„Die Protestanten ruhen nie“

Großbundenbach/Kaiserslautern · In zwei Bänden mit insgesamt 900 Seiten beleuchtet der Kirchenhistoriker Bernhard H. Bonkhoff die Geschichte der pfälzischen Landeskirche. Das Werk gibt überraschende und spannende Einblicke.

 Der frühere Großbundenbacher Pfarrer Bernhard H. Bonkhoff hat sich bereits in mehreren Werken mit der Geschichte der Region und der Kirchenhistorie beschäftigt. Foto: pmd/Margarete Lehmann

Der frühere Großbundenbacher Pfarrer Bernhard H. Bonkhoff hat sich bereits in mehreren Werken mit der Geschichte der Region und der Kirchenhistorie beschäftigt. Foto: pmd/Margarete Lehmann

Foto: pmd/Margarete Lehmann

Die erste Gesamtdarstellung der Geschichte der pfälzischen Landeskirche von ihrer Gründung 1818 bis zum Jahr 1978 hat der Kirchenhistoriker Bernhard H. Bonkhoff vorgelegt, der bis Ende 2014 34 Jahre als protestantischer Pfarrer von Groß- und Kleinbundenbach sowie Mörsbach wirkte.

Bei der Vorstellung des zweibändigen, über 900 Seiten starken Werkes in der Kaiserslauterer Stiftskirche erklärte der ehemalige Präsident der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, Klaus Kremb, Bonkhoff sei es gelungen, aus schriftlichen Quellen und persönlichen Begegnungen mit Zeitzeugen altes und neues Material hervorzuholen und zu einer Gesamtschau zusammenzufügen.

Was der katholische bayrische König im Blick auf seine hiesigen Untertanen erklärt habe, "die Protestanten ruhen nie", gelte auch für den emsigen Pfarrer, Kirchenhistoriker und theologischen Lehrer Bernhard H. Bonkhoff. Kremb erinnerte an die jahrzehntelange Forschungs- und Lehrtätigkeit des Autors, der sich durch seinen im Jahr 2000 publizierten "Bildatlas" und den sich 2005 anschließenden Band "Quellen und Texte" zur pfälzischen Kirchengeschichte sowie zahlreiche Bücher und Aufsätze einen Namen gemacht habe.

Kremb verwies laut Pressemitteilung der Evangelischen Kirche der Pfalz auch auf die Kapitel zur Verstrickung des pfälzischen Protestantismus in die Ideologie der Nationalsozialisten und die Voraussetzungen und Folgen der 1968er-Bewegung. Dekanin Dorothee Wüst bezeichnete in einem Grußwort in der "Mutterkirche der Pfälzischen Union" das Werk als wichtigen Beitrag zur Vorbereitung des Unionsjubiläums 2018.

Das erste Exemplar seiner Kirchengeschichte überreichte Bonkhoff dem Präsidenten der Landessynode, Hermann Lorenz. Aufgabe der Kirchengeschichte sei es, nicht nur zu bewahren, "wir wollen die Botschaft von Jesus Christus weitergetragen". In der kirchengeschichtlichen Betrachtung gehe es nicht um richtig oder falsch, gut oder schlecht. Es sei stets "ein Ringen um den Weg, den wir uns nicht selbst zu wählen haben, sondern den Jesus Christus selbst seine Kirche in diesen turbulenten Zeiten führt".

Bernhard H. Bonkhoffs "Geschichte der Vereinigten Protestantisch- Evangelisch-Christlichen Kirche der Pfalz" ist im Conte Verlag St. Ingbert erschienen, zwei Bände, 928 Seiten, 89,90 Euro.

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