Eine Holzauktion mit Seltenheitswelt

Krähenberg · Fast 400 Ster Polderholz versteigerte Ortsbürgermeister Thomas Martin aus Krähenberg. Das Bürgerinteresse dafür war riesig und in der Gemeindekasse klingelte es kräftig, denn Brennholz ist gefragt.

Brennholzversteigerungen im Krähenberger Gemeindewald haben eine lange Tradition. Schon die Vor-Vorväter so der Ortsbürgermeister, hätten mit einer öffentlichen Versteigerung das Brennholz "an den Mann" gebracht. Derweil andernorts die Kommunen den Forstamtsbediensteten den Holzverkauf und die Preisgestaltung überlassen haben, hält Thomas Martin an der dörflichen Tradition fest. Aus gutem Grund, wie der große Zuspruch aus der Dorfbevölkerung sichtbar machte, die sich einem tuckernden Lindwurm gleich, vom Dorfgemeinschaftshaus auf Oldtimertraktoren und geländegängigen Autos in Richtung Hasendell beim Herrenwalderhof bewegte. Dass diese Holzauktionstermin, bei der fast 400 Ster Polderholz versteigert werden, zugleich ein gesellschaftlicher Beitrag im Dorfleben ist, wird schon beim Versammeln vor dem ersten Polderholzlagerplatz sichtbar, wo der Interessenten-Tross Halt gemacht hat.

Die gemeindliche Holzauktion im Krähenberger Herrenwald und den weiteren Versteigerungsplätzen wusste Martin bestens vorzubereiten. Jeder Teilnehmer bekam eine Liste mit Poldernummer, Holzmenge und Mindestangebotspreis. Obwohl alle von ihnen ortskundig, war als Beigabe noch ein Lageplan beigefügt. Eine zusätzliche topografische Orientierungshilfe sozusagen. Derweil schaukelt sich innerhalb der Bietergesellschaft der Preis hoch. Die im Seitengraben des gut befahrbaren Waldweges gelagerten Buchenstämme sind gerade gewachsen und alles andere als knorrig. Die Stämme haben einen handlichen Durchmesser, sind nach einem Aufteilen in Meterstücke nicht so schwer, dass sie von einem Mann allein nicht unter den hydraulischen Holzspalter zu stellen wären, der heute bei jedem Hobbyholzmacher zum Einsatz kommt. Das seien alles Aspekte, die beim Holzeinschlag für die Brennholzkunden aus dem Ort zu beachten sind, erklärt Thomas Martin. Bei 625 Euro hat sich zwischenzeitig der Preis für das Holzpolder 28495 eingependelt. "625 zum Ersten, zum Zweiten - und zum Dritten." Christian Lauer rückt jetzt in den Mittelpunkt des Geschehens. In der Linken hat dieser eine Sprühdose mit roter Farbe. Geschickt werden der abgekürzte Vorname und Familienname der Ersteigerer auf einen der Holzstämme geschrieben, derweil sich der Tross schon zum nächsten Los begibt, wo sich das gleiche Spektakel wiederholt.

12 128 Euro war als Mindesteinnahme ermittelt worden. Die Summe wurde weit überschritten. Wie jedes Jahr - auch deshalb wird die Versteigerungsaktion im Ort beibehalten.

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