Kranker Lehrer wird in Griechenland festgenommen

Saarbrücken/Saarlouis · Im Dauer-Krankenschein erholt sich ein saarländischer Lehrer im sonnigen Griechenland. Dort und in seiner Heimat beschäftigt der 38-Jährige die Polizei. Gegen ihn wird wegen Diebstahls und Hehlerei ermittelt.

. Eigentlich sollte er Schüler einer Gesamtschule im Kreis Saarlouis in Religion und Deutsch unterrichten. Doch an seiner Schule wurde Lehrer B. (38) angeblich schon seit längerer Zeit nicht mehr gesehen. Er sei erkrankt, heißt es. Seit über einem Jahr tauche er nur sporadisch auf. Er lasse sich immer wieder krankschreiben. Da B. seit 2006 Beamter auf Lebenszeit ist, hat er bislang wegen seiner Erkrankung keine finanziellen Einbußen. Der Steuerzahler unterstützt den Beamten im Krankenstand weiter, überweist die vollen Dienstbezüge. In diesem Fall geht es wohl um die Besoldungsstufe A 13, mindestens 3556 Euro brutto im Monat.

Der oft erkrankte Lehrer B. erholt sich, so ist zu erfahren, ganz gerne im sonnigen Griechenland . In dem malerischen Küstendorf Sivota unterhält seine Familie ein Feriendomizil. Der Junggeselle soll dort sogar über eine eigene Wohnung und eine weitere Immobilie verfügen.

Während Lehrer B. sich in Griechenland sonnt und im Saarland dem Steuerzahler auf der Tasche liegt, interessieren sich die Ermittlungsbehörden für ihn. So berichten die "Sivota-News" im Internet, dass ein 38-jähriger Deutscher wegen verschiedener Diebstähle festgenommen wurde. Er soll eine Betonpumpe von einem Hof entwendet haben und nach einem Einbruch in ein Geschäft Werkzeuge, unter anderem Kettensägen und Heckenscheren , geklaut haben. Ein Teil der Beute sei sichergestellt worden. Der mutmaßliche Täter habe bei seiner Festnahme Widerstand geleistet. Wie weiter zu erfahren war, kam der Mann gegen Kaution aus der Untersuchungshaft wieder auf freien Fuß.

Auch im Saarland ist der beamtete Lehrer B. der Polizei bekannt. Er steht im Verdacht, im Raum Völklingen Baumaschinen gestohlen zu haben und das Diebesgut nach Rumänien geschafft, oder die Beute per Internet verkauft zu haben. Pressestaatsanwältin Isabelle Michels bestätigte entsprechende Informationen unserer Zeitung, wonach gegen B. wegen Diebstahls und Hehlerei ermittelt wird. Es handele sich um zwei Verfahren. Das Bildungsministerium, das weiterhin regelmäßig das Beamtengehalt überweisen lässt, wurde bislang nicht informiert.

Der kranke Lehrer B., der sich nach Angaben seiner Familie "im Ausland" aufhält, teilte auf Anfrage per Mail mit, ihm sei nicht bekannt, dass in Deutschland gegen ihn ermittelt werde. In Griechenland habe die Polizei ihn nach dem Kauf einer Verputzmaschine von einem Engländer, der jetzt "spurlos verschwunden" sei, "zur Vernehmung gebeten". Krankgeschrieben sei er seit Mitte Oktober. Er habe sich im Ausland ein Bein gebrochen.

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