Hochmoselbrücke: Initiative erstattet Strafanzeige

Trier · Mehrere Brückenpfeiler der riesigen Hochmoselbrücke stehen schon. Nicht zum ersten Mal werden nun Zweifel an der Sicherheit laut. Anwohner wollen das Projekt juristisch zu Fall bringen.

Angesichts neuer Zweifel an der Sicherheit der Hochmoselbrücke in Rheinland-Pfalz (wir berichteten) will eine Bürgerinitiative das Brückenbauprojekt stoppen. Die Initiative "Pro Mosel" stellte Strafanzeige gegen Unbekannt und reichte sie nach eigenen Angaben gestern bei der Staatsanwaltschaft Trier ein. Die Brücke wird derzeit gebaut.

Der Aachener Ingenieurgeologe Rafig Azzam schreibt in einer Stellungnahme für "Pro Mosel", ein Gefährdungsrisiko für Menschenleben könne bei Gründung einer Verkehrsbrücke in einem instabilen Hang nicht ausgeschlossen werden. Der Bau sei bei einem solchen Untergrund und dem vorliegenden Sicherheitskonzept verantwortungslos. Auch der Einfluss von Wasser in der Tiefe sei nicht genug berücksichtigt. Ein Sprecher des Verkehrsministeriums Rheinland-Pfalz sagte dem "Spiegel": "Alle uns vorliegenden Studien und Expertisen gehen davon aus, dass der Hochmoselübergang dort sicher errichtet werden kann." Der Experte sei vom Landesbetrieb Mobilität zu einem Fachgespräch eingeladen worden. Die Behörde ist verantwortlich für den Bau.

Die Brücke zwischen Ürzig und Rachtig soll rund 160 Meter hoch werden und 456 Millionen Euro kosten. Ab 2018 sollen dort Autos rollen. Ursprünglich waren 375 Millionen Euro Kosten eingeplant. Der Brückenbau wird Teil des Hochmoselübergangs B 50 neu, der das Autobahnkreuz Wittlich in der Eifel mit dem Hunsrück verbinden soll, wo der Flughafen Hahn liegt.

Die Bedenken des Aachener Experten sind nicht die ersten. Der Trierer Geologe Jean-Frank Wagner stellte im September in einer E-Mail an die Initiative fest: "Durch den Eingriff in den in mehreren Gutachten als Rutschhang beschriebenen Ürziger Berg durch Baumaßnahmen und Baustraßen besteht die große Gefahr, diesen Hang aus seinem momentan labilen Gleichgewicht zu bringen." Die Initiative zeigt sich mit Blick auf ihre Anzeige zuversichtlich: "Ein vorübergehender Baustopp ist auf jeden Fall denkbar", sagte der Vereinsvorsitzende Georg Laska. "Die Probleme waren lange bekannt."

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