Kreisjugendfeuerwehrwart Dominik Kühnel Keine Bange um die Zukunft
Südwestpfalz · 48 Jugendfeuerwehren gibt es im Landkreis Südwestpfalz. 20 davon haben mitgeteilt, dass sie Nachwuchssorgen haben.
Obwohl er seit 2001 schon im Amt ist, ist er für viele doch eher ein Unbekannter, dabei hat er eine wichtige Funktion im Landkreis. Die Rede ist von Kreisjugendfeuerwehrwart Dominik Kühnel. Der 41-Jährige aus Ruppertsweiler berichtet, dass zwar viele Jugendfeuerwehren im Landkreis Nachwuchsprobleme haben, er dennoch zuversichtlich sei.
48 Jugendfeuerwehren gibt es im Landkreis Südwestpfalz aktuell. 20 davon haben im Jahresbericht 2019 angekreuzt, dass sie Nachwuchssorgen haben. Dass das so ist, verwundert Kühnel aber nicht wirklich. „Schon seit einigen Jahren ist es so, dass wir um den Nachwuchs kämpfen müssen“, sagt er. Aber mehr, als die örtlichen Jugendfeuerwehren zu unterstützen, könne er als Kreisjugendfeuerwehrwart und sein Team leider auch nicht tun. „Die Ansprache an die Kinder und Jugendlichen muss vor Ort passieren“, macht er deutlich. „Wenn in einem Ort der Jugendfeuerwehrwart längere Zeit im Amt ist, wirkt sich dies natürlich auch positiv aus“, so Kühnel.
Bei all den Nachwuchssorgen ist dem 41-Jährigen aber um die Zukunft, was die Jugendfeuerwehren im Landkreis betrifft, nicht bange, auch wenn er zugibt, dass noch mehr in die Mitgliederwerbung investiert werden müsse. Überzeugt ist er, dass die Feuerwehr in der Gesellschaft noch immer einen hohen Stellenwert genießt, auch wenn er gleichzeitig feststellt, dass das ehrenamtliche Engagement nachlässt.
Dass die Corona-Krise ein herber Schlag für die Jugendfeuerwehren war und ist, verhehlt Kühnel nicht. „Es findet derzeit kein Dienstbetrieb statt. Er wäre zwar seit Mai mit einem Hygienekonzept möglich, aber es gab klar die Empfehlung, zumindest bis Ende August zu warten“, informiert der Kreisjugendfeuerwehrwart. Wann genau dann der Dienstbetrieb wieder starte, könne und müsse jede Verbandsgemeinde im Landkreis selbst entscheiden. Dass der Dienstbetrieb bei den aktiven Wehren wieder aufgenommen wurde, ist für ihn verständlich. „Die Erwachsenen sind für sich selbst verantwortlich, im Gegensatz zu den Jugendlichen. Hier trägt die Aufsichtsperson, also der Jugendfeuerwehrwart, die Verantwortung“, berichtet Kühnel. Mit den jeweiligen Jugendfeuerwehrwarten stehen er und sein Team über die digitalen Medien im ständigen Kontakt, um, wenn es wieder losgeht, bereit zu sein.
Als wichtigen Punkt, um neue Mitglieder zu gewinnen, sieht er das Heruntersetzen des Eintrittsalters in die Jugendfeuerwehr, das derzeit bei zehn Jahren liegt. „Ein Eintritt mit acht Jahren würden wir sehr begrüßen“, macht er deutlich und hat sich deshalb schon an den Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz gewandt. „Dort wurde dem Landkreis ein Pilotprojekt in dieser Hinsicht in Aussicht gestellt, doch dann kam Corona“, bedauert Kühnel. Als „gute Sache“ bezeichnet er die Bambini-Wehren, die in manchen Orten gegründet wurden und in denen Kinder ab sechs Jahren aufgenommen werden. Das ginge halt leider aber nicht in allen Orten, da hier die „Man-Power“ fehle, so Kühnel. In den Orten, wo es eine Bambini-Wehr gibt, funktioniere der Übergang in die Jugendfeuerwehr problemlos.
Doch auch der „nächste Übergang“ von dort in die aktive Wehr funktioniere recht gut, so Kühnel. „Im vergangenen Jahr wurden 41 Jugendliche übernommen. Im Schnitt wird jeder vierte, fünfte Jugendliche übernommen“, rechnet Kühnel vor. Wenn die Jugendlichen so lange in der Jugendfeuerwehr waren, dass sie 16 Jahre alt seien und übertreten können, täten das auch die meisten, so der 41-Jährige.
Interesse bei Kindern für die Feuerwehr werde auch bei der Brandschutzerziehung in den Schulen geweckt, ist er sich sicher. Und auch ein „Tag der offenen Tür“, bei dem sich die Jugendfeuerwehr präsentiert, sorge für neue Mitglieder. Ein großer Anziehungspunkt sei zudem ein „Berufsfeuerwehrtag“, den viele Jugendfeuerwehren einmal im Jahr mit den Mitgliedern veranstalten. „Das Gruppenerlebnis dort ist schon etwas ganz Besonderes“, weiß Kühnel aus eigener Erfahrung zu berichten.
Allgemein seien dezentrale Veranstaltungen immer besser für Nachwuchsgewinnung als zentral an einem Punkt, meint Kühnel. „Wünschenswert“, nennt es der Kreisjugendfeuerwehrwart, wenn es ein Schulfach „Feuerwehr“ geben würde, sozusagen als Wahlpflichtfach. „Das geht aber halt nur, wenn Lehrer beispielsweise auch in der Feuerwehr sind“, so Kühnel.
Noch nicht endgültig geklärt ist für ihn, wie es nach seiner Amtszeit, die am 31. Dezember 2024 endet, bei der Jugendfeuerwehr weitergeht. „Stand jetzt, höre ich auf“, sagt Kühnel, der stellvertretender Wehrführer bei der Löscheinheit Lemberg ist, lachend.