Erfolgreiche Mission der „German Doctors“

Nairobi/Pirmasens · Ein Team aus 13 Pfälzer Ärzten hat innerhalb von nur fünf Tagen 57 Patienten in der kenianischen Hauptstadt Nairobi operiert. Es war der zehnte Hilfseinsatz des Teams um Chefarzt Horst Brenneis in Afrika.

 Das Team um Horst Brenneis leistete in Nairobi wichtige Arbeit. Hintere Reihe von links: Chris Dreher, Horst Brenneis, Andreas Petry, Sarah Schmitt, Katharina Wilhelm und Steffen Nirmaier. Mittlere Reihe: SOS-Krankenpfleger Joseph Gathuo, Heidi Paschen, Silvia Brenneis, Ulla Petry-Zimmermann, Sven Schulz, Wolfgang Rapp; vorne Jürgen Stegner und Alexandra Stretz. Foto: Privat

Das Team um Horst Brenneis leistete in Nairobi wichtige Arbeit. Hintere Reihe von links: Chris Dreher, Horst Brenneis, Andreas Petry, Sarah Schmitt, Katharina Wilhelm und Steffen Nirmaier. Mittlere Reihe: SOS-Krankenpfleger Joseph Gathuo, Heidi Paschen, Silvia Brenneis, Ulla Petry-Zimmermann, Sven Schulz, Wolfgang Rapp; vorne Jürgen Stegner und Alexandra Stretz. Foto: Privat

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Der bereits zehnte Hilfseinsatz des Ärzteteams um den Pirmasenser Urologen Horst Brenneis, den Chefarzt der Chirurgie des Rodalber St. Elisabeth Krankenhauses, Steffen Nirmaier, und der Schauerberger Anästhesistin Heidi Paschen ist ein voller Erfolg gewesen. In fünf Tagen führten die Ärzte - zu denen erstmals der aus Freinsheim kommende Anästhesist Wolfgang Rapp gehörte - 57 Operationen in der medizinischen Station des SOS-Kinderdorfes Buru-Buru in der kenianischen Hauptstadt Nairobi durch.

Um dieses Pensum zu bewältigen, waren nicht nur die 13 Teammitglieder notwendig, sondern auch in Sachen Material musste aufgerüstet werden. Fast eine Tonne Gepäck, angefangen von Narkotika und anderen Medikamenten, über OP-Bestecke und OP-Material, technisches Gerät, zahlreiche Kleider- und Plüschtierspenden sowie Süßigkeiten gingen mit auf den Weg von Pirmasens in die ostafrikanische Metropole. Kurz nach der Ankunft wurden ein Operationsraum sowie Aufwach- und Voruntersuchungszimmer eingerichtet. Da auch die Helferinnen in Nairobi ganze Arbeit geleistet hatten, konnte am nächsten Tag mit den Operationen begonnen werden.

Dies bedeutete auch für die Gruppe, den Tagesablauf präzise einzuhalten: 6 Uhr wecken, 7 Uhr Frühstück, 7.30 Uhr Abfahrt ins Kinderdorf, 8.30 Uhr OP-Start, 18.30 Uhr OP-Ende und Rückfahrt ins 14 Kilometer entfernte Hotel. Während der Operationstage waren die Rollen klar verteilt. Die 75-jährige Paschen und Ulla Petry-Zimmermann untersuchten die Kinder nochmals vor den Eingriffen. Bei den Eingriffen wechselten sich Brenneis und Nirmaier, die von den Helferinnen Silvia Brenneis und Alexandra Stretz unterstützt wurden, ab oder operierten bei schwierigen Fällen gemeinsam.

Für den Tiefschlaf der Patienten sorgten der aus Höheinöd stammende Krankenpfleger Jürgen Stegner und Wolfgang Rapp, der im nächsten Jahr wieder dabei sein möchte. "Dieses Projekt ist bestens durchorganisiert. So etwas habe ich noch nicht erlebt", war der Vorderpfälzer mit Afrikaerfahrung, der die Nachfolge Paschens als Anästhesist antreten soll, vom "Spirit" begeistert.

Im Aufwachraum sorgte Neuzugang Nummer zwei, Sarah Schmidt, im richtigen Leben Marktleiterin einer großen Drogeriekette, dafür, dass die frisch operierten Kinder betreut wurden. Neuzugang Nummer drei, der aus Riesa kommende Justizvollzugsangestellte Sven Schulz, übernahm den Part des Technikers. Chris Dreher (Finanzbeamter) und die in Hamburg studierende Pirmasenserin Katharina Wilhelm sterilisierten im Akkord das OP-Besteck. Wobei Ethnologie-Studentin Wilhelm gar ihren Aufenthalt verlängerte, weil sie über dieses Ärzteprojekt ihre Bachelor-Arbeit schreibt. Andreas Petry spielte in vielen Bereichen Feuerwehrmann, wenn insbesondere im Aufwachraum Not am Mann war.

"Nur weil das Team so ausgezeichnet zusammen gearbeitet hat, konnten wir 57 Operationen durchführen", erklärten Brenneis und Nirmaier nach der erfolgreichen Mission. Neben den 51 Eingriffen bei Vorhauterkrankungen, die auch zur Aids-Vorsorge dienen, konnten vier Nabelbrüche, ein Hodenhochstand sowie eine Narbenkorrektur operiert werden. Der Junge hatte am Hals aufgrund einer Verbrühung einen großen Hautlappen, durch den die Bewegungsfreiheit im Halsbereich nahezu eingeschränkt war. Die "German Doctors" konnten den Hautlappen in einer über einstündigen OP entfernen und dem Jungen somit eine neue Lebensqualität geben.

"Wenn mir vor zehn Jahren jemand gesagt hätte, dass wir mit einer 13-köpfigen Gruppe 57 Operationen durchführen, hätte ich ihn für verrückt erklärt", freute sich Brenneis nicht nur über die Konstanz der Hilfsaktion, sondern auch dank des Chirurgen Nirmaier, über die Ausweitung des Projekts. Allerdings weiß Brenneis auch, wem er dafür noch zu danken hat. "Nur durch die großartige Unterstützung aus dem Stadt- und Landkreis und auch dank meiner und der Patienten von Steffen Nirmaier können wir diese Aktion nicht stemmen", lobte er die vielen Unterstützer der Mission, wie beispielsweise das Rodalber St. Elisabeth Krankenhaus, den "Eine Welt-Laden" in Rodalben, den Rodalber Kurierdienst, verschiedene gemeinnützige Organisationen sowie Oli Vafiadis von der Firma Vabo, Wawi und die Wasgau AG sowie Spender die nicht genannt werden möchten.

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