Ein Festival des schlechten Geschmacks

Zweibrücken · Gute Spiele-Umsetzungen von Fernseh-Serien sind rar. Ubisofts South Park-Spiel „Der Stab der Wahrheit“ ist eine davon. Obwohl das Programm erschütternd einfach ist, sind die dahinter steckenden Spielmechaniken komplexer, als es auf den ersten Blick scheint.

 Kupa Keep, das Basislager von Cartmans Truppe. Fotos: Ubisoft

Kupa Keep, das Basislager von Cartmans Truppe. Fotos: Ubisoft

Welche Charakterklasse darf's denn sein? Kämpfer, Magier, Dieb oder - Jude? Wer jetzt schon zusammenzuckt, sollte besser die Finger von Ubisofts Light-Rollenspiel "Der Stab der Wahrheit" lassen. Denn genau wie in der gleichnamigen Fernsehserie geht es im Spiel alles andere als politisch korrekt zu. Und dabei ist die Erfindung der Charakterklasse "Jude" noch die harmloseste Idee. Auch Gegner von Fäkalwitzen dürften sich schnell mit Grausen vom Spiel abwenden.

Alle anderen stolpern als neu zugereistes Kind in die bekannte Winterkulisse von South Park, wo sich die Kinder in einem epischen Live-Rollenspiel bekämpfen. Ziel: Den legendären Stab der Wahrheit, eigentlich nichts anderes als ein profaner Stock, in ihre Gewalt zu bekommen. So scheint es jedenfalls am Anfang. Später kommen noch Aliens und ein dubioser Vizepräsident ins Spiel.

Die meiste Zeit schlurft der Spieler mit einem von sechs aus der Serie bekannten Begleitern durch South Park und Umgebung, sammelt nützliche und komplett nutzlose Gegenstände ein, führt minimalistische Dialoge mit den Einwohnern und liefert sich rundenbasierte Kämpfe mit anderen Kindern, Pennern, Ratten, Außerirdischen oder anderen Fieslingen. Grafik und Animationen entsprechen dabei in allen Lagen 1:1 der Fernseh-Vorlage.

Die Kämpfe sind zwar meist nicht schwer, aber durchaus vielseitig. So hat der Spieler normalerweise nicht nur zwei normale Angriffe (Nah- und Fernkampfwaffe) zur Verfügung, sondern kann auch noch klassenspezifische Spezialangriffe wirken (der Jude hat zum Beispiel unter anderem Davids Schleuder im Gepäck oder beschneidet seine Gegner), Joker einsetzen, die alle Gegner im Handumdrehen besiegen, oder Magie bemühen - die auf Fürzen beruht.

Für gewonnene Kämpfe erhält der Spieler genretypisch Erfahrungspunkte, die sich summieren, bis die Comic-Figur auf dem Bildschirm eine Stufe aufsteigt. Das ansonsten bei Rollenspielen übliche Punkteverteilen beschränkt sich dabei allerdings auf Upgrades der Spezialangriffe. Ein wenig verbessern kann der Spieler seinen Charakter auch dadurch, dass er Freunde bei Facebook sammelt: Hat er genügend zusammen, darf er aus einer Liste von Verbesserungen wählen, die zum Beispiel den ausgeteilten Schaden erhöhen. Daneben gibt es noch jede Menge Anlässe, sich ob South Park-typischer irrer Story-Einfälle an den Kopf zu fassen. Aber genau das macht den Charme von "South Park: Der Stab der Wahrheit" aus.

Wertung (Schulnote): 2

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