Angeklagt in drei Fällen Feuerwehrmann bestreitet Brandstiftung

Trier · Ein Brandbekämpfer soll zum Feuerteufel geworden sein: Der Mann steht vor dem Landgericht in Trier, weil er mehrere Feuer gelegt haben soll. Beim Löschen war er danach mit dabei.

 Feuerwehrleute sind eigentlich da, um Feuer zu löschen und Menschen zu retten. Doch immer wieder kommt es zu Fällen, bei denen die eigentlichen Retter auch gleichzeitig Brandverursacher sind – nur um beim Löschen Anerkennung zu bekommen.

Feuerwehrleute sind eigentlich da, um Feuer zu löschen und Menschen zu retten. Doch immer wieder kommt es zu Fällen, bei denen die eigentlichen Retter auch gleichzeitig Brandverursacher sind – nur um beim Löschen Anerkennung zu bekommen.

Foto: dpa/Guido Schulmann

Ein wegen Brandstiftung angeklagter Feuerwehrmann hat am Montag bestritten, Brände gelegt zu haben. Er habe damit nichts zu tun, sagte er am Montag zum Prozessauftakt vor dem Landgericht Trier. Die Anklage wirft dem Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr von Trier-Zewen vor, von März bis Mai drei Mal Feuer am Rande des Stadtteils entfacht zu haben. Der 28-Jährige soll demnach das Vereinsheim eines Angelsportclubs und mehrere freistehende Hütten angezündet haben. Der Schaden beträgt insgesamt rund 54 000 Euro.

Laut Staatsanwalt Wolfgang Spies hat der Angeklagte die Brände aus zwei Gründen gelegt: Zum einen habe er die Bedeutung der Freiwilligen Feuerwehr gegenüber der Berufsfeuerwehr herausstellen wollen. Zudem habe er sich bei seinen Kollegen bei der Brandbekämpfung „hervortun“ wollen, sagte Spies.

Denn bei allen Fällen half der 28-Jährige im Team mit, die Brände zu löschen. „Ich habe viel bei der Feuerwehr gemacht“, sagte der Dachdecker allgemein zu seinem Engagement. „Ich war derjenige, der immer da war.“ Manche im Team seien auf ihn eifersüchtig gewesen, weil er gut mit dem Lösch­zugführer konnte und von diesem gefördert worden sei. Er war seit 2014 Mitglied.

Zu den Vorwürfen sagte der Angeklagte, er sei nicht an den Tatorten gewesen, als die Feuer ausbrachen. Er räumte aber ein, aus anderen Gründen teils zuvor in der Nähe gewesen zu sein.

Bei seiner Festnahme Ende Mai war die Polizei noch davon ausgefangen, dass er bei noch elf weiteren Brände seine Hände im Spiel gehabt haben könnte. Für diese Fälle habe es sich aber kein hinreichender Tatverdacht begründen lassen, teilte Triers Leitender Oberstaatsanwalt Peter Fritzen mit.

Es komme bundesweit immer wieder vor, dass Brandstifter unter Feuerwehrleuten ausgemacht würden. Auch bei der Staatsanwaltschaft Trier hat es in der Vergangenheit vereinzelt vergleichbare Fälle gegeben: Sie seien aber „sehr selten“, betonte Fritzen. Der Prozess ist bis 5. Dezember terminiert.

Nach Einschätzung der Psychologin und Leiterin des Fachgebiets Sozialwissenschaften an der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz, Christine Telser, ist es schwierig, potenzielle Brandstifter im Feuerwehr-Team zu erkennen. Ein Weg könnte sein, genau darauf zu schauen, „ob sich jemand bei bestimmten Sachen immer vordrängt“. Auch könnte man im Blick haben, ob jemand „süchtig nach Anerkennung ist“. Ein Motiv fürs Brandlegen könne sein, dass man viel Anerkennung bekomme, wenn man Feuer lösche. Der typische Brandstifter sei männlich und jung, sagte Telser. Bei Frauen gebe es das Phänomen auch, aber deutlich seltener.

(dpa)
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