5. Dellfelder Genusswanderung Schlemmen ohne große Reue

Dellfeld · Eine Genusswanderung kann schon anstrengend sein, will man von allen Gerichten etwas haben. Die fünfte Auflage in Dellfeld hatte für die rund 500 Teilnehmenden aber immerhin 13 000 Schritte zum Ausgleich im Angebot.

  Kai Lahm-Henseler und Michaela Glahn servierten bei der Dellfelder Genusswanderung Wildschweinragout.

Kai Lahm-Henseler und Michaela Glahn servierten bei der Dellfelder Genusswanderung Wildschweinragout.

Foto: Sabine Best

„Nach dem Essen sollst du ruh‘n oder tausend Schritte tun“, heißt es in einer altbekannten Weisheit – anders war das bei der 5. Genusswanderung am vergangenen Sonntag rund um Dellfeld. Hier galt: Nach dem Essen ist vor dem Essen und zu tun waren dazwischen 13 000 Schritte.

Gut organisiert vom Kultur- und Sportverein (KuS) 1919 Dellfeld war das gleichermaßen sportliche wie kulinarische Event, an dem nahezu alle Dellfelder Vereine und Einrichtungen teilnahmen. 2017 war bei den Vorstandsmitgliedern Oliver Benoit, Claudia Scherer und Kai Lahm-Henseler die Idee entstanden, die Dorfgemeinschaft mit ihren Vereinen durch eine weitere gemeinsame Veranstaltung zu stärken. „Und was bot sich da bei der schönen Umgebung mehr an, als Essen und Laufen miteinander zu verbinden“, so Lahm-Henseler.

Im Vorfeld heißt es bei allen Beteiligten fest mit anpacken: Wege frei schneiden, Müll einsammeln, Rastbänke säubern, Beschilderung anbringen, Stationen aufbauen und natürlich das kulinarische Angebot der 14 teilnehmenden Gruppen aufeinander abstimmen.

Pünktlich um 10 Uhr am Sonntagmorgen gab dann Claudia Scherer die Wanderstrecke frei. Es herrschte reger Betrieb, viele Wanderfreunde aller Altersklassen hatten bereits ihre Wanderkarte erworben, die am Ende mit allen Stempeln der Stationen versehen, zur Teilnahme an der Tombola mit attraktiven Preisen, wie Wellness-Wochenende und hochwertigem Gartengrill berechtigte.

Einer der zahlreichen Vierbeiner, die sich auf die ausgedehnte Gassirunde freuten, war Rauhhaardackel Anton. Frauchen und Herrchen Rohr-Müller nahmen bereits zum fünften Mal teil und finden es „immer wieder super“.

„Weils so schee is“, hörte man auch sonst oft als Argumentation von den Wanderfreunden – eine davon ist die gebürtige Stambacherin Tanja, die extra aus Berlin angereist ist. Nicht so weit war der Weg für die achtköpfige „Dubbetruppe“ aus Rieschweiler, die sich zünftig mit Likör und Schnaps stärkten, bevor es auf die Strecke ging.

Vom Startpunkt der etwa 8,6 Kilometer langen Rundtour am KuS- Heim Dellfeld-Falkenbusch konnten die Wanderer schon nach kurzer Wegstrecke am Stand der Straußjugend Dellfeld ein erstes Frühstück mit wahlweise Rührei oder hausgemachten Marmeladen-Brötchen genießen, bevor sie an den Hügelgräbern eine Wildschwein-Begegnung hatten. Gefährlich konnte das Tier aber nicht mehr werden, denn Kai Lahm-Henseler hatte es in ein sehr leckeres Ragout mit origineller zum Standort passenden keltischer Kräutermischung umgewandelt. Vegetarier konnten hier auch das Pilzragout auswählen – und wer mehr über die Kelten erfahren wollte, machte einen kurzen Abstecher zu Dieter Glahn, der anschauliche Informationen vorbereitet hatte.

Das zweite, bayrische Frühstück mit Brezel und Weißwurst wartete dann an der Ziegelhütte beim Kaninchenzuchtverein P48 auf die Wanderer, dazu gab es dann auch gleich noch eine Schnapsverköstigung vom Bauern- und Winzerverband.

Inzwischen stand die Sonne schon recht hoch am Himmel, sodass die nächste Pause auf dem schattigen Gelände des Angelsportvereins am Schwarzbach mit Fischdelikatessen zum längeren Verweilen einlud. Fleischesser kamen dann wieder beim Förderverein der freiwilligen Feuerwehr Dellfeld mit Schweinelendchen im Speckmantel auf ihre Kosten; daneben gab‘s zum Nachtisch im evangelischen Gemeindehaus eine große Kuchenauswahl der Landfrauen.

Zeit und Raum zur inneren Einkehr bot die protestantische Kirchengemeinde mit dem Projekt „Offene Kirche“ mit meditativer Bildprojektion und Musik, bevor es auf Schusters Rappen weiter Richtung Blockhütte mit einem Zwischenstopp am Grillplatz ging, wo die Ortsvereine der SPD und CDU Käse-Traubenspieße zu Fruchtsecco und Quiche-Lorraine kredenzten.

Das Schild „Heute letzter Hüttentag“ überraschte dann doch viele Natur- und Wanderfreunde an der Blockhütte, die noch einmal eine große Auswahl an Gaumenfreuden im Angebot hatte. „Wir können den Besucheransturm auf Dauer nicht mehr meistern“, erklärte Hüttenwirt Herbert Benoit auf Nachfrage. In Zukunft solle der Betrieb nur noch für vorgeplante Events weitergeführt werden.

„Letzter Anstieg vor den Dampfnudeln“ war die Motivation zum Weiterlaufen durch den schattigen, schmalen, aber recht steilen Waldweg Richtung Berghof. Zum Glück war dazwischen noch der Stand der „Schwarzbachtaler Trolle“ mit belegten Brötchen und kühlen Getränken, bevor es die schon legendären Dampfnudeln nach Omas Rezept mit Wein- oder Vanillesoße des Gesangvereins Eintracht Falkenbusch am Berghof gab.

So richtig hungrig war jetzt sicher keiner mehr, trotzdem ließen sich einige die Saumagenburger im Roggenweck der Kegelvereinigung im Dorfgemeinschaftshaus nicht entgehen – und schon gar nicht die selbstgemachten Kartoffelpfannkuchen mit Apfelmus der Motorradfreunde „Gelleribs“ am ehemaligen Gasthaus „Zum Schwarzbachtal“.

Schnell war dann auch noch das letzte Stück des Weges wieder zurück zum KuS-Heim bewältigt, wohin Kai Lahm-Henseler die letzten seiner 200 vorbereiteten Portionen des Wildschweinragouts mitgebracht hatte, bevor er noch den großen Grill anschürte. Bei Live-Musik von „Single Shot“ (Stefan Hoor) konnten die müden Wanderer den Tag ausklingen lassen.

Etwa 350 Leute seien auf der Strecke gewesen. Das sei auf Grund des warmen Wetters zwar ein bisschen weniger als die Jahre zuvor, aber man dürfe ja auch die „Quereinsteiger“ nicht vergessen, die nur kürzere Strecken zu ihren Lieblingsgerichten bewältigten, sodass es insgesamt doch etwa 500 Teilnehmer gewesen seien, zeigten sich Lahm-Henseler und sein Team am Ende des Tages doch sehr zufrieden.

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