Attraktives Angebot für die ZukunftAlle fünf Jahre ein neuer Vereinsvorsitzender

Zweibrücken. Mit einer lebhaften Diskussion beantworteten Vereinsvorstände bei der Gesprächsrunde "Merkur im Dialog" die Frage des Chefredakteurs Michael Klein: "Wie macht man Vereine zukunftsfest"? Entscheidend sei dafür ein attraktives Angebot, betonte der Präsident der Vereinigten Turnerschaft Zweibrücken (VTZ), Otto Graßhoff

Zweibrücken. Mit einer lebhaften Diskussion beantworteten Vereinsvorstände bei der Gesprächsrunde "Merkur im Dialog" die Frage des Chefredakteurs Michael Klein: "Wie macht man Vereine zukunftsfest"? Entscheidend sei dafür ein attraktives Angebot, betonte der Präsident der Vereinigten Turnerschaft Zweibrücken (VTZ), Otto Graßhoff. Wobei sich jeder Verein entscheiden müsse, "was für ihn zukunftsträchtig ist", fügte der Vorsitzende des Zweibrücker Pfälzerwald Vereins (PWV), Günter Scheerer hinzu.Ist es ein modernes Liedgut für Gesangvereine, wie es der langjährige Zweibrücker Sportkreisvorsitzende Günter Vollmar vorschlug? Oder sind des die Camps und internationalen Begegnungen, die der Vorsitzende des Judo-Clubs Zweibrücken, Günter Hahn, in seinem Verein praktiziert? Oder sind es die Sonnenblumen- oder Kürbiswettbewerbe für Kinder, die Horst Hatzfeld als Beispiel aus dem Obst- und Gartenbauverein Einöd bei der Gesprächsrunde im Mehrgenerationenhaus des Zweibrücker Deutschen Roten Kreuzes nannte? Oder ein Shantychor, den der Ehrenvorsitzende der Zweibrücker Marinekameradschaft, Helmut Herzog, als "Zugpferd" seines Vereins nannte. Nach den Worten des Vorsitzenden der Bauhütte der Pfalz, Manfred Hilgert, sei ein Stillstand bei den Vereinen ein Rückschritt. Dabei erinnerte er an den ständigen Wandel bei den Geräten in den Fitnessstudios. Hilgert fragte, ob die Vereine nicht an den Interessen der Bevölkerung vorbeigehen. Wobei er an Vollmars Aussage anknüpfte, dass es in Zukunft keine Gesangvereine mehr gebe, "wenn sie sich nicht schnell umstellen". Günter Scheerer hielt entgegen, dass "Wandern in ist", die Wandervereine somit im Trend der Zeit lägen. Doch viele Menschen kauften sich die Wanderkarten, die die PWV mit erarbeiten, und gingen allein auf Wandertour. "Aber die erwarten, dass die Hütten geöffnet sind und funktionieren." Dabei würden diese Wanderer nicht sehen, dass dahinter ein Verein stehe. Trotz seiner skeptischen Blickweise auf manch andere Clubs betonte Günter Vollmar, dass "der Verein kein Auslaufmodell ist". Mit der steigenden Mitgliederzahl beim Sportbund Pfalz unterstrich er seine Aussage. Wobei Günter Hahn feststellte, dass ein Verein nur bestehen bleibt, wenn er Mitglieder bekommt. Hier hätten es Sportvereine leichter als Obst- und Gartenbauvereine, meinte Horst Hatzfeld, der auf das hohe Durchschnittsalter in seinem Verein verwies. "Als die Amicitia vor 140 Jahren gegründet wurde, gab es sechs oder sieben Vereine in Zweibrücken. Jetzt sind es über 300", brachte der Vorsitzende des Geselligkeitsvereins, Alfons Zwick, in die Runde. Ob die Vielzahl der Vereine dem Einzelnen schade, wurde nicht beantwortet. Allerdings erklärte Karl Manderscheid von der Amicitia, dass man den Vereinen nicht die Eigenständigkeit nehmen dürfe. Hatzfeld: "Jeder Verein sieht seine Interessen und möchte deshalb eigenständig bleiben."Werner Euskirchen hatte in der Gesprächsrunde dafür geworben, dass sich die Vereine mehr zusammenschließen sollten, um wie bei der Gesprächsrunde des Merkur über ihre Probleme zu reden. Zudem könnten sich die Vereine bei Veranstaltungen gegenseitig unterstützen. Als Beispiel nannte er die in Ortskartellen zusammengeschlossenen Vereine in den Dörfern.Zweibrücken. "Ändern Sie Ihre Satzungen und schreiben rein, dass alle fünf Jahre der Vorsitzende wechseln muss", machte der Vorsitzende der Bauhütte der Pfalz, Manfred Hilgert, bei der Gesprächsrunde "Merkur im Dialog", den Vereinen einen überraschenden Vorschlag. Vielleicht würde mancher sich wählen lassen, wenn er weiß, dass er "den Job nicht 25 Jahre hat". Der langjährige Vorsitzende des Sportkreises Zweibrücken, Günter Vollmar, fand die Anregung interessant.Der Vorsitzende des Zweibrücker Pfälzerwaldvereins, Günter Scheerer, wollte eine solche Verpflichtung nicht festschreiben lassen. "Das kann nur freiwillig passieren." Ansonsten drohe die Vereinsauflösung, wenn sich kein Nachfolger findet, brachte der frühere Richter, Werner Euskirchen, in die Runde. Scheerer wies darauf hin, dass jeder die Möglichkeit habe sich wählen zu lassen. "Aber da bleiben die jungen Menschen distanziert."Vielleicht schreckten die Älteren, "die alles wissen", die Jüngeren ab, vermutete Hilgert. Dabei würden nach Aussage Vollmars viele durch die Verbände in der Vereinsarbeit ausgebildet. Doch denen werde oft das Wort "Klugscheißer" an den Kopf geworfen, wenn sie neue Ideen einbrächten. Günter Hahn, Vorsitzender des Judo-Clubs Zweibrücken, berichtete von der guten "zweiten Reihe" in seinem Verein. Aber die wollte noch nicht nach vorne. "Vielleicht sollten wir loslassen und die Jungen vor vollendete Tatsachen stellen und sie einbinden." sf

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