Prozess um VR-Bank Südwestpfalz Pirmasens-Zweibrücken VR-Bank-Kassierer wegen Millionenbetrug vor Gericht

Pirmasens/Zweibrücken · Die beiden Angeklagten sollen in 17 Jahren insgesamt 1,14 Millionen Euro auf ihre eigenen Konten umgeleitet haben. Der Prozess beginnt am Donnerstag.

 ARCHIV - 27.06.2015, Baden-Württemberg, Freiburg: Euro-Geldscheine liegen auf einem Tisch. (Zu dpa "Privates Geldvermögen in Deutschland 2017 auf Rekordhoch") Foto: Patrick Seeger/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

ARCHIV - 27.06.2015, Baden-Württemberg, Freiburg: Euro-Geldscheine liegen auf einem Tisch. (Zu dpa "Privates Geldvermögen in Deutschland 2017 auf Rekordhoch") Foto: Patrick Seeger/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Foto: dpa/Patrick Seeger

Ab Donnerstag müssen sich die beiden früheren Kassierer der VR-Bank Südwestpfalz, die über 17 Jahre hinweg 1,14 Millionen Euro in ihre Taschen umgeleitet haben sollen, vor Gericht verantworten. Das Amtsgericht Pirmasens hat für den Strafprozess wegen gemeinschaftlichen gewerbsmäßigen Betrugs zwei Verhandlungstage am 10. und 17. September angesetzt.Der Untreue- und Betrugsfall sorgt seit zweieinhalb Jahren für Schlagzeilen: Die beiden Kassierer in der Hauptstelle der VR-Bank in der Pirmasenser Alleestraße haben von 1. Januar 2002 bis 26. Februar 2018 immer wieder kleinere Bargeldbeträge zur Seite gelegt und für private Zwecke genutzt – im Verlauf von 17 Jahren kam so der Millionenbetrag zustande. Vor einem Kassiererwechsel in der Hauptkasse hatte sich im Frühjahr vor zwei Jahren einer der beiden Kassierer dem Bankvorstand offenbart. Nach dem Geständnis wurde er entlassen, sein Komplize arbeitete zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr in der Genossenschaftsbank.

Diesen Februar hat die Zweibrücker Staatsanwaltschaft nach eineinhalb Jahren andauernden Ermittlungen Anklage wegen gemeinschaftlichen gewerbsmäßigen Betrugs erhoben. Für die Anklagebehörde steht fest, dass die beiden Kassierer den Millionenbetrag in ihre Privatkassen abgezweigt haben, was den Straftatbestand der veruntreuenden Unterschlagung erfülle – der allerdings schon verjährt ist, wie die Leitende Oberstaatsanwältin Iris Weingardt erklärte. Weil die Unterschlagungen aber vertuscht wurden, sei auch der Straftatbestand des gemeinschaftlichen gewerbsmäßigen Betrugs erfüllt, der noch verfolgt werden könne.

Denn die beiden Angestellten hatten ein ausgeklügeltes System zur Vertuschung der Unterschlagung aufgebaut, hat das Amtsgericht nach der Eröffnung des Hauptverfahrens im Mai informiert: Sie fingierten interne Geldtransfers unter der Verwendung anderer VR-Bank-Konten, um den Eindruck zu erwecken, dass das veruntreute Geld noch im VR-Bestand sei. Indem täglich Transaktionen mit Teilbeträgen der veruntreuten Summe vorgenommen wurden, gaukelten sie vor, dass das Geld noch im internen Umlauf war. Wurde am Ende des Jahres die Kasse kontrolliert, wurde der internen Bankrevision ein falscher höherer Kontostand angegeben.

Nachdem die VR-Bank das Team der Hauptkasse mit einem neuen Mitarbeiter verstärkt hat, bekam der verbliebene Hauptkassierer Angst und er gestand der Bank-Führung die Unterschlagungen. Die VR-Bank erstattete Anzeige gegen die beiden früheren Mitarbeiter und hat die unterschlagene Summe zurückgefordert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort