Erst Brände gelegt, dann gelöscht Vier Jahre Haft für Feuerwehrmann

Trier · In Trier ist gestern ein 29-Jähriger verurteilt worden, weil er drei Brände gelegt hat. Dabei wollte der Mann eigentlich nur ein neues Auto für seine Freiwillige Feuerwehr haben.

 Die Aufgabe der Feuerwehr ist eigentlich Brände zu löschen. Ein 29-Jähriger sorgte selbst für die Feuer und wurde nun verurteilt.

Die Aufgabe der Feuerwehr ist eigentlich Brände zu löschen. Ein 29-Jähriger sorgte selbst für die Feuer und wurde nun verurteilt.

Foto: dpa/Alexander Wittke

(dpa) Er legte Brände und löschte anschließend mit: Ein Feuerwehrmann ist gestern wegen Brandstiftung zu vier Jahren Haft verurteilt worden. „Wir sind davon überzeugt, dass er der Täter ist“, sagte der Vorsitzende Richter Armin Hardt am Landgericht Trier. Der 29-Jährige, der Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Trier-Zewen ist, sei in allen drei Fällen am Tatort gewesen und kurz danach habe es gebrannt. Er habe zwischen März und Mai das Vereinsheim eines Angelsportclubs und zwei Holzschuppen angezündet. Der Schaden betrug insgesamt rund 54 000 Euro.

Mit den Taten habe der 29-Jährige die Bedeutung der Freiwilligen Feuerwehr gegenüber der Berufsfeuerwehr herausstellen wollen, sagte Hardt. Ziel bei den Einsätzen sei gewesen, mit den Freiwilligen als Erste am Brandort zu sein. „Er wollte mit dem Löschzug Zewen gut da stehen.“ So habe er bewirken wollen, dass sein Löschzug ein neues Feuerwehrauto bekomme – das sei „das wahre Motiv“ für die Brandstiftungen gewesen, betonte der Richter.

Der Feuerwehrmann hatte von Anfang an bestritten, die Feuer gelegt zu haben. Er sei zwar vor den Bränden an den Orten gewesen – aber immer aus anderen Gründen, hatte der gelernte Dachdecker erklärt. Sein Anwalt Sven Collet, der Freispruch gefordert hatte, kündigte Revision an.

Für Richter Hardt ist der 29-Jährige aufgrund „einer Vielzahl von Indizien“ überführt. Er sei immer wieder durch „verschiedene und widersprüchliche Einlassungen“ aufgefallen – sprich: Er hatte seine Aussagen mehrfach verändert, je nach Beweislage. Zudem habe er in zwei Fällen Täterwissen gezeigt – und Kollegen bei der Fahrt zu Bränden gesagt, wie sie fahren müssen.

„Hier ist es nicht, fahr weiter!“, habe er einmal gesagt, weil er schneller am Feuer sein wollte. „Fahr hier links! Die Berufsfeuerwehr ist falsch gefahren“, habe er ein anders Mal gerufen. In die vier Jahre Haft fließt auch eine Strafe wegen vorsätzlichen Fahrens ohne Fahrerlaubnis ein.

Schließlich kommen noch Beweise durch Überwachungsmaßnahmen hinzu: Die Polizei hatte unter anderem eine Kamera mit Zeit­uhr an der Wohnung des Verurteilten und eine GPS-Wanze an dessen Roller angebracht. Letztere belegte, dass der 29-Jährige vor dem Brand eines Holzschuppens, der 60 Meter vom Weg entfernt lag, bis auf zehn Meter an diesen heranfuhr, und den Roller dort knapp eine Minute stehen ließ. „Es gibt keine andere vernünftige Erklärung dafür, als dass er da den Brand gelegt hat“, war sich Hardt sicher.

(dpa)
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