„Es ist ein bisschen wie eine Heimkehr“

Trier · Zum Geburtstag des revolutionären Denkers kamen Nachfahren in sein Geburtshaus nach Trier. Die Ururenkelinnen hatten dabei einen Schatz aus dem Familienbesitz dabei.

 Anne (links) und Frédérique Lonquet Marx, die Ururenkelinnen von Karl Marx, mit der Büste ihres Ahnen. Foto: Harald Tittel/dpa

Anne (links) und Frédérique Lonquet Marx, die Ururenkelinnen von Karl Marx, mit der Büste ihres Ahnen. Foto: Harald Tittel/dpa

Foto: Harald Tittel/dpa

Der Countdown zum 200. Geburtstag von Karl Marx im Mai 2018 hat in seinem Geburtshaus bereits begonnen. Zwei seiner Ururenkelinnen enthüllten am Freitagabend in Trier eine bronzene Marx-Büste, die deren Vater Karl-Jean Longuet (1904-1981) vor Jahrzehnten erschaffen hatte. Sie war bislang im Familienbesitz . "Dass die Büste jetzt hier im Karl-Marx-Haus steht, ist für uns von großer symbolischer Bedeutung", sagte Anne Longuet Marx (57). "Es ist ein bisschen wie eine Heimkehr."

Die Büste hat ihren Platz im Innenhof des heutigen Museums Karl-Marx-Haus bekommen. Marx, einer der geistigen Väter des Kommunismus, war am 5. Mai 1818 in Trier geboren worden und verbrachte die ersten 17 Jahres seines Lebens in der Moselstadt. Das Land Rheinland-Pfalz und die Stadt Trier planen zum Jubiläumsjahr eine große Ausstellung in Trier . Das Museum, im Besitz der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES), will zum 200. Geburtstag von Marx eine neue Dauerausstellung eröffnen, die bis ins 21. Jahrhundert reicht.

"Das Jubiläum ist Chance, das Werk von Karl Marx und seine Person in einem objektiveren Licht zu betrachten und zu zeigen, dass der Missbrauch und die Missdeutungen in kommunistischen Diktaturen eben nicht Karl Marx ist", sagte der FES-Vorsitzende Kurt Beck . Marx könne heute anregen, "darüber nachzudenken, warum wir denn eine gerechtere Gesellschaft so schwer hinbekommen", sagte Beck am Rande des Festaktes. "Es ist sicher kein Vergleich zu damals, aber Gerechtigkeitsfragen müssen wieder auf die Tagesordnung."

Die Idee, die Büste ins Karl-Marx-Haus zu bringen, sei von den beiden Longuet-Marx-Schwestern gekommen, sagte die Leiterin des Archivs der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung , Anja Kruke. "Wir wussten gar nicht, dass es sie gibt." Anne Longuet Marx betonte, diese Büste sei "ein sehr intimes Werk" ihres Vaters gewesen. Der Marx-Urenkel war Bildhauer und Architekt. Die Büste sei zuvor kaum gezeigt worden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort