Drogenkriminalität an Schulen sinkt

Mainz · Werden die Gefahren des Haschischkonsums verharmlost? Ja, sagt die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler. Auch an den Schulen in Rheinland-Pfalz kursiert die illegale Droge.

 In Rheinland-Pfalz laufen seit geraumer Zeit mehrere Programme zur Suchtprävention an den Schulen – auch für Schüler, die bereits Drogenerfahrungen gemacht haben. Foto: Holger Hollemann/dpa

In Rheinland-Pfalz laufen seit geraumer Zeit mehrere Programme zur Suchtprävention an den Schulen – auch für Schüler, die bereits Drogenerfahrungen gemacht haben. Foto: Holger Hollemann/dpa

Foto: Holger Hollemann/dpa

Die Drogenkriminalität an den rheinland-pfälzischen Schulen ist nach einem zwischenzeitlichen Hoch zuletzt wieder leicht gesunken. Im Jahr 2014 wurden noch 161 Fälle gezählt, 2015 waren es 147, wie das Innenministerium in Mainz auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. 2011 hatte die Polizei noch 87 Fälle gezählt, 2012 waren es 95 und 2013 dann 129. Der Schwerpunkt liegt bei Cannabis, wobei auch hier die Zahl zuletzt sank, von 97 Verstößen (2014) auf 77 (2015). Auch Amphetamin spielt eine Rolle.

2015 wurden 142 Tatverdächtige gezählt, 132 von ihnen waren jünger als 18 Jahre. In 35 Fällen ging es um unerlaubten Handel mit und Schmuggel von Rauschgift an der Schule, 41 Drogendeals waren es im Jahr zuvor. 2014 ermittelte die Polizei gegen 155 Tatverdächtige, darunter 134 unter 18 Jahren. Andere Bundesländer verzeichneten zwischen 2011 und 2015 einen drastischen Anstieg, wie eine dpa-Umfrage ergab. Eine Verdreifachung melden etwa Baden-Württemberg und Sachsen. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU ), sieht in der "gesellschaftlichen Verharmlosung von Cannabis" einen wichtigen Aspekt dieser Entwicklung.

Fraglich ist nach Einschätzung einer Expertin auch die Wirkung der Präventionsprogramme. "Es wird viel in Sachen Prävention gemacht. Aber ob das alles nachhaltig und wirksam ist, dahinter steht ein großes Fragezeichen", sagt Eva Hoch. Die Wissenschaftlerin wertet an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität in einem kleinen Forschungsprojekt Maßnahmen der Cannabisprävention in Deutschland aus.

In Rheinland-Pfalz laufen mehrere Programme zur Suchtprävention an den Schulen - auch für Schüler, die bereits Drogenerfahrungen gemacht hätten, erklärte das Ministerium. Sie können am Projekt "FreD" mitmachen, das steht für "Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumenten".

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