Traditionsreiche Prozession von Labach nach Wallhalben Indischer Reliquienreiter am Sonntag bei 90. Bruder-Konrad-Ritt

Knopp-Labach/Wallhalben · Anlässlich des Jubiläums sprach der Pfälzische Merkur mit jahrzehntelangen Zeitzeugen der Prozession von Labach nach Wallhalben.

Ein Bild vom  Bruder-Konrad-Ritt 2019.

Ein Bild vom Bruder-Konrad-Ritt 2019.

Foto: Norbert Schwarz

Pilger und Pferdefreunde bilden diesen Sontag, 7. Mai, wieder die große Kulisse für ein ganz besonderes Traditionsereignis, den Bruder-Konrad-Ritt. Start ist um 9 Uhr beim gotischen Gotteshaus in Labach. Von dort aus geht es in Form einer Reiterprozession hinunter zum Gotteshaus Allerheiligen in Wallhalben. Auf dem weitläufigen Kirchenplatz beim Hauptportal des Gotteshauses wird ab 10 Uhr unter freiem Himmel zusammen mit den Prozessionsreitern, Kutschfahrern und vielen Gläubigen die Messe zu Ehren des Heiligen Bruder Konrad gelesen. 

Die Predigt hält Diakon Franke Bodesohn aus Saalstadt. Hauptzelebrant ist Pfarrer Bernhard Selinger. Nach dem Gottesdienst folgt der Pferdesegen. Danach laden die Vereine aus Wallhalben die Besucher im Festzelt auf dem Käthe-Dassler-Platz zur Mittagsvesper ein.

Seit Jahren organisieren die Großpfarrei „Heiliger Bruder Konrad“ und der Ort Wallhalben dieses reiterliche Ereignis. 2020 und 2021 war es wegen der Corona-Pandemie unmöglich, das weithin bekannte Reiterspektakel, zu dem alljährlich viele Pferdefreunde und Christen pilgern, zu organisieren. Der 90. Bruder-Konrad-Ritt ist deshalb jetzt, 2023.

Für Pfarrer Bernhard Selinger von der Großpfarrei Heiliger Bruder Konrad mit Sitz in Martinshöhe ist es seit einigen Jahren schon eine Selbstverständlichkeit, höchstpersönlich als Reliquienreiter die Prozession anzuführen. Jetzt äußerte der indische Kaplan Anthony Anchuri den Wunsch, „Reliquienreiter“ sein zu dürfen. Ob zu Pferd oder in der Kutsche, das stand zu Redaktionsschluss noch nicht fest. Der Kaplan müsse noch ein geeignetes Reitpferd finden, hieß es in der Martinshöher Pfarrzentrale.

Die rund vier Kilometer lange Wegstrecke säumen aber mit Sicherheit am Sonntag wieder viele Zuschauer, denn es ist ein Schauspiel, das in dieser Art und Weise nur noch wenigenorts geboten wird. Weshalb auch viele Auswärtige kommen.

„Der Bruder-Konrad-Ritt war schon immer etwas Besonderes“, meint Karl Schneider aus Biedershausen, selbst auf einem Bauernhof groß geworden und noch heute eng mit der Landwirtschaft verbunden. Das Entstehungsjahr der Reiterprozession und das Geburtsjahr des Zeitzeugen liegen nur wenige Jahre auseinander. Schneider erinnert sich noch gut an die Nachkriegsjahre im Wonnemonat Mai, wenn sich die Prozession wie noch immer im langen Zug durch die Talauen von Labach und Wallhalben schlängelte. Die Prozession habe damals noch länger gedauert, denn eine so herrlich asphaltierte Landstraße habe es in jener Zeit zwischen den Orten nicht gegeben, merkt der Biedershausener spitzbübisch an und weiß noch aus den eigenen Kinderjahren bestens, dass auch damals schon nach Prozession und Gottesdienst in den Wirtshäusern sich die Menschen gesellig trafen.

Maria Müller aus Martinshöhe, gerade mal fünf, als erstmals die Reiterprozession gestartet wurde, kann sich insbesondere noch gut an die Nachkriegsjahre und die Prozessionen in den fünfziger und sechziger Jahren erinnern. Vater Martin sei selbst ein wahrer Pferdenarr gewesen und die stattlichen Pferde, allesamt mit braunem Fell, seien vor der Prozession mit besonderer Hingabe gestriegelt und gebürstet worden. „Die Hufe wurden extra geschwärzt, poliert, das Sattelzeug auf Hochglanz gebracht. Und einmal ging eine große Abordnung Martinshöher Reiter als Kapuziner verkleidet mit brauner Ordenstracht auf den Weg. Dafür gab es sogar einen Pokal. Kutschen sind damals noch nicht so viele mitgefahren, aber weitaus mehr als 100 Reiter immer.“

Klärchen Schneider aus Reifenberg erinnert diese Zeit der Hochblüte des Bruder-Konrad-Ritts gleichfalls noch bestens und berichtet, dass in jener Zeit das Wahrzeichen ihres Heimatortes, die Kriegergedächtniskapelle, als Nachbildung auf einem Wagen, von Pferden gezogen, mitgeführt wurde. 

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