Ein perfektes Gespann

Hillesheim · Bei Schlittenhunden denkt man an Alaska und Skandinavien. Aber auch in der Eifel gibt es sie: bei Gabi Lames. Mit ihren Huskies fährt sie schon seit mehr als 20 Jahren Rennen. Mit ihrem großen Team ist sie eine Exotin.

Die Huskies rennen und rennen und rennen. Dabei ziehen sie ein rund 380 Kilo schweres Gefährt hinter sich her, auf dem Schlittenhundeführerin Gabi Lames (47) sitzt. Nur mit der Stimme lenkt sie ihr zwölfköpfiges Hundeteam, das sie zum Training in der Eifel nahe Hillesheim im Kreis Vulkaneifel angespannt hat. Ruft sie "Gee", biegen die beiden Leithunde Montana und Kodiak ganz vorne nach rechts, ruft sie "Haw" geht es nach links. Alle anderen Hunde folgen dann. "Wir sind mittlerweile ein eingespieltes Team", sagt Lames - und fährt mit ihrem rund 15 Meter langen Husky-Gespann durch Wiesen und Wälder. "Es ist wunderbar, den Einklang mit den Hunden und der Natur zu erleben", meint Lames, die schon als Jugendliche Huskies hatte und seit mehr als 20 Jahren Schlittenhunde-Rennen fährt. In Deutschland, Belgien, Luxemburg, Österreich und der Schweiz. Zig Pokale stehen in ihrem Büro, 2013/14 war sie sogar Europameisterin. "Ich muss nicht immer die Erste sein. Ich mag es aber, wenn die Hunde und ich eine gewisse Leistung bringen", sagt die 47- jährige Eifelerin.

Und dafür trainiert sie. Viermal die Woche jeweils zehn bis zwölf Kilometer. Immer wenn es losgeht, sind die Hunde außer Rand und Band. Kaum kommt Lames mit Geschirr und Leine, springen sie vor Vorfreude an ihr hoch - bellen und heulen laut. "Die größte Herausforderung beim Fahren ist, das Team zu leiten und unter Kontrolle zu halten", erzählt sie. Der Siberian Husky sei ein besonders eigenständiger Hund - und schwer zu erziehen. An diesem Wochenende tritt Lames mit acht Huskies beim Schlittenhunde-Rennen in Liebenscheid im Westerwald an. Mehr als 75 Starter haben sich bislang für verschiedene Kategorien angemeldet, sagt Rennleiter Michael Andresen in Duisburg vom Verein "Hessischer Schlittenhunde Amateurclub 1982".

Lames sei besonders: "Sie ist eine Exotin: Als Frau mit einem so großen Gespann und reinrassigen Schlittenhunden." Weibliche "Musher", wie Schlittenhundeführer genannt werden, seien ohnehin in der Minderzahl. Das internationale Rennen in Liebenscheid gibt es seit 35 Jahren. Eines der ältesten bundesweit, sagt Andresen. Der Trend gehe klar zu kleineren Gruppen. "Canicross" heißt da eine hippe Hundesportart, bei der ein Sportler mit einem Hund durchs Gelände rennt: Mit seinem Hund ist er mit einer Leine um die Hüfte verbunden. Im Kommen sei auch das "Dogscootern" - also das Rollerfahren mit dem Hund, wobei der Hund mit Geschirr und Leine den Roller zieht. Lames betont, der Husky brauche viel Bewegung. "Spazierengehen reicht ihm nicht, er muss laufen." Ob mit Fahrrad, Roller, Skiern oder vor einem Rollwagen, Schlitten oder Quad - alles sei gut. "Viele Huskies, die privat gehalten werden und nur spazieren geführt werden, haben keine Auslastung und dadurch kann es zu Problemen kommen." Diese Hunde landeten dann oft in ihrer Hundeschule. "Quer aus Deutschland." Am schönsten sei es, mit den Huskies im Schnee auf einem Schlitten zu fahren. "Nur das Knistern der Kufen zu hören, das ist einmalig." Schnee sei aber auch in der Eifel seltener geworden. Und so trainiert Lames vor allem mit Wagen und Quad. Im Matsch der Äcker und Wiesen sei ein Quad bei Tempo 20 bis 30 leichter zu steuern. Vor allem bei so vielen Hunden. "Es ist einfach sicherer." Bei Rennen geht Lames mit Wagen oder Schlitten an den Start: "Dann haben die Hunde es leichter."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort