Usutu-Virus geht wieder um

Speyer · Ein Virus aus Afrika löste vor fünf Jahren ein Massensterben unter Amseln in Rheinland-Pfalz aus. Nun ist der Erreger wieder sehr aktiv – allerdings diesmal vor allem in anderen Gegenden.

 Eine am Usutu-Virus erkrankte Amsel. Foto: Jutta Böhm-Wacker/Nabu/dpa

Eine am Usutu-Virus erkrankte Amsel. Foto: Jutta Böhm-Wacker/Nabu/dpa

Foto: Jutta Böhm-Wacker/Nabu/dpa

Nach einigen Jahren ohne größere Ausbrüche tötet das sogenannte Usutu-Virus in diesem Jahr wieder Vögel in Rheinland-Pfalz. Eine von ihm eingeschickte Amsel sei gerade positiv getestet worden, sagte Norbert Becker, Biologe bei der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) mit Sitz in Speyer . Vor fünf Jahren fielen dem durch Mücken übertragenen Erreger Hunderttausende Vögel zum Opfer, vor allem im Südwesten Deutschlands.

Der Befund zu Beckers Vogel kommt vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg. Der dortige Leiter der Arbovirologen, Jonas Schmidt-Chanasit, bekommt derzeit Proben toter Vögel aus vielen Regionen Deutschlands geschickt. Das Virus zeige in diesem Jahr eine "sehr starke Aktivität" und trete "besonders weitflächig" auf, sagte er. Stark betroffen sei diesmal das Dreiländereck Deutschland-Niederlande-Belgien.

Die Vögel in den früher stark betroffenen Gebieten entwickeln offenbar eine Herden-Immunität. "Diejenigen, die schon eine gewisse Resistenz haben, überleben jetzt", sagte Becker. Auch Schmidt-Chanasit meinte zum geringeren Auftreten im Südwesten: "Das kann ein erstes Anzeichen dafür sein, dass die Amseln Antikörper gebildet haben."

Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hatte vor zwei Wochen zu einer Online-Meldung von kranken und toten Tieren aufgerufen. Seitdem sei mit 611 Fällen eine bemerkenswert große Zahl eingegangen, erklärte der Nabu am Freitag. Die meisten Meldungen kamen diesmal aus Nordrhein-Westfalen, insbesondere vom Niederrhein und aus dem Raum Aachen. Hinzu kämen Funde aus der Region entlang des Rheins von Freiburg bis Köln und aus dem Raum Leipzig und Berlin.

Das Usutu-Virus ist durch die Mücken auch auf den Menschen übertragbar, für diesen aber in den meisten Fällen nicht gefährlich. Ursprünglich stammt das Virus aus Südafrika. 2001 wurde es erstmals in Europa nachgewiesen.

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