Verkehr Blitzanhänger im Land werden demoliert und in Brand gesetzt

Mainz/Trier · Die Geräte bescherten Rheinland-Pfalz 88 Millionen Euro. Manch ertappter Verkehrssünder greift zu Gewalt gegen die mobilen Blitzer, die landesweit eingesetzt werden.

 Insgesamt 13 Blitzeranhänger sind in Rheinland-Pfalz an ständig wechselnden Orten im Einsatz.

Insgesamt 13 Blitzeranhänger sind in Rheinland-Pfalz an ständig wechselnden Orten im Einsatz.

Foto: dpa/Daniel Reinhardt

Mitte Mai bemerkten Autofahrer kurz vor Tagesanbruch neben der Bundesstraße 51 zwischen Bitburg und Trier ein Feuer. Ein dort abgestellter Blitzanhänger brannte lichterloh. Die unbekannten Täter hatten das Gerät vor dem Anzünden vermutlich mit Benzin übergossen.

 Ein gutes Jahr zuvor ging ein an der Autobahn A 1 bei Salmtal abgestellter Blitzeranhänger in Flammen auf. Auch in diesem Fall wurde nach den Ermittlungen der Polizei Brandbeschleuniger benutzt, um den Anhänger anzuzünden. Keine Einzelfälle: Dass es den inzwischen 13 rheinland-pfälzischen Blitzeranhängern an den Kragen geht, kommt häufiger vor – im Schnitt zwei Mal pro Monat. Das geht aus der Antwort des Mainzer Innenministeriums auf eine Anfrage des CDU-Parlamentariers Matthias Lammert hervor, die unserer Zeitung vorliegt. Danach gab es im vergangenen Jahr 26 Sachbeschädigungen an den Blitzeranhängern – eine mehr als im Jahr zuvor. In den meisten Fällen wurden die Blitzer beklebt oder besprüht, manchmal wurde aber auch die Scheibe vor den Messgeräten eingeschlagen.

Vier Blitzeranhänger wurden im vergangenen Jahr angesteckt, die Gesamtschadenssumme schnellte dadurch von 6400 Euro im Jahr 2018 auf 208 000 Euro in die Höhe. Wenn die Anzeichen nicht trügen, wird der Wert in diesem Jahr noch einmal deutlich überschritten. Denn schon nach fünf Monaten registrierten die Ermittler 13 beschädigte Blitzer, darunter drei Brandstiftungen und ein Totalschaden. Macht insgesamt bislang 168 000 Euro Reparaturkosten, wobei die Rechnung für den Blitzerbrand an der B 51 noch aussteht.

Wer hinter den Anschlägen steckt, bleibt meistens unklar. Seit 2018 wurden nur bei zwei Beschädigungen Tatverdächtige ermittelt. Dabei musste in einem Fall nur der Aufkleber von der Scheibe des Anhängers entfernt werden. Der Täter hatte keinen Führerschein.

Was die meisten übrigen, bislang unerkannt entkommenden Täter bewogen haben mag, den Anhängern eins auszuwischen, dürfte auf der Hand liegen: Entweder wurden sie von dem betreffenden Gerät geblitzt, oder sie mögen schlichtweg keine Blitzer. Davon dürfte es einige Zeitgenossen geben. Im vergangenen Jahr wurden die mobilen Blitzer erstmals flächendeckend in ganz Rheinland-Pfalz eingesetzt. Die Bilanz: Über 2,6 Millionen Mal lösten die Blitzer aus, was dem Land knapp 88 Millionen Euro Einnahmen bescherte. Da bleibt selbst nach Abzug der Kosten für die Reparatur der beschädigten Geräte noch einiges an Geld übrig.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort