Frau mit 39 Messerstichen getötet: Neun Jahre Haft

Saarbrücken/St Ingbert · Er ist Deutsch-Tunesier. Sie war seine Cousine und Ehefrau, die erst drei Monate im Saarland war, als ihr Mann sie tötete. Alkohol, Drogen und ein Ehestreit hatten die Wut in ihm aufsteigen lassen. Dann stach er 39 Mal zu.

. Nach dem brutalen Tod einer 23 Jahre alten Tunesierin in St. Ingbert hat das Landgericht Saarbrücken den Ehemann der Frau jetzt zu neun Jahren Haft und der Unterbringung in einer Entziehungsanstalt verurteilt. Der 32 Jahre alte Deutsch-Tunesier hatte am 8. Februar 2015 gegen 5.30 Uhr in der Früh mit einem Küchenmesser 39 Mal auf seine Ehefrau eingestochen. Die Bluttat ereignete sich anlässlich eines Streites im gemeinsamen Schlafzimmer. Die Richter stuften das Geschehen als Totschlag im Affekt ein und billigten dem Angeklagten verminderte Schuldfähigkeit zu. Damit folgten sie der Empfehlung eines Gutachtens des Homburger Instituts für Gerichtliche Psychologie und Psychiatrie.

Der Angeklagte ist im Saarland geboren und hier größtenteils aufgewachsen. Er schaffte die Hauptschule, mehrere Berufsausbildungen und Arbeitsplätze musste er aber aufgeben. Dabei spielten Alkohol und Drogen eine entscheidende Rolle. Unter deren Einfluss neigte der stark Ich-bezogene Angeklagte zu aggressivem Verhalten. Er ist mehrfach vorbestraft, unter anderem wegen Körperverletzung.

Seine Ehefrau stammte aus Tunesien. Sie war die Cousine des Angeklagten. Im November 2014 kam die 23 Jahre alte Frau ins Saarland. Sie hatte Abitur und wollte hier studieren. In St. Ingbert lebte das Paar in einer eigenen Wohnung von Sozialleistungen. Die junge Frau fühlte sich in dem fremden Land im Winter nicht wohl. Und sie billigte den Lebenswandel ihres Ehemannes nicht. Es gab öfters Streit.

So war es auch vor der Tat, so die Richter. Der Angeklagte ging daraufhin aus der Wohnung, trank Alkohol , nahm Drogen und besuchte eine Prostituierte. Als er in der Nacht wieder nach Hause kam, gab es erneut Streit. Aber das Ehepaar versöhnte sich wieder und ging ins Bett. Dort machte der Mann am frühen Morgen ein Foto von seiner Frau mit dem Handy. Sie wollte das Bild sehen und entdeckte dabei ein aktuelles Foto von der Prostituierten. Sie wurde wütend und beschimpfte den Angeklagten. Sie sagte ihm, er sei gar kein richtiger Mann. Und sie sei froh, dass sie nicht seinen Nachnamen tragen müsse. Im Zuge dieses Streites nahm der Angeklagte ein Küchenmesser und stach 39 Mal auf seine Frau ein. Sie starb im Ehebett.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort