Kuriose Tierfamilie: Huhn Gertrud adoptiert Nandu-Küken

Worms · Ein Huhn ist im Wormser Tiergarten in die Vaterrolle für zehn Nandu-Küken geschlüpft. Weil sich der eigentlich zuständige Nandu-Hahn nicht richtig um den Nachwuchs kümmerte, versuchten es die Tierpfleger mit Huhn Gertrud - erfolgreich.

"Sie ist einfach tiefentspannt", berichtete Tierpflegerin Karina Decker gestern über die Henne. Seit mittlerweile sechs Wochen passe Gertrud auf die Küken auf und habe ihnen das Picken und Trinken beigebracht.

Bei den Laufvögeln, die ausgewachsen bis zu rund 1,50 Meter groß werden und ursprünglich aus Südamerika stammen, ist normalerweise der Hahn für das Ausbrüten und die "Erziehung" des Nachwuchses zuständig.

"Am Anfang war eigentlich alles normal", sagte Decker. Als aber die ersten Küken geschlüpft seien, habe der brütende Nandu-Hahn in Worms sie nicht mehr ins schützende Nest gelassen. Als ein Unwetter aufzog, habe man handeln müssen und die Kleinen aus dem Außengehege geholt, weil sie durchnässt nicht überlebt hätten. Eine Kollegin habe Gertrud dann von zu Hause mitgebracht. Gertrud habe zu Beginn etwas verdutzt geschaut, später habe es aber gut geklappt.

Mittlerweile ist der Nandu-Nachwuchs fast schon so groß wie das Huhn. Auch wenn die Küken ihre volle Größe erreicht hätten, würden sie Gertrud wohl noch nachlaufen, sagte Decker. Eine Weile kann die außergewöhnliche Tierfamilie in Worms noch zusammenbleiben, an Trennung ist vorerst nicht gedacht. Allerdings könne man nicht alle zehn Küken behalten, sagte Decker. Sie würden irgendwann an andere Zoos abgegeben.

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