Mainzer sagen Rosenmontagszug ab
Mainz · Nach monatelangen Vorbereitungen ist es ein harter Schlag für die Mainzer Narren: Der Rosenmontagszug muss in diesem Jahr ausfallen – wegen einer Unwetterwarnung. Ob es einen Nachholtermin gibt, steht noch nicht fest.
Zum ersten Mal in seiner Geschichte muss der traditionelle Rosenmontagszug in der Karnevalshochburg Mainz witterungsbedingt abgesagt werden. Der Mainzer Carneval Verein (MCV) begründete die Entscheidung gestern Abend mit Sturmböen, die der Deutsche Wetterdienst für den heutigen Montag vorausgesagt hat. "Die Entscheidung ist ganz klar, die Sicherheit geht vor", sagte MCV-Präsident Richard Wagner . Es sei mit Windböen bis zu 100 Kilometern pro Stunde zu rechnen, sagte der stellvertretende Leiter der Mainzer Feuerwehr, Björn Patzke. Das größte Risiko drohe am Nachmittag, mit einer Abschwächung sei erst ab 19 Uhr zu rechnen. Insofern könne es mehr oder weniger während des gesamten Rosenmontags zu unberechenbaren Böen kommen. Ob der Umzug zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden kann, ließ der MCV offen.
Der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD ) sagte: "Das ist mehr als schade, aber es ist nicht das Ende der Fröhlichkeit in Mainz ." Der Sprecher der Zugleitung, Claus Aulenbacher, verwies auf die besondere Situation in Mainz . Hier gebe es etwa am Aufstellplatz, wo sich die Zugteilnehmer am Morgen sammeln, viele Bäume. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD ) sprach von einer traurigen Nachricht angesichts der monatelangen Vorbereitungen. Zugleich handele es sich um eine verantwortungsvolle und richtige Entscheidung, erklärte Dreyer. Ähnlich äußerte sich CDU-Chefin Julia Klöckner . Die Stadt hatte Hunderttausende Zuschauer erwartet. Losrollen sollte der närrische Tross auf seine mehr als sieben Kilometer lange Strecke um 11.11 Uhr. Der Mainzer Zug gilt neben denen in Köln und Düsseldorf als einer der größten bundesweit. In diesem Jahr sollte er 148 Zugnummern zählen, rund 9500 Zugteilnehmer, darunter mehr als 200 Musiker. Die 13 Motivwagen mit bemalten Styropor-Figuren, die traditionell die kleine und große Politik auf die Schippe nehmen, waren erst vergangene Woche stolz präsentiert worden.
Auch Duisburg und Essen verzichten wegen der Unwetterwarnung auf ihre für heute geplanten Karnevalsveranstaltungen. In Köln soll der Zug voraussichtlich in abgespeckter Form, ohne Pferde und Fahnen, starten. In Düsseldorf soll heute Morgen entschieden werden. Andere Städte in Nordrhein-Westfalen haben ihre Rosenmontagszüge ebenfalls abgesagt. Der Start eines Mainzer Zug ohne Fahnen und große windanfällige Motivwagen war laut MCV angesichts der jüngsten Vorhersagen nicht in Erwägung gezogen worden, weil es für die Zuschauer zu gefährlich gewesen wäre. "Ob das richtig war, werden wir morgen sehen", sagte Aulenbacher. Fürs Saarland rechnen Meteorologen ab heute früh mit einem Sturm der Windstärke zehn (95 Kilometer). "Er wird den ganzen Tag über anhalten und erst am Abend nach 18 Uhr ganz leicht abflauen", sagte Dominik Jung von der Internet-Plattform wetterportal.net unserer Zeitung. Ob auch die großen Rosenmontagsumzüge im Saarland abgesagt werden, blieb gestern jedoch offen. Der Chef der Saarbrücker Berufsfeuerwehr, Josef Schun, sagte, als Veranstalter des Burbacher Umzugs werde die Karnevalsgesellschaft "Mir sin do" heute Morgen um sieben Uhr darüber entscheiden. In Neunkirchen wollen die Organisatoren um 10.30 Uhr nach Rücksprache mit Polizei und Ordnungsamt eine Entscheidung treffen. Das teilte der Präsident des Neunkircher Karneval Ausschusses, Karl Albert, gestern mit. Am Wochenende wurde im Saarland überall ausgelassen Fastnacht gefeiert. So besuchten allein rund 5000 Narren den traditionellen Premabüba in Saarbrücken.