Ärgernis Praxisgebühr

Zweibrücken. Die Praxisgebühr auf der Abschussliste - in ganz Deutschland regt sich gegen die 10-Euro-Quartalszahlung Widerstand. Die niedergelassenen Ärzte im Saarland haben in ihren Wartezimmern Unterschriftenlisten ausgelegt, machen auf Plakaten und in Informationsbriefen Stimmung gegen die Gebühr

 Schwer umstritten: die Praxisgebühr, die die Ärzte für die Krankenkassen einkassieren müssen. Foto: Marcus Führer/dpa

Schwer umstritten: die Praxisgebühr, die die Ärzte für die Krankenkassen einkassieren müssen. Foto: Marcus Führer/dpa

Zweibrücken. Die Praxisgebühr auf der Abschussliste - in ganz Deutschland regt sich gegen die 10-Euro-Quartalszahlung Widerstand. Die niedergelassenen Ärzte im Saarland haben in ihren Wartezimmern Unterschriftenlisten ausgelegt, machen auf Plakaten und in Informationsbriefen Stimmung gegen die Gebühr. So weit wollen die niedergelassenen Mediziner, die sich im Ärztenetz Zweibrücken zusammengeschlossen haben, zwar nicht gehen.Doch auch sie verbannen die Praxisgebühr in Bausch und Bogen. Internist Roland Färber, der Chef des Ärztenetzes in der Rosenstadt, erklärt auf Anfrage unserer Zeitung: "Es ist sehr sinnvoll, dass man zeigt, dass diese Praxisgebühr überhaupt keine Vorteile bringt, sondern nur eine zusätzliche Belastung für uns niedergelassene Ärzte darstellt." Die Patientenströme zu regulieren - was durch die Gebühr geschehen sollte - sei "nachweislich nicht gelungen." Patienten gingen nicht seltener zum Arzt als früher. Die Gebühr vermehre in der jetzigen Form nur die Bürokratie. Schließt sich das Ärztenetz vielleicht noch einem Protest an? "Bisher noch nicht - das ist aber sicherlich etwas, was man mit unterstützen kann", findet Färber.

Auch die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz fordert, die Gebühr zu begraben. Klaus Sackenheim, Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz fordert von der Politik den Beweis, dass die Praxisgebühr einen Effekt auf die Zahl der Arztbesuche habe.

Die KV Rheinland-Pfalz gehe davon aus, dass CDU und CSU im Bund diesen Nachweis nicht erbringen können und fordere daher die Abschaffung der Gebühr. "Die Fortführung als wie bisher ausschließlich versteckter Zusatzbeitrag ist insbesondere vor dem Hintergrund von Milliardenüberschüssen der Krankenkassen nicht hinnehmbar", heißt es in einer Mitteilung der Kassenärztlichen Vereinigung. Stimmung gegen die auch im Saarland derzeit laufende Protest-Aktion macht die KV Rheinland-Pfalz allerdings nicht. Sigrid Ultes-Kaiser, die Vorstandsvorsitzende der KV Rheinland-Pfalz, merkt an: "Wenn man die Selbstbeteiligung der Patienten einmal ganz weg hat, wird man so schnell keine mehr einführen können. Man muss die Versicherten also mit in die Verantwortung nehmen. Es ist unredlich so zu tun, als würde es auch ohne Praxisgebühr gehen." Foto: pm

"Die Praxisgebühr bringt überhaupt keine Vorteile."

Internist

Roland Färber

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