THW-Helfervereinigung Mit deftiger Kost auf der Erfolgswelle

Zweibrücken · Die Helfervereinigung des THW hat Sven Hieronymus in die Zweibrücker Festhalle eingeladen. Er riss das Publikum von den Sitzen.

 Die langen blonden Haare sind das Markenzeichen von Sven Hieronymus.

Die langen blonden Haare sind das Markenzeichen von Sven Hieronymus.

Foto: nos

Das „Määnzer -Großmaul“ Sven Hieronymus weiß, was sein Publikum hören will. Deftige Hörkost war am Samstagabend in der Festhalle angesagt, mehr als 400 Besucher hatten allein das Parkett unten restlos besetzt. Bereits mit dem Intro war klar, was die kommenden zwei Programmstunden bringen werden. Wer feinsinnigen Humor liebt, war an diesem Abend in der falschen Veranstaltungsstätte. Dafür gab es ein wahres Bombardement an deftigen Witzeleien, Sprüchen und leicht verständlicher Komödiantenkost, die jedoch ein Garantiesiegel für die Zuhörerschar trug.

Das Publikum war übrigens von Anfang an großartig und folgte der Stimme des unsichtbaren Sprechers, die meinte: „Begrüßen Sie das dahinvegetierende Etwas mit einem hysterischen Applaus, rasten sie komplett aus!“ Und siehe da, Männlein und Weiblein, nicht gerade im jugendlichen Alter, kamen der Losung gerne nach, und dann stand er in seiner ganzen Leibesfülle vor dem dankbaren Zweibrücker Publikum: Der Rocker, der wirklich alle vom Hocker haute.

Doch zunächst gibt es Dankesworte für diesen frenetischen Empfang. „Comedyman“ Sven Hieronymus zeigt sich vom Empfang in der Stadt Zweibrücken begeistert. Der lockere Dialog mit dem Publikum führt prompt zum ersten aufwärmenden Kontakt. Was das Saalpublikum zu hören bekommt, ist schnell erzählt, es wird ein „Best of“ sein, das Beste aus den ersten drei Programmen.

Und dann kommt, was diesen Mann, dessen Markenzeichen die lange, blonde Haarmähne und hünenhafte Körperfülle mit der waschechten „Määnzergosch“ auszeichnet: „Wie, do häd moi Frau gesaad - ei do bischde aber mutig, do konnschd jo no zehn Minutte schon uffhöre!“ Doch um deren Meinung ins passende Licht zu rücken, bedient sich der Stimmungsmacher eines einfachen, dennoch zündenden Hinweises: „Was sei schon von einer Ehefrau zu erwarten, die ins Freundesbuch meines Sohnes antwortet, was sie mal werden will – Witwe!“

Das Saalvolk tobt und brüllt und bekommt gleich nochmal seine Streicheleinheiten. Schließlich gebe es ja nicht allein das „Best of“ auf der Bühne – nein, das Prädikat gelte ebenso für das Publikum und wieder bricht einer wahrer Lachsturm in der Festhalle los. Richtig los geht es dann mit dem ausführlichen Bericht über den am Vorabend besuchten Elternabend in der fünften Klasse seines Sohnes an einer weiterführenden Schule. Ein passender Moment, um auf den eigenen Bildungsweg näher einzugehen. Die weiterführende Schule habe es zu seiner Zeit wohl auch schon gegeben, doch das Sitzenbleiben in der Grundschule habe bei ihm dazu geführt, dass er am Schluss bereits mit dem Mofa zum Schulunterricht kommen konnte. Dem Brüller in Breitwandformat folgt schließlich die Erzählung darüber, dass früher doch alles anders gewesen sei.

Seine Mutter habe Elternabende schon nach einer Viertelstunde beenden können. Heutzutage sei es dagegen angebracht, zu solchen Veranstaltungen gleich einen Schlafsack mitzubringen. Das Saalgejohle kennt keine Grenzen und als Steigerung wird ein weiteres Erinnerungsbild von diesem Elternabend damit gemalt, dass alle Eltern sich zunächst bunte Luftballone zugeworfen haben und darauf auch noch ihre Erwartungshaltung drauf schreiben mussten. Für den Satz: „Ich will ein Bier trinken gehen“ sei aber doch dieser Ballon viel zu klein gewesen, und erneut brechen alle in dröhnendes Gelächter aus.

Köstlich, wie Sven Hieronymus dann auf die heutige Namensgebung bei den Kindern eindrischt, ergötzend die Erlebnisse beim Basteln von Lampions zum Sankt Martin im Kindergarten, wo der Lichtstrahl auf die Hellikoptermuttis fällt.

Nach dem fetzigen Intro zum Veranstaltungsauftakt wird der zweite Veranstaltungsteil mit Selfies von sich und dem Publikum eingeleitet. Übers Gassiführen wird ausgiebig gewitzelt, die Hinweisschilder stehen im Fokus, und Sven Hieronymus meint zur Tafel mit einem „Bin in drei Sekunden wieder da – können Hunde jetzt auch schon rechnen oder haben sie vielleicht ein Zeitkonto?“

Der Bogen spannt sich vom „Früher war alles besser“ hin zur Gegenwart. Warum die Geldausgabe zum Herunterladen von Musik? Im besten Määnzer Dialekt wird nochmals beleuchtet, wie das früher mit dem Ghettoblaster unterm Arm als Rocker gehandhabt wurde und bringt dabei das Saalvolk zum Toben. Ja, das Früher und Heute.

Die richtigen Männerfilme mit Rambo, Rocky oder dem Crocodile Dundee, das sei eben noch Zeiten gewesen. Nicht wie bei diesem Leonardo die Caprisonne und Titanic. Eine Besetzung mit Arnold Schwarzenegger wäre da schon besser gewesen. Der nämlich hätte den Luxusliner mit den kleinen Fingern zusammengehalten und alle wären sicher im Hafen von New York eingelaufen.

Dass früher halt Männer noch richtige Männer gewesen seien, ist deshalb das passende Resümee für den Rocker, der zumindest bei diesem Publikum alle vom Hocker riss.

Veranstalter war die THW-Helfervereinigung Zweibrücken.

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