„Das Risiko ist immer da“

Wittlich · Der letzte Ernstfall liegt mehr als 40 Jahre zurück. Aber Experten halten eine Infektion mit der Maul- und Klauenseuche immer für möglich – auch wenn bei privaten Reisen tierische Mitbringsel ins Land kommen. Bei einem Ausbruch müssen viele Stellen Hand in Hand zusammenwirken.

 Rund 600 Beamte, Experten und Freiwillige nehmen laut Mainzer Umweltministerium an einer zweitätigen Übung zur Bekämpfung von Tierseuchen teil – hier auf einem Hof in Wittlich. Foto: Harald Tittel/dpa

Rund 600 Beamte, Experten und Freiwillige nehmen laut Mainzer Umweltministerium an einer zweitätigen Übung zur Bekämpfung von Tierseuchen teil – hier auf einem Hof in Wittlich. Foto: Harald Tittel/dpa

Foto: Harald Tittel/dpa

Tierärzte, Feuerwehrleute, Polizisten und Regierungsbeamte haben gestern eine zweitägige Übung zum möglichen Ausbruch der Maul- und Klauenseuche gestartet. Vom Westerwald bis zur Rheinpfalz suchten sie Bauernhöfe auf, wo Rinder auf den hochinfektiösen Erreger untersucht wurden. Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) machte sich in Wittlich einen Eindruck von den Vorkehrungen. An der Übung sind nach Angaben des Ministeriums rund 600 Menschen beteiligt.

Im Rhein-Pfalz-Kreis nahm ein Hof in Hettenleidelheim an der Übung teil. Dort solle sich niemand wundern, so erklärte die Kreisverwaltung, wenn Fahrzeuge von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, Polizei und Deutschem Roten Kreuz auftauchten, weiß und gelb verhüllte Personen herumliefen und Schilder mit der Warnung vor einem "Seuchenbetrieb" aufgestellt seien.

"Das Risiko des Ausbruchs einer Tierseuche ist immer da", sagte Übungsleiter Wolfgang Naujok vom Referat des Ministeriums für Tiergesundheit. Den letzten Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Rheinland-Pfalz gab es 1974. Der Blick der Veterinäre richtet sich aber auch auf die Schweinepest und die verschiedenen Formen der Vogelgrippe. Im Ernstfall wird der betroffene Hof beim ersten Verdacht gesperrt. Dann müssen Proben genommen und untersucht werden. Bei einer bestätigten Infektion werden die Tiere gekeult, also getötet. Gefahr gehe von einer "illegalen Verbringung von infiziertem Material" aus, erklärte Naujok. Das könne auch bei privaten Auslandsreisen der Fall sein, wenn Fleisch, Felle oder Wildtrophäen mitgebracht würden. "Es reicht schon ein Salamibrot aus, um den Erreger zu verbreiten", sagte der Experte. Die Maul- und Klauenseuche ist besonders gefürchtet, weil sie sich schnell ausbreitet und Schafe, Schweine, Rinder und Ziegen gleichzeitig befallen kann.

Zur Bekämpfung von Tierseuchen haben sich jeweils vier Landkreise zu sechs Regionalverbünden zusammengeschlossen, um personelle Ressourcen besser nutzen zu können. Die Übung wurde in diesem Verbundsystem organisiert und im Mainzer Umweltministerium zentral gesteuert. Die beteiligten Bauernhöfe nehmen freiwillig teil. Regelmäßige Übungen werden von EU-Richtlinien vorgeschrieben. Die Ergebnisse sollen am Donnerstag vorgestellt werden.

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