Nicht mehr Chemie auf Äcker gespritzt
Mainz · Die Bauern in Rheinland-Pfalz sprühen nach Angaben des Umweltministeriums nicht mehr Pflanzenschutzmittel als in den Vorjahren auf ihre Felder - entgegen dem bundesweiten Trend. "Wir können nicht sagen, dass mehr Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden als früher", sagte der zuständige Referent Erich Jörg in Mainz . Deutschlandweit ist der Absatz von Pflanzenschutzmitteln nach Angaben des Umweltbundesamtes in den vergangenen Jahren gestiegen.
Im Jahr 2014 wurden demnach mehr als 46 000 Tonnen Wirkstoffe verkauft, über 2000 Tonnen mehr als im Jahr zuvor.
Die Verkaufszahlen würden lediglich auf Bundesebene erfasst, sagte Jörg. Konkrete Zahlen für Rheinland-Pfalz gebe es deshalb nicht. Er geht aber zum Beispiel davon aus, dass die Winzer im vergangenen Jahr wegen der Trockenheit weniger Fungizide (Pilzgifte) benutzt haben als üblich. Die Empfehlung des Pflanzenschutzdienstes Rheinland-Pfalz an die Landwirte sei es, chemische Mittel nur dann zu verwenden, wenn es sich nicht vermeiden lasse, sagte Jörg.
Der Naturschutzbund Nabu Rheinland-Pfalz lehnt Pflanzenschutzmittel grundsätzlich ab. "Es ist nachweislich so, dass der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zum Rückgang der Artenvielfalt geführt hat", sagte Nabu-Biologin Laura Kettering. Die Gifte würden die Nahrungsgrundlage zum Beispiel von Vögeln zerstören. "Ökolandbau zeigt, dass es auch ohne geht", sagte sie. Der Verein fordert unter anderem, Sorten im Anbau abzuwechseln und Land zur Erholung auch mal brachliegen zu lassen.