Sanierung im Lockdown Badeparadies macht aus Not eine Tugend

Zweibrücken · Das Hallenbad in Zweibrücken nutzt den bereits seit über einem halben Jahr währenden Lockdown in der Pandemie für Sanierungsarbeiten und Investitionen. Ein Rundgang mit Betriebsleiterin Johanna Pedziwiatr.

 Betriebsleiterin Johanna Pedziwiatr auf dem Sprungbrett des großen Beckens im Badeparadies in Zweibrücken.  

Betriebsleiterin Johanna Pedziwiatr auf dem Sprungbrett des großen Beckens im Badeparadies in Zweibrücken.  

Foto: Mathias Schneck

Ein Badeparadies ohne Badegäste. Das ist wie ein Eis ohne Sahne. Eine Rose ohne Duft. Eine Sonne ohne Schein. Johanna Pedziwiatr hat allerdings keine Muße, sich solch poetischen Träumereien hinzugeben. Die 32 Jährige, Betriebsleiterin des Badeparadieses (und des Freibades) hat zu tun. Auch jetzt, im Lockdown. Ein Hallenbad, das schläft nie. Das zeigt sie dem Pfälzischen Merkur bei einem Rundgang durch den Wassertempel.

Sicher, dem Badeparadies fehlen die Gäste. Die kleinen Kinder, die vergnügt quieken, wenn sie ins Wasser hüpfen. Die Senioren, die gemütlich ihre Runden drehen, während eine Bahn weiter ambitionierte Freizeitschwimmer versuchen, persönliche Bestzeiten aufzustellen. Die Müßiggänger, die sich auf den Liegen fläzen und eben jenen Schwimmern mit müdem Blick zusehen. Und natürlich die Saunagäste einen Trakt weiter, die sich den Schweiß auf die Stirn treiben, ohne einen Finger zu krümmen. 

All diese Gäste fehlen. Sie fehlen den Stadtwerken, die seit Januar 2020 das Badeparadies betreiben (zu dem Zeitpunkt wechselte es von der Stadt zu den Stadtwerken). Und sie fehlen natürlich auch Johanna Pedziwiatr. Sie fehlen ihr schon lange.

Mitte März 2020 kam der erste Lockdown. Als es Anfang Mai die ersten Lockerungen gab, entschloss sich die Stadt, das Badeparadies erst einmal geschlossen zu halten, der Sommer stand vor der Tür, dafür wurde das Freibad über die warmen Monate geöffnet.

„Bis Oktober hatten wir das Badeparadies geschlossen“, blickt die Betriebsleiterin zurück. Dann wurde wieder eröffnet. Voller Hoffnung. Die währte gerade einmal zwei Wochen Dann kam der nächste Lockdown. Wieder alles dicht. Bis heute. Der Lockdown währt bereits seit knapp sechseinhalb Monaten.

Johanna Pedziwiatr ist seit Mai 2020 neue Betriebsleiterin des Badeparadieses. In dieser Zeit hat sie also gerade einmal zwei Wochen Gäste dort empfangen dürfen. Immerhin: Die 32-Jährige zeichnet ja auch für das Freibad verantwortlich und hier war im vergangenen Sommer Leben. Wenn auch nicht so wie in normalen Jahren.

„Wir hoffen, dass die Hallenbäder in Deutschland dieses Jahr wieder öffnen dürfen“, lautet ihre vorsichtig-optimistische Einschätzung. „Sicher werden die Freibäder zuerst öffnen“, hofft sie, dass im Rahmen erster Lockerungen, die sich jetzt abzeichnen, das Freibad an der Schließ in der nächsten Zeit wieder öffnen darf.

Rund 13 Mitarbeiter arbeiten in zwei Schichten im Hallenbad, im Freibad sind es rund sieben Kräfte. „Im Freibad laufen noch Saisonarbeiten“, sagt Pedziwiatr. Es werden, wie jedes Jahr, die Becken gestrichen und gereinigt, Hecken werden geschnitten und anderes mehr.

Und auch im Hallenbad gibt es, wie gesagt, immer etwas zu tun. Auch, wenn aktuell zumeist nur ein bis zwei Mitarbeiter pro Tag vor Ort sind. Wobei die vier Azubis (Fachangestellte für Bäderbetriebe) regelmäßig ihr Schwimmtraining für ihre Abschlussprüfungen absolvieren dürfen.

Pedziwiatr und ihre Mitarbeiter unternehmen Routinegänge durch das Bad, alles wird abgelaufen, es wird geprüft, ob in irgendeinem Winkel des weitläufigen Bades oder in der Saunaanlange Schäden entstanden sind, die Technik wird routinemäßig gecheckt: läuft alles? Auch Sicherheitsfragen sind relevant. Hat jemand versucht, nachts in das Bad einzudringen? „Bislang hatten wir keinen ungebetenen Besuch“, ist Pedziwiatr erleichtert.

„Das Wasser haben wir in den Becken gelassen“, sagt. Der Fachverband habe den Badbetreibern dieses Vorgehen empfohlen. „Wir prüfen jeden Tag die Wasserqualität“, sagt die Betriebsleiterin. „Aber die Chlormenge haben wir reduziert.“

Reduziert wurde auch die Wassertemperatur – im Massagebecken beträgt sie derzeit nur 20 statt der sonst üblichen 35 Grad. Und auch die Fußbodenheizung im Hallenbad wurde heruntergefahren.

Grundsätzlich gilt die Marschroute: Das Bad ist im „Stand-by-Betrieb“ zu halten. Pedziwiatr erklärt, weshalb: „Wenn wir alles runterfahren würden, und es käme dann die Erlaubnis, wir dürften in 14 Tagen wieder aufmachen – wenn wir dann erst die Pumpen wieder anwerfen wollten und sie würden nicht gehen, hätten wir ein großes Problem.“

Das Badeparadies hat mit Blick auf den Lockdown aus der Not eine Tugend gemacht und die Zeit für Sanierungsarbeiten genutzt: Sämtliche Duschen im Saunabereich wurden saniert, die Überlaufrinnen an den Becken im Bad sowie die Lüftungsgitter.

 Oben: Sämtliche Duschen für Damen und Herren im Saunabereich wurden im Lockdown modernisiert. Ebenso die Überlaufrinnen an den Becken im Bad wie auch die Lüftungsgitter. Unten: Reinigungsarbeiten am Wellenbecken.

Oben: Sämtliche Duschen für Damen und Herren im Saunabereich wurden im Lockdown modernisiert. Ebenso die Überlaufrinnen an den Becken im Bad wie auch die Lüftungsgitter. Unten: Reinigungsarbeiten am Wellenbecken.

Foto: Mathias Schneck
 Sanierungsarbeiten im Badeparadies Zweibrücken im Mai 2021. Foto: Mathias Schneck

Sanierungsarbeiten im Badeparadies Zweibrücken im Mai 2021. Foto: Mathias Schneck

Foto: Mathias Schneck
 Sanierungsarbeiten im Badeparadies Zweibrücken im Mai 2021. Foto: Mathias Schneck

Sanierungsarbeiten im Badeparadies Zweibrücken im Mai 2021. Foto: Mathias Schneck

Foto: Mathias Schneck

Das Badeparadies will bereit sein. Bereit für den Tag, an dem endlich wieder die Badegäste kommen dürfen. 

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