Keine Stadtgalerie in Pirmasens

Pirmasens · Paukenschlag in Pirmasens: Die geplante Stadtgalerie wird nicht gebaut. Das hat Oberbürgermeister Bernhard Matheis gestern Abend mitgeteilt. Offenbar war das Einkaufszentrum für Mieter nicht attraktiv genug.

Die Stadtgalerie um das Alte Rathaus in Pirmasens ist tot: Gestern hat Oberbürgermeister Bernhard Matheis (CDU ) bei einer Pressekonferenz informiert, dass Entwickler Helmut Koprian das Projekt nicht mehr weiterbetreiben wird. "Das ist eine schlechte Nachricht", sagte der Verwaltungschef. Noch bis zuletzt, so auf einer Immobilienmesse in München, hätten Koprian und seine Mitarbeiter versucht, die erforderlichen Ankermieter zu finden. Doch dieses Unterfangen sei auch wie alle anderen Versuche gescheitert. Einige kleinere Filialisten hätten gegenüber Koprian Interesse gezeigt, Flächen in der Stadtgalerie zu mieten. Diese Unternehmen werde jetzt die Stadt gezielt gemeinsam mit dem neuen Einzelhandelsgutachter Markus Epple (Erlangen) ansprechen, um sie mit konkreten Flächenangeboten eventuell nach Pirmasens zu holen.

Der Verwaltungschef unterstrich auch, dass Entwickler Koprian das alleinige finanzielle Risiko trage. "Die Stadtverwaltung hat keinen finanziellen Schaden". Entschieden trat er auch Gerüchten entgegen, der Entwickler habe die Stadt und die Pirmasenser mit seinen Plänen lediglich an der Nase herumführen wollen. Für diese These könne er keinerlei Motive erkennen.

Der Oberbürgermeister schloss nicht aus, dass jetzt die ehemalige Kaufhalle in der Schlossstraße wieder stärker in den Fokus rückt. In dem Gebäude, bisher sind Stadtbücherei und Archiv angedacht, hält Matheis auch eine Einzelhandels-Nutzung für möglich. Die bisherigen drei Entwickler seien alle an den verzwickten Eigentumsverhältnissen gescheitert. Doch die Sicherung des Grundstücks für die Stadt stehe jetzt kurz vor dem Abschluss.

Dass Koprian gescheitert ist, lag laut Matheis vor allen an den langwierigen Grundstücksverhandlungen, die sich entgegen den Erwartungen über mehrere Jahre hingezogen hätten. Immer wieder habe Koprian deshalb seine Pläne ändern müssen. Erst Mitte 2015 habe er schließlich die Optionen für alle benötigten Grundstücke um das Alte Rathaus gehabt. Seit 2011, als Koprian seine Pläne vorgestellt hatte, habe es mit dem Online-Handel und der neuen Einkaufsgalerie in Kaiserslautern eine enorme Dynamik gegeben. "Hätte Koprian Ende 2011 Optionen für alle Grundstücke gehabt, wäre die Galerie gebaut worden, davon bin ich fest überzeugt", sagte Matheis.

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Hintergrund Im Mai 2011 hatten Entwickler Helmut Koprian und Oberbürgermeister Bernhard Matheis die Pläne für die Pirmasenser Stadtgalerie vorgestellt. Zunächst war von einer Investitionssumme von 85 Millionen Euro und 70 Läden auf 18 000 Quadratmetern Verkaufsfläche die Rede. Dann wurde wegen der Stadtverträglichkeit auf 15 000 Quadratmeter Verkaufsfläche abgespeckt. In der Entwicklungsvereinbarung mit der Stadt war zuletzt von maximal 13 000 Quadratmetern die Rede. Drei Monate vor Ablauf der Frist hat der Investor gestern nicht ganz unerwartet aufgegeben. Der ursprüngliche Zeitrahmen sah die Sicherung der erforderlichen rund 20 Grundstücke möglichst noch im Jahr 2011 vor. Im Februar 2013 wollte Koprian mit dem Abriss der Häuser und der Herrichtung des Baugeländes beginnen. Im Juni 2013 sollte mit dem Bau der Galerie begonnen werden. Die Eröffnung war im Oktober 2015 vorgesehen. pio

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