Arbeitsplatz Kloake

Bechhofen. "Für Sie tauchen wir auch in der dicksten Brühe unter", verspricht der Koblenzer Berufstaucher und Apparatebaumeister Guido Hirt. Mit dem Erneuern einer stählernen Klärschlammentnahmeleitung im zwölf Meter tiefen Faulraum der Bechhofer Kläranlage zeigte Unternehmer Hirt, dass auf die flotten Werbesprüche auch Taten folgen

 Weil die Schlammanzugsleitung der Bechhofer Kläranlage defekt war, tauchten Mitarbeiter des Fachunternehmens Hirt in den Schlamm ab. Foto: Norbert Schwarz

Weil die Schlammanzugsleitung der Bechhofer Kläranlage defekt war, tauchten Mitarbeiter des Fachunternehmens Hirt in den Schlamm ab. Foto: Norbert Schwarz

Bechhofen. "Für Sie tauchen wir auch in der dicksten Brühe unter", verspricht der Koblenzer Berufstaucher und Apparatebaumeister Guido Hirt. Mit dem Erneuern einer stählernen Klärschlammentnahmeleitung im zwölf Meter tiefen Faulraum der Bechhofer Kläranlage zeigte Unternehmer Hirt, dass auf die flotten Werbesprüche auch Taten folgen. Derweil der Betrieb der Kläranlage auf Hochtouren weiter lief, verrichteten Guido Hirt und seine Mitarbeiter ihre Arbeit. Noch dazu "blind", denn mit Ausleuchten ist im Schlamm nichts zu machen.Das Abtauchen sei inzwischen Tagesarbeit, stellt der Koblenzer Berufstaucher fest, der immer dann von den Verbandsgemeindewerken zur Hilfe geholt wird, wenn knifflige Aufgaben gelöst werden müssen. "Und das ist dann meistens noch im dicksten Dreck", bemerkt Klärmeister Helmut Sefrin, der nicht nur die Arbeit des Koblenzer Fachunternehmens lobt, sondern einer derartigen Dienstleistung gleichermaßen Respekt zollt. "Wir müssten ja sonst den ganzen Schlamm rausholen und die Anlage neu anfahren. Das würde weitere Probleme mit sich bringen, die wir bei der jetzigen Lösung nicht haben." Probleme bereitete in der Bechhofer Kläranlage zuletzt die Schlammentnahmemöglichkeit, die über ein 200er Stahlrohr erfolgt und seit mehr als 40 Jahren im Klärschlamm verlegt ist. Als bei der Schlammableitung etwas in die Eindickerbecken floss, war Helmut Semar klar, dass die Leitung Lecke hat. Für das Trio mit dem Firmenchef Hirt und seinen beiden Mitarbeitern Markus Baum und Heiko Tess folgte eine Knochenarbeit. Wegen der Untiefe von zwölf Metern konnten sie nur drei Stunden am Stück vor Ort arbeiten. Zunächst die Leitung herausfräsen und für den Transport ans Tageslicht vorbereiten. Gearbeitet wird dabei mit ölhydraulischen und pneumatischen Werkzeugen. Die Taucher tragen dicke Industrietauchanzüge, die orangefarbenen Tauchhelme erinnern nur noch der Form nach an die früheren kupfernen Tauchhelme, wie sie der Laie meist noch vor Augen hat. Fortwährend sind die Arbeiter über ein Drahttelefon mit dem "Signalmann" am Tageslicht verbunden. Die neue Entnahmeleitung ist nunmehr aus hochwertigem Edelstahl eingebaut worden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort