Stark wie Gesteins-Sprengstoff Immer stärkere illegale Böller

Mainz · Kurz vor Silvester warnt das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz (LKA) vor immer stärkeren illegalen Böllern. „Gerade Männer wollen immer schneller, höher, weiter und lauter“, sagte der Sprengstoffexperte Dirk Wollenweber gestern. In einigen Böllern seien aber 125 Gramm Aluminiumperchlorat oder mehr enthalten. Bei solchen Mengen sei die Sprengkraft tödlich. Bereits vier Gramm seien ausreichend, um eine Hand zu zerfetzen. Aluminiumperchlorat sei mit Gesteins-Sprengstoff vergleichbar. „Das gibt einen ordentlichen Wums“, sagte Wollenweber. Auch Airbags von Autos in der Nähe ließen sich durch den starken Druck auslösen.

 In jedem Jahr gibt es Unfälle mit Böllern und Feuerwerkskörpern. Die illegalen Knaller haben mittlerweile eine tödliche Sprengkraft.

In jedem Jahr gibt es Unfälle mit Böllern und Feuerwerkskörpern. Die illegalen Knaller haben mittlerweile eine tödliche Sprengkraft.

Foto: dpa/Arno Burgi

Die momentan stärksten illegalen Böller mit Aluminiumperchlorat entwickelten eine Lautstärke von bis zu 178 Dezibel. Zum Vergleich liege ein Düsenflugzeug in 25 Meter Entfernung bei etwa 140 Dezibel. Die Zahl der in Rheinland-Pfalz gefundenen illegalen Böller sei in den vergangenen Jahren etwa gleichbleibend gewesen. Dennoch sei die Polizei mehr als 100 Mal wegen illegaler Pyrotechnik im Einsatz gewesen.

Die in Deutschland zugelassenen Böller bestehen aus Schwarzpulver. Vor dem Verkaufsstart für Silvesterfeuerwerk am heutigen Donnerstag weist das LKA darauf hin, dass legales Feuerwerk mit dem CE-Kennzeichen und einer dazugehörige Identifikationsnummer gekennzeichnet sein müsse. Andere – auch selbstgebastelte – Böller seien illegal und strafbar.

(dpa)
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