Wasserwerk Kneispermühle Neue Aufgabe für alte Pumpe

Wallhalben · Das historische Stück Technik aus dem Wasserwerk Kneispermühle ziert jetzt den Hauptsitz der Werke.

 Die alte, bald 100 Jahre alte Pumpe aus dem Wasserwerk Kneispermühle ziert nunmehr den Eingangsbereich bei der Werksverwaltung am Sitz in Wallhalben.

Die alte, bald 100 Jahre alte Pumpe aus dem Wasserwerk Kneispermühle ziert nunmehr den Eingangsbereich bei der Werksverwaltung am Sitz in Wallhalben.

Foto: Norbert Schwarz

Was sollen wir mit einer fast 100-jährigen Wasserpumpe anfangen? Diese Frage stellte sich Werkleiter Joachim Becker zusammen mit den Kollegen von den Verbandsgemeindewerken Thaleischweiler-Wallhalben bei der Frage, wohin mit der alten Förderpumpe. 60 Jahre hindurch hatte sie Tag für Tag die Kolben kreisen lassen und von der Kneispermühle Trinkwasser ins Versorgungssystem des Wasserzweckverbandes, genauer den Erdhochbehälter oberhalb von Reifenberg, gepumpt.  

Dass sich letztendlich Frauenpower und weibliches Engagement dafür durchsetzt, dass aus der alten Pumpe ein touristischer Hingucker beim Hauptsitz der Werksverwaltung wird, ahnte niemand. Christina Schuster ließ das Sanierungsjahr für die Pumpe Revue passieren. Die Begeisterung ist jetzt groß. Selbst, wenn das bei solchen Momenten übliche Schulterklopfen und Händeschütteln zur Anerkennung und gebührendem Danksagen ausblieb: Keines der Werksausschussmitglieder, schon gar nicht Werkleiter Joachim Becker oder Verbandsbürgermeister Thomas Peifer, fanden kritische Anmerkungen zum nostalgischen Erinnerungsstück, das nunmehr den Eingangsbereich des Werksitzes der Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben am ehemaligen Verwaltungsgebäude der früheren Verbandsgemeinde Wallhalben ziert.

Dass sich die vielen Stunden des Sanierens, Renovierens und Dokumentierens gelohnt hat, war nicht allein aus dem lautstarken Applaus der Ausschussmitglieder am Schluss der Erzählung von Christina Schuster zum Sanierungsswerdegang für die alte Drillingspumpe vernehmbar. Von 1926 bis 1986 hatte die Drei-Kolben-Pumpe zuverlässig und ohne nennenswerte Störungen ihren Dienst getan.

Ein Stück alter Pumpenbaukunst so einfach dem Schrotthändler zu überlassen kam für Christina Schuster, die bei den VG-Werken für den technischen Bereich Verantwortung trägt, auf keinen Fall in Frage. Nicht allein bei Werkleiter Joachim Becker und Verbandsbürgermeister Thomas Peifer konnte sie mit ihren Vorstellungen punkten. Auf der Suche nach einem adäquaten Handwerksunterstützer kreuzten sich die Arbeitswege von Christina Schuster mit dem des bekannten Schmiedemeisters Thomas-Maria Schmidt aus Höheischweiler. „Ein wahrer Segen, eine unwahrscheinlich fruchtbare Zusammenarbeit, voller Ideen und Möglichkeiten“, so Christina Schuster jetzt bei der Vorstellung.

Mit dem schützenden Dach über der Pumpe, die Fachleute sprechen von einer Einhausung, erhielt das alte Förderaggregat aus dem Hause KSB in Frankenthal nicht nur den notwendigen Witterungsschutz. Das nachgebildete Fabrikdach en Miniature aus den 20er Jahren wertet den Pumpenstandort ungemein auf, lässt Schwerstarbeit in Fabriken förmlich erahnen.

Thomas-Maria Schmidt ließ es an nichts mangeln, schuf mit eingefärbtem (Ruß-)Dach die passende Atmosphäre. Die funktionierende, dimmbare Kuppelbeleuchtung vervollkommnet den Gesamteindruck. In sämtlich Einzelteile war die Pumpe zerlegt und wieder zusammengebaut worden. Alles an diesem Werk alter Fördertechnik ist Original, selbst die Ölschaugläser über den drei Kolben.

Der Pumpenblock war bei Amag-Hilpert-Pegnitzhütte in der Oberpfalz gegossen worden. Bei 430 Umdrehungen in der Minute förderte die Pumpe bis zum Schluss 300 Kubikmeter Trinkwasser nach Reifenberg und musste dabei einen Höhenunterschied von 160 Metern überwinden. Sie war bis zum Ausbau voll funktionsfähig und hatte zwei Antriebswege. Zum einen den mit Wasser, zum anderen einen elektrischen. Dieser kam erst 1946 hinzu, vorher trieb ein Dieselmotor die Pumpe an.

„Schmeiß den Riemen runter“, steht als Überschrift auf der Infotafel. Das galt jetzt auch für das Projekt Wasserpumpe Kneispermühle. Ein nostalgischer Hingucker ist sie jetzt schon, ein Stück Zeitgeschickte auf für Jugendliche und Kinder, was auch eine Absicht der Verbandsgemeindewerke und ihrer ambitionierten technischen Betreuerin Christina Schuster gewesen ist. 

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