Juden und Christen feiern am 24. Dezember zugleich Lichterfeste

Mainz · Christen und Juden in Rheinland-Pfalz können in diesem Jahr am Heiligen Abend „Weihnukka“ feiern. Denn am 24. Dezember überschneiden sich das christliche Weihnachtsfest und das jüdische Chanukka.

Erstmals seit 1976 fällt in diesem Jahr das Ende des achttägigen jüdischen Chanukka-Festes auf Heiligabend: Juden und Christen feiern also am 24. Dezember gleichzeitig ihre Lichterfeste. "Chanukka hat diesmal am 17. Dezember begonnen, genau genommen schon am Abend davor. Das Fest richtet sich nach dem jüdischen Kalender und variiert daher bis zu zwei Wochen hin und her", sagte der Vorsitzende des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden von Rheinland-Pfalz, Avadislav Avadiev, der Deutschen Presse-Agentur.

Mit Chanukka gedenken die Juden der Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem vor rund 2200 Jahren. Dabei brannte der Überlieferung zufolge das letzte rein gebliebene Öl, das eigentlich nur einen Tag gereicht hätte, acht Tage lang - ein Wunder. "Wir feiern zu Hause und in den Synagogen Chanukka ", erklärte Avadiev. "Wir stellen Kerzen in die Fenster und essen in Öl gebackene Speisen wie Reibekuchen (Latkes) und Krapfen (Sufganiyyot). Wir sprechen Gebete, singen Lieder und geben - wie die Christen an Heiligabend - den Kindern Geschenke."

Der Landesvorsitzende ergänzte mit Blick auf die zeitliche Überschneidung beider religiöser Feste: "Viele Juden feiern auch mit ihren christlichen Freunden "Weihnukka" (Weihnachten und Chanukka ). Wir freuen uns alle. Christen sind bei Juden zu Gast und Juden bei Christen ." Für beide Religionen seien Lichter in der dunklen Jahreszeit bedeutsam: "Wir zünden bei Chanukka an acht Tagen täglich eine Kerze an, die Christen an vier Adventssonntagen je eine Kerze."

In den jüdischen Gemeinden in Rheinland-Pfalz sind rund 3600 Juden gemeldet. Ihre Gesamtzahl dürfte laut Avadiev aber viel höher sein.

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