Fall Tanja Gräff: Ermittler rekonstruieren Todesschrei

Trier · Einen möglichen Todesschrei von Tanja Gräff haben Ermittler am frühen gestrigen Montag am Moselufer in Trier nachgestellt. Sie ließen zwei Polizistinnen unter anderem von der Absturzstelle der vor acht Jahren zunächst spurlos verschwundenen jungen Frau oberhalb einer steilen Felswand laut schreien, sagte ein Sprecher der Polizei gestern.

Die Schallpegel wurden von Wissenschaftlern in der Wohnung eines Zeugen aufgezeichnet, der in der Nacht des Verschwindens der Studentin einen weiblichen Schrei aus der Richtung gehört haben will.

Mit den Ruf- und Schallexperimenten wollen die Ermittler herausfinden, ob der damals wahrgenommene Schrei von Gräff gewesen sein könnte. Daher ließen sie die Frauen von zwei Stellen aus mehrfach schreien. Die Polizei erhofft sich dadurch neue Erkenntnisse zum Tod von Gräff. Die Polizei war damals dem Hinweis des Zeugen nachgegangen. Die Ermittlungen waren jedoch ergebnislos verlaufen, hieß es.

Die Ermittler und Phonetiker setzten bei ihrem Experiment auch eine Gasdruck-Fanfare mit Huptönen als Referenzgeräusch ein. Zu dem Test habe man sich kurzfristig in der vergangenen Nacht entschieden, teilte die Polizei mit. Da seien die Wetter- und Windbedingungen möglichst so gewesen wie wohl in der Nacht vom 7. Juni 2007, als Gräff spurlos verschwunden war.

Auch wenn Gräffs Skelett gefunden wurde: Nach wie vor ist unklar, wie die junge Frau zu Tode kam. Die Ermittler gehen davon aus, dass sie die Felswand hinabstürzte. Ob es ein Unglück oder ein Verbrechen war - das ist noch offen. Das Ergebnis der rechtsmedizinischen Untersuchung von Gräffs Knochen liegt noch nicht vor.

Die sterblichen Überreste der 21-jährigen Studentin waren am 11. Mai bei Rodungsarbeiten unterhalb des rund 50 Meter hohen Felsens in Trier-Pallien entdeckt worden (wir berichteten).

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