Triers berühmtester Sohn

Trier · Es ist ein historisches Datum: 2018 jährt sich zum 200. Mal der Geburtstag von Karl Marx. In seiner Geburtsstadt Trier laufen die Vorbereitungen für eine große Ausstellung auf Hochtouren. Erste Flyer sind bereits nach China unterwegs.

 Rainer Auts, Geschäftsführer der „Karl Marx 2018“-Ausstellungsgesellschaft, mit dem Ausstellungsplakat. Foto: Birgit Reichert/dpa

Rainer Auts, Geschäftsführer der „Karl Marx 2018“-Ausstellungsgesellschaft, mit dem Ausstellungsplakat. Foto: Birgit Reichert/dpa

Foto: Birgit Reichert/dpa

Zum 200. Geburtstag des Philosophen Karl Marx im Jahr 2018 rechnen die Organisatoren einer großen Gedenkausstellung in Trier mit großem Interesse aus aller Welt. "In 2018 wird die Welt auf Trier schauen", sagte der Geschäftsführer der Karl Marx 2018 - Ausstellungsgesellschaft, Rainer Auts, am Mittwoch in Trier . Das Land Rheinland-Pfalz und die Stadt Trier richten in der Geburtsstadt von Marx die Ausstellung "Karl Marx 1818-1883. Leben. Werk. Zeit." gemeinsam aus. Vom 5. Mai bis 21. Oktober 2018 stehen an zwei Museumstandorten Leben und Werk des revolutionären Denkers im Fokus.

"Wir wollen Karl Marx historisieren, ihn und sein Werk in seiner Zeit zeigen", sagte Auts. Die Wahrnehmung und ideologische Inanspruchnahme seiner Ideen im 20. Jahrhundert seien dagegen kein Thema in der Landesausstellung. Sie würden im Rahmenprogramm und in einer neuen Dauerausstellung im Museum Karl-Marx-Haus, die im Jubiläumsjahr öffnet, behandelt. Marx, einer der geistigen Väter des Kommunismus , war am 5. Mai 1818 in Trier geboren worden und verbrachte die ersten 17 Jahres seines Lebens dort.

400 bis 500 Leihgaben aus mehreren Ländern Europa sollten für die rund 5,1 Millionen Eure teure Ausstellung nach Trier gebracht werden, sagte Auts. Die Anfragen liefen gut: "Die Bereitschaft der Leihgeber ist sehr groß." Mindestens 150 000 Besucher werden zu der Marx-Schau erwartet. In China sei das Interesse besonders groß: Die ersten Flyer zur Ausstellung seien bereits auf Chinesisch gedruckt worden.

Im Rheinischen Landesmuseum stehe das "politische Wirken und Werk" von Marx im Vordergrund. Dabei seien "Herzstücke" jene Räume, in denen es um die Hauptwerke von Marx - wie "Das Kapital" (1867) - geht. Neben Gemälden und Archivalien werde es Installationen und Rauminszenierungen geben, wie eine Straßenkampf-Barrikade und eine Maschinenhalle - um den Besucher auf eine Zeitreise ins 19. Jahrhundert zu nehmen.

Das Stadtmuseum Simeonstift werde Marx "als Privatperson" zeigen: Mit seiner Familie, den Stationen in seinem Leben - und wichtigen Lebensgefährten wie Friedrich Engels . Insgesamt werde die Ausstellung knapp 2000 Quadratmeter umfassen, hieß es weiter.

Neben der Marx-Schau soll es 2018 noch ein großes Rahmenprogramm in Trier geben, bei dem mehrere Partner im Boot sind: So plant die Uni einen internationalen wissenschaftlichen Kongress, es solle zudem Kunst und Vorträge geben. Auch das Trierer Bistum arbeite an einer eine Ausstellung über den Wert von Arbeit.

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Hintergrund Der Philosoph Karl Marx ist der Begründer des Marxismus . Er wurde am 5. Mai 1818 als Sohn eines Rechtsanwalts in Trier geboren. Er studierte Jura, Geschichte und Philosophie in Bonn und Berlin. 1843 heiratete er Jenny von Westfalen und siedelte nach Paris über. Dort befasste er sich mit sozialistischen und kommunistischen Ideen und begann eine engere Zusammenarbeit mit Friedrich Engels . Auf Anordnung der preußischen Regierung ausgewiesen, ging Marx nach Brüssel, wohin ihm auch Engels folgte. Dort entstand das "Kommunistische Manifest" (1848), eine Programmschrift, die Marx und Engels für den kommunistischen Londoner "Bund der Gerechten" ausarbeiteten. Daraus stammt auch der Aufruf zum Klassenkampf: "Proletarier aller Länder, vereinigt euch". 1848 wurde Marx auch aus Brüssel ausgewiesen, er ging über Köln nach London. Dort lebte er von wissenschaftlichen Arbeiten. In der 1864 in London gegründeten "Ersten Internationalen" war er führend tätig. In der britischen Hauptstadt entstanden seine Hauptwerke "Zur Kritik der politischen Ökonomie" (1859) und "Das Kapital" (1867). Marx starb verarmt am 14. März 1883 in London. dpa

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