch eine eigenständige Jugendtheatergruppe, "was ich richtig gut finde", erzählt Hübscher, "sonst wäre das Theater irgendwann zu Ende.

Rosenkopf war übrigens mit der Theatergruppe der erste Ort in der Gegend, dem viele andere folgten. Die Zündung des Dorftheaters auf der Sickinger Höhe quasi. Das hat dem Rosenkopfer Theater aber zum Glück nicht geschadet: "Es war bis jetzt noch immer ausverkauft", schaltet sich Walter Schleppi ins Gespräch ein, der selbst einige Jahre mitspielte, bis er zu steif wurde, wie er selbst mit einem Augenzwinkern sagt.

Um zu sehen, was an Rosenkopf schön ist, empfiehlt Gisela Hübscher, einfach durch den Ort zu spazieren. Wer dies macht, kommt bestimmt auch an einer besonderen Mauer vorbei. Die Mauer, von der die Rede ist, ist nämlich anders als die anderen in Rosenkopf : Sie zeigt einen Dschungel, per Graffiti bunt und lebhaft angesprüht und gehört Peter Müller , der gerne erklärt, was es damit auf sich hat. Vor zwei Jahren ist er von Homburg hierher gezogen, nachdem er in Rosenkopf ein Baugrundstück gekauft und anschließend gebaut hat. Sein Grundstück wird von einer Mauer umfasst, die damals trist und grau war. Da er von dem Können seines Neffen Maximilian Müller aus Beeden wusste, beauftragte er den Hobbysprayer mit der Gestaltung seiner Gartenmauer und wählte damit das Besondere statt das Gewöhnliche. Maximilian Müller zauberte gleich einen ganzen Dschungel an die Wand, der sich über die gesamte Mauer zieht.

Dass dies keine "Schmiererei", sondern eine schöne Sache ist, bestätigen ihm auch viele Anwohner, die gerade zu Beginn häufig stehen blieben und sich an der Dschungellandschaft erfreuten. "Es ist gut angekommen", erzählt Peter Müller froh. Die Wandmalerei beeindruckte auch Müllers Nachbarn so sehr, dass sie ihre Mauer wenig später ebenfalls von Maximilian Müller verschönern ließen. Und so zieht sich das farbenfrohe Motiv mittlerweile gleich über zwei nebeneinander liegende Grundstücke.

Der gesprayte Dschungel steht auch für ein Stück Natur, und von dieser gibt es in Rosenkopf jede Menge. Das gefällt auch Peter Müller , der jeden Morgen joggen geht und sich an dem erfreut, was er dabei antrifft, wie Esel, Hühner, Pferden oder Ziegen. "Von dem Standpunkt aus ist Rosenkopf ideal." Am kommenden Samstag, 5. September und Sonntag, 6. September lädt der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Rosenkopf zum Feuerwehrfest ein.

Am Samstag beginnt das Fest um 19 Uhr mit einem gemütlichen Beisammensein im Dorfgemeinschaftshaus von Rosenkopf . Bei Speis und Trank und Musik wird an diesem Abend gemeinsam gefeiert.

Am Sonntag beginnt das Feuerwehrfest bereits um 10 Uhr mit einem zünftigen Frühschoppen. Ab 12 Uhr gibt es Mittagessen und ab 14 Uhr Kaffee und Kuchen. Ebenfalls ab 14 Uhr wartet ein kleines Highlight auf die Besucher. Dafür hat der Förderverein extra eine Feuerlöschübungsanlage besorgt. An dieser demonstrieren die Männer und Frauen der Feuerwehr mit echtem Feuer, wie beispielsweise Küchenbrände mit Feuerlöschern richtig gelöscht werden. Möglicherweise kann auch der ein oder andere ambitionierte Besucher selbst Hand anlegen. Eingeladen sind nicht nur die Vereinsmitglieder, sondern alle großen und kleinen Interessierten aus Rosenkopf und allen anderen Orten.

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