Mord an Carrie: Lebenslang für Mutter und Paar

Kaiserslautern · (dpa) Weil sie ein schwer verletztes Kind nach einem Sturz sterben ließen, sind die Mutter und ein ihr bekanntes Paar zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die Richter am Landgericht Kaiserslautern sprachen die drei Angeklagten gestern des Mordes durch Unterlassen schuldig. Carrie starb am 20. Juni 2016 im Alter von nur fünf Jahren.

Die drei hätten nach dem Sturz keinen Arzt gerufen, weil sie verdecken wollten, dass das Mädchen in den Wochen vor seinem Tod misshandelt und vernachlässigt worden sei, sagte der Vorsitzende Richter Alexander Schwarz. Die Verteidiger des Paares kündigten Revision an. Die Anwältin der 36 Jahre alten Mutter sagte, sie werde mit ihrer Mandantin über mögliche Rechtsmittel sprechen.

Carrie hatte mit zwei Halbgeschwistern bei dem Paar in Kaiserslautern gelebt. Dort war sie nach Feststellung des Gerichts vor allem von dem 31 Jahre alten Mann misshandelt worden. Am 20. Juni war sie in der Wohnung gestürzt und hatte dabei eine Hirnblutung erlitten, an deren Folgen sie noch am selben Tag starb. Die Mutter und das Paar riefen keine Hilfe und versteckten später die Leiche im Wald.

Carrie sei an drei Menschen geraten, die "Egomanen im höchsten Maße" seien, sagte Richter Schwarz. Gründe für eine Strafmilderung sah er bei keinem der Angeklagten. Alle hätten Mobiltelefone gehabt und nur drei Tasten drücken müssen, um Hilfe zu holen.

Mit dem Urteil entsprach das Gericht Staatsanwaltschaft und Nebenklage. Die Anwältin der Mutter hatte eine milde Strafe gefordert, der Anwalt der 25-Jährigen höchstens acht Jahre Freiheitsstrafe. Der Verteidiger des 31-Jährigen hatte gebeten, die schwierige Biografie seines Mandanten zu berücksichtigen.

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