Wie starb Tanja Gräff?

Trier · Ein Jahr ist es her, dass bei Rodungsarbeiten in Trier Knochen auftauchten, die einer lang vermissten Studentin zugeordnet werden konnten. Auf die Frage, wie die junge Frau starb, haben die Ermittler aber noch immer keine Antwort.

Ein Jahr nach dem Fund der sterblichen Überreste der Trierer Studentin Tanja Gräff sind die Umstände ihres Todes im Juni 2007 weiter unklar. "Es könnte sein, dass es ein Fall in der Rechtsgeschichte wird, der nicht geklärt wird", sagte der Anwalt von Tanja Gräffs Mutter, Detlef Böhm, der Deutschen Presse-Agentur. Er sieht derzeit Ergebnisse der Polizei ein und prüft, ob es weitere Ansatzpunkte für Ermittlungen geben könnte. Die Chance darauf schätzt er als "sehr klein" ein. "Wenn sich am Ende herausstellt, dass ausermittelt ist, dann muss man damit leben", sagte er.

Das Skelett der jahrelang vermissten Studentin war am 11. Mai 2015 unterhalb einer steilen Felswand in Trier bei Rodungsarbeiten gefunden worden. Gräff hatte vor fast neun Jahren bei einem Sturz aus 50 Metern Höhe tödliche Verletzungen erlitten. An ihren Knochen fanden Rechtsmediziner keine Hinweise auf ein Gewaltverbrechen, dennoch bleibt der Fall rätselhaft.

Verbrechen oder Unfall?

Kernfrage ist, ob die 21-Jährige verunglückte oder ob sie möglicherweise in den Tod gestoßen wurde. "Sie könnte auch erstickt worden sein", sagte Anwalt Böhm. Nach dem Verschwinden von Gräff bei einem Sommerfest der Hochschule Trier waren die Ermittler lange davon ausgegangen, dass die Studentin Opfer eines Verbrechens wurde.

Der polizeiliche Abschlussbericht der Sonderkommission (Soko) wird momentan auch von der Staatsanwaltschaft durchgearbeitet und analysiert. Wie lange das Ermittlungsverfahren noch dauern werde, könne nicht eingeschätzt werden, sagte Triers Leitender Oberstaatsanwalt Peter Fritzen.

Rechtsanwalt Böhm habe zunächst einmal mehrere Monate Zeit, die umfangreichen Akten zu studieren und dazu Stellung zu nehmen. Erst danach werde entschieden, wie es weitergeht. "Wenn es dann keine neuen Ansatzpunkte gibt, wird das Verfahren eingestellt", erläuterte Böhm. Im vergangenen Jahr sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft insgesamt 97 neue Hinweise eingegangen, einige auch noch nach dem Soko-Bericht vom Februar. "Alle neuen Hinweise werden weiterhin überprüft", sagte Fritzen. Wenn alle Aspekte abgearbeitet seien, wollen Polizei und Staatsanwaltschaft über Ergebnisse informieren.

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