„Die Bilanz wird mies“

Mainz/Zweibrücken · Sommer ist bekanntlich Freibadzeit. Doch wenn das Wetter nicht mitspielt, bleiben die Besucher aus – nach verregnetem Frühsommer fällt die Bilanz in Rheinland-Pfalz bislang ernüchternd aus. Hoffnung macht aber der Blick auf die Wettervorhersage für die nächsten Tage.

 Kaum Badegäste zeigen sich bislang in diesem Sommer in den rheinland-pfälzischen Freibädern. Bei Wassertemperaturen unter 20 Grad Celsius zieht es nur wenige ins kühle Nass. Foto: Charisius/dpa

Kaum Badegäste zeigen sich bislang in diesem Sommer in den rheinland-pfälzischen Freibädern. Bei Wassertemperaturen unter 20 Grad Celsius zieht es nur wenige ins kühle Nass. Foto: Charisius/dpa

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Ständig Regen, Lufttemperaturen unter 20 Grad und entsprechend kaltes Wasser: In den rheinland-pfälzischen Freibädern ist der große Besucheransturm bislang ausgeblieben. Im Juni mussten viele Bäder Rückgänge von teilweise mehr als 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen. "Wenn das so weitergeht, wird die Bilanz mies", sagte Hans-Günther Lanfer von der Stadt Trier im Gespräch mit der dpa. Im Trierer Südbad zählte die Stadt bislang 64 Prozent weniger Besucher als im Vorjahr, in Koblenz waren es im Juni mehr als die Hälfte weniger, in Lahnstein zwei Drittel. In Zweibrücken gibt es noch keine genauen Zahlen, doch für Sprecher Heinz Braun steht fest: "Die dürften unterirdisch sein."

"Wir hatten bisher zwei Tage, an denen einigermaßen Besucher da waren", berichtete Betriebsleiter Ulrich Scheer vom Freibad am Großen Sand in Mainz. "Sobald es nur ein bisschen bewölkt ist, gehen die Leute nicht mehr ins Freibad." Zwar sei die Situation nicht existenzbedrohend, doch es fehle Geld für Investitionen. Im vergangenen Jahr wurde der Zugang zum Bad barrierefrei gestaltet, ein Kinderspielplatz gebaut. "Das Geld dafür verdienen wir im Sommer." Normalerweise zumindest.

Im Freibad in Lahnstein wurden wegen des schlechten Wetters schon häufig die Öffnungszeiten eingeschränkt. "Wir können nur hoffen, dass sich der Sommer noch berappelt und wir einen schönen Spätsommer kriegen", sagte Stadtsprecherin Alexandra Schäfer. Andernfalls drohten auch finanziell herbe Einbußen. "Bäder sind fast immer ein Verlustgeschäft, und dann müssten wir noch mehr zuschießen."

Was das auf dem Konto der Stadtverwaltung bedeutet, rechnet Lanfer in Trier vor. Die beiden städtischen Freibäder brachten bislang rund 67 000 Euro ein - gerade mal etwa 20 Prozent der Summe, die man bis Saisonende einnehmen will. "Wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben, aber es dürfen keine großen Ausfälle mehr kommen", sagte Lanfer. Das Rekordjahr 2015 bleibe ohnehin unerreichbar.

Eine besondere Situation gibt es in Ludwigshafen. Nach der Sanierung hat das städtische Freibad erst am 4. Juli die Saison eröffnet. Der erste Sonntag (10. Juli) war bei tollem Wetter mit über 5000 Besuchern ein "Spitzentag", wie Sprecherin Simone Müller berichtete. Sonst gilt auch für die Stadt am Rhein: Wenig Sonnenschein, wenig Besucher.

Heinz Braun von der Stadt Zweibrücken beobachtet neben dem wetterbedingten Besucherrückgang auch einen generellen Trend. "Letztes Jahr war der Sommer toll und wir hatten trotzdem nur 40 000 Besucher." Im Jahrhundertsommer 2003 seien es noch mehr als 80 000 gewesen. Offenbar gehe die Lust am Baden zurück. Grund, über die Zukunft des Freibads nachzudenken, sei das aber nicht. "Das hat auch einen sozialen Aspekt, gerade für Familien, die es sich nicht leisten können, in den Urlaub zu fahren", sagte Braun.

Hoffnung für geplagte Bäderbetreiber und sonnenhungrige Rheinland-Pfälzer macht der Blick auf die Wettervorhersage für die nächsten Tage: Der Hochsommer gibt mit Temperaturen bis zu 36 Grad ein Gastspiel. Der heutige Dienstag wird sonnig und trocken, die Höchstwerte steigen auf 29 bis 33 Grad, wie der Deutsche Wetterdienst gestern mitteilte. Morgen dreht der Sommer dann richtig auf. Bei viel Sonne klettert das Thermometer auf bis zu 36 Grad. In der Nacht zum Donnerstag drohen allerdings kräftige Gewitter, die auch unwetterartig ausfallen können. Der kommende Donnerstag wird wechselhaft, aber zumindest die Temperaturen sind mit bis zu 31 Grad weiter freibadtauglich.

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