Neuer BUND-Widerstand gegen B 10-Ausbau

Zweibrücken/Pirmasens · Das Komitee, das den Status des Biosphärenreservates Pfälzerwald überwacht, muss sich auf reichlich Post einstellen: Die Gegner des vierspurigen B 10-Ausbaus haben einen Massen-Protestbrief angekündigt, die Befürworter haben ein Gegenschreiben verfasst.

Der Streit um den durchgehenden vierspurigen Ausbau der Bundesstraße 10 bis Landau geht in die nächste Runde. Ulrich Mohr vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in der Südpfalz hat mit einer Rundmail und in Sozialen Netzwerken aufgerufen, einen Massenprotestbrief an das MAB-Komitee, das den Status des Biosphärenreservates Pfälzerwald überwacht, zu schreiben und gegen die B 10-Ausbaupläne zu demonstrieren. Was wiederum die Bürgerinitiative "B 10 - 4 Spuren jetzt" aus dem Befürworterlager in der Südwestpfalz erzürnt, sind die Argumentationen Mohrs, so BI-Vorsitzender Erich Weiss: "Nicht in Ordnung gehen die maßlosen Übertreibungen, Unwahrheiten und angebotenen Alternativen."

Bei seiner Initiative hat Mohr gleich einen Musterbrief beigefügt, der nur noch personalisiert werden muss und an Christiane Paulus, die Vorsitzende des deutschen MAB-Komitees gehen soll. In diesem Schreiben wird vor dem B 10-Lückenschluss und seinen Gefahren für den Pfälzerwald gewarnt. Diese Aktion sei gutes demokratisches Recht, meint Weiss, der allerdings empört ist über die inhaltlichen Aussagen und aus diesem Grund im Namen der Ausbaubefürworter sich ebenfalls an die MAB-Vorsitzende gewandt hat, um sie vor den "Übertreibungen und Unwahrheiten" zu warnen - und auf die Kräfteverhältnisse hinzuweisen. Den er vertrete rund 7000 Mitglieder, die den vierspurigen B 10-Ausbau fordern, während die drei Bürgerinitiativen aus der Südpfalz zusammen auf etwa 200 Mitglieder kämen.

Empört über Alternative

Inhaltlich empört Weiss vor allem die von Mohr vorgeschlagene Alternative, die Queichtalbahn zweigleisig auszubauen als Ersatz für eine vierspurige Bundesstraße 10. "Sie würde die B 10 niemals entlasten, aber die Queichtalgemeinden stark belasten", macht der Pirmasenser BI-Vorsitzende deutlich, dass auch Güterzüge nachts für Verkehrslärm sorgen. Außerdem kann Weiss nicht nachvollziehen, wieso nur eine vierspurige B 10 den Pfälzerwald zerschneide, nicht aber eine zweispurige Transitbahnstrecke.

Das Argument, dass der Pfälzerwald durch einen vierspurigen B 10-Ausbau zerschnitten werde, ist für Weiss komplett haltlos. Denn schon jetzt zerschneide die dreispurige Bundesstraße das Waldgebiet in gleicher Weise, so der BI-Vorsitzende. Er sieht im Gegenteil sogar Vorteile für Mensch, Tier und Umwelt, denn mit einem B 10-Ausbau seien auch wichtige Ausgleichsmaßnahmen verbunden, wie etwa Wildbrücken oder Lärmschutzwände, die es momentan noch nicht gibt. Weiss: "Das erwähnt der BUND mit keiner Silbe in seinem Brief, weshalb ich es der MAB-Vorsitzenden sagen musste." Und wenn Mohr die Gefährdung des Wieslauter-Quellgebietes anführe, dann übersehe er wohl, dass der vierspurige B 10-Ausbau schon jetzt bis Hinterweidenthal reiche und damit das Quellgebiet durch künftige Baumaßnahmen überhaupt nicht berührt werde.

Schließlich schlägt der BUND auch die Entschärfung von Unfallschwerpunkten vor auf einer dreispurigen B 10, was für Weiss überhaupt keinen Sinn macht. Unfallrückgänge auf der stark befahrenen Bundesstraße gebe es nur, wenn die beiden Richtungsfahrbahnen nach einem vierspurigen Ausbau getrennt sind und es keine Zusammenstöße im Gegenverkehr mehr gebe. Ob es um mehr Sicherheit oder mehr Lärmschutz geht, so der BI-Vorsitzende, nur vier Spuren garantierten eine Verbesserung. Das wisse auch das Bundesverkehrsministerium, das sich daher auf den vierspurigen Ausbau konzentriere.

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